Jens Klötzer
· 29.03.2024
Die Marke Chirp Chirp ist mit großem Abstand die jüngste unter unseren Anbietern von Titanrädern. Sie wurde erst vor vier Jahren von zwei Freunden in Berlin gegründet. Das erste und bisher einzige Modell ist das Lark, was übersetzt “Lerche” bedeutet. Das Fahrrad entstand aus eigener Notwendigkeit, da der Markt für das abenteuerlustige Duo und ihr von Kopfsteinpflaster und weichen Sandböden geprägtes Revier keine passenden Optionen bot. Die Rahmen des Chirp Chrip Lark werden in China hergestellt und ausschließlich aus Umweltgründen per Bahn nach Deutschland transportiert. Dort werden sie schließlich nach den individuellen Wünschen der Kunden aufgebaut.
Eine markante Eigenschaft des Lark sind die außergewöhnlich großen Reifen für ein Gravelbike. Sowohl die Gabel als auch der Rahmen bieten Platz für dicke Mountainbike-Reifen bis zu 2,2 Zoll (55 Millimeter) auf 29-Zoll-Laufrädern, und mit den montierten Vittoria-Pneus wird das maximale Volumen fast erreicht. Diese Reifen bewältigen im Gelände große Herausforderungen und rollen überraschend gut auf harten Böden. Bei matschigen Bedingungen stoßen sie jedoch früh an ihre Grenzen, doch es besteht die Möglichkeit, extrem griffige Reifen aus dem Sortiment des Mountainbikes zu verwenden.
Ansonsten ist das Fahrrad angenehm einfach gehalten; es werden standardisierte Anbauteile verwendet, und die Bremsleitungen sowie Schaltzüge verlaufen wartungsfreundlich außen am Rahmen. Dadurch entfällt lästiges Gefummel bei Positionsänderungen oder Schaltzugwechsel. Die Sitzposition auf dem Fahrrad ist betont sportlich, was jedoch weniger am Rahmen liegt als vielmehr an den Komponenten. Eine Sattelstütze mit viel Versatz und der breite Ritchey-Lenker mit großem Reach strecken die Position auf dem eigentlich recht komfortablen Rahmen aus. Aufgrund der nur vier grob abgestuften Größen ist es jedoch meist erforderlich, die passende Sitzposition mit den Anbauteilen anzupassen. Ein Kompromiss, der durch die enormen Reifenmaße erforderlich ist, besteht darin, dass das Lark nur mit einem Kettenblatt gefahren werden kann, das maximal 42 Zähne groß sein darf.
Unser Antrieb mit mechanischer SRAM-Force ermöglicht zwar nicht den gleichen Komfort beim Gangwechsel wie moderne elektronische Schaltungen, aber dafür bleibt der Preis im Rahmen. Die sportliche Optik mit Carbonfelgen täuscht ein wenig, denn das Fahrrad gehört zu den schwersten im Vergleich: Der äußerst robuste Rahmen mit der (optionalen) Titangabel wiegt 2800 Gramm, und breite Reifen sowie Aluminium-Anbauteile bedeuten ein Gesamtgewicht von knapp zehn Kilo. Auf Kundenwunsch kann der Hersteller auch hochwertigere Teile am Fahrrad anbringen, um das Gewicht auf unter neun Kilo zu reduzieren, jedoch gestaltet sich dies schwierig. Das Rahmen-Set ist für 2999 Euro erhältlich, optional gibt es eine etwas leichtere Carbongabel mit verstellbarer Vorbiegung sowie ein passendes Taschen-Set.
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