Die WM-Bilanz des Canyon Grail kann sich sehen lassen. Nach Kasia Niewiadoma im Vorjahr fuhr zuletzt auch Mathieu van der Poel auf dem Gravelbike der Koblenzer ins Regenbogen-Trikot des Gravel-Weltmeisters. Die beiden Straßenprofis wählten für ihre Rennen zwar das Top-Modell CFR, noch dazu mit individuellem und für Endkunden nicht erhältlichem Set-up. Doch das CF SLX 8 AXS kommt der High-End-Version in Fahrcharakteristik und Leistungsdaten bemerkenswert nahe.
Im Zuge der Neuvorstellung des Grail vor einem Jahr verabschiedete sich Canyon vom auffälligen Doppellenker. Stattdessen thront an der Front ein aerodynamisch optimiertes One-Piece-Cockpit, das neben der Ästhetik vor allem auf den Fahrkomfort einzahlt. In Kombination mit der abgeflachten Carbonstütze am Heck federt das Grail richtig gut. Dass die maximale Reifenfreiheit lediglich 42 Millimeter beträgt, ist dadurch verschmerzbar.
Insgesamt ist der hohe Federkomfort ein Qualitätsmerkmal im Feld der rennorientierten Gravelbikes, zu denen das Rad qua Produktbeschreibung zählt. Man würde dem antrittsstarken Canyon jedoch nicht gerecht werden, beschränkte man es nur auf seine Renntauglichkeit. Vielmehr erweist sich das Grail als kompetitiver Allrounder, der auch für längere Offroad-Abenteuer gewappnet ist. Anhaltspunkte sind die vergleichsweise aufrechte Sitzposition, das betont spurtreue Lenkverhalten sowie die zahlreichen Befestigungspunkte für Gepäck und Schutzbleche.
Unüblich in der Race-Kategorie ist zudem das ins Unterrohr integrierte Staufach für ein Pannen-Set. Obwohl die Top-Modelle auf einem leichteren Carbonrahmen basieren, ist das Testrad mit Gravel-spezifischer Schaltgruppe das zweitleichteste im Sortiment. Nur das Grail CFR XPLR mit neuem 1x13-Getriebe von Sram liegt unter acht Kilogramm, kostet allerdings auch 3200 Euro mehr. Demnach stellt das CF SLX 8 AXS ein rundes Gesamtpaket mit weltmeisterlichem Flair dar, bei dem ambitionierte Rennfahrer lediglich ein Powermeter vermissen könnten.