Jens Klötzer
· 01.04.2024
Der französische Sportartikelgigant mischt den Markt auf - nicht nur bei MTBs oder Rennrädern, sondern auch bei den Gravelbikes. Decathlon bietet neben unschlagbar niedrigen Preisen mittlerweile auch eine beeindruckende Qualität, wie unser neuer Testbericht belegt. Auf den ersten Blick wirkt das Triban GRVL 900 geradezu sensationell: Ein Gravelbike mit Titanrahmen und hochwertigen Komponenten zu einem Preis von 2999 Euro, was dem niedrigsten Preis für Rahmen-Sets in diesem Segment entspricht. Bei genauerer Betrachtung ist der Experte sogar noch mehr erstaunt, denn der Rahmen besteht aus hochwertigen italienischen Dedacciai-Rohren und wird laut dem Aufkleber am Sitzrohr sogar in Italien geschweißt.
Bei genauer Betrachtung zeigt sichdan aber, dass an manchen Stellen gespart wurde. Die Schweißnähte sind nicht gleichmäßig und es gibt vereinzelt Grate – ein Zeichen dafür, dass in der Produktion Tempo vor Sorgfalt ging und kaum nachgebessert wurde. Der Rahmen ist zwar stabil und gerade, aber optisch nicht sehr ansprechend und zudem recht schwer: Mit beinahe zwei Kilogramm ist er fast der schwerste im Vergleich, nur übertroffen vom Chirp Chirp. Das Fahrrad selbst, ausgestattet mit funktionalen, aber eher schweren Teilen der unteren Mittelklasse, knackt die Zehn-Kilogramm-Marke deutlich.
Das Triban eignet sich weniger für sportliches Fahren, da die Sitzposition sehr aufrecht ist – auch wenn man den Vorbau umkehrt. Es ist jedoch ideal für entspannte Fahrten und Ausflüge. Das Rad bleibt stabil in seiner Spur und lässt sich auch bei schnellerem Fahren nicht leicht aus der Ruhe bringen, dank hoher Steifigkeit fühlt sich es angenehm sicher an. Besonders hervorzuheben ist der gute Komfort des Sattels im Vergleich zu anderen Rädern.
Die Ausstattung funktioniert ohne Probleme und zuverlässig, doch auch hier gibt es bei genauerer Betrachtung kleinere Mängel des Triban GRVL 900: Das Getriebe mit elf Gängen hat relativ große Abstände zwischen den Gängen, die günstigeren Bremsscheiben bremsen nicht so kraftvoll wie es die Shimano-GRX-Bremsen könnten, und die Reifen von Hutchinson sind nicht so flexibel wie die Qualitätsreifen der anderen Fahrräder. Auch der sehr glatte Sattel der Eigenmarke und das rutschige Lenkerband sollten besser ausgetauscht werden. All diese Punkte mindern jedoch kaum den beeindruckenden Preisvorteil – vorausgesetzt man sieht davon ab, dass vergleichbare hochwertige Aluminiumrahmen trotzdem preiswerter und leichter sein können.
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