Jens Klötzer
· 31.03.2024
Seit den 90er-Jahren gilt die Marke Poison als Vorreiter bei Baukasten-Rädern. Sie setzt auf einfache, aber solide und bezahlbare Räder mit individuell wählbarer Ausstattung und Wunschfarbe. Beim Titan-Gravelbike Meskalin erübrigt sich die Frage nach der Farbwahl, doch zu den Baukasten-Optionen kommen wir später. Das Gravelbike ist eines der wenigen im Portfolio, das einen Rennlenker hat. Es präsentiert sich mit einer klassischen Formensprache, gekennzeichnet durch ein fast waagerechtes Oberrohr und weit oben angesetzte Sitzstreben, was sich von modernen Rahmengeometrien abhebt.
Poison setzt auch beim Aufbau auf traditionelle, bewährte Technik. Ein Tretlager mit BSA-Gewinde, ein geklemmter Ahead-Vorbau mit Alulenker und außen verlaufende Kabel vor dem Steuerrohr erinnern an das Rennrad-Design vergangener Jahre. Trotz der eher sportlichen Sitzposition richtet sich das Rad hauptsächlich an Pendler und Radreisende. Alltagstauglichkeit steht hier im Vordergrund, daher sind Gepäckträgerösen und Aufnahmen für Schutzbleche vorhanden. Allerdings sind Letztere nur in Kombination mit breiteren Straßenreifen verfügbar, und es gibt sogar eine stabile Aufnahme für einen Seitenständer.
Zwar fehlen die heute üblichen Optionen für moderne Bikepackingsysteme auf dem Oberrohr oder an der Gabel, aber mit einer maximalen Reifenbreite von 42 Millimetern entspricht das Rad ohnehin nicht den Anforderungen an schwieriges Gelände. Denn es fühlt sich auf der Straße und auf befestigten Wegen deutlich wohler. Für diese Ausrichtung ist das Fahrverhalten relativ wendig. Dass sich das Rad im Gelände etwas "rumpelig" fährt, liegt wahrscheinlich an mehreren Faktoren, darunter die Alu-Stütze mit wenig Auszug und ein harter Alu-Lenker. Die recht schmalen Reifen sind mit Schlauch montiert; sie rollen auf der Straße und auf harten Böden gut, werden aber auch mit sehr wenig Druck nicht geschmeidiger. Wenn sie tubeless montiert wären, würden sie sich etwas besser an die Piste anpassen.
Die spezielle Gravel-Komponentengruppe von Campagnolo, Ekar mit 13 Gängen, bietet ausreichend Bandbreite und eine angenehme Abstufung. Unser Testrad, das 9,5 Kilogramm wiegt, dürfte damit der leichtesten Aufbauvariante nahekommen. Alternativ gibt es verschiedene Optionen von Shimano GRX, und der Basispreis des Rades liegt bei 4150 Euro. Im Konfigurator sind vor allem die Laufrad-Optionen begrenzt, da hier nur drei klassische Alu-Felgen und die Speichen wählbar sind, mit denen die Räder aufgebaut werden. Dafür lässt sich eine komplette Reiserad-Ausstattung bis hin zu Lowrider-Gepäckträgern und einer vollständigen Lichtanlage zusammenstellen.
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