Gegenüber den Konkurrenten Canyon Grizl CF 6 SL, Giant Revolt Advanced 2 und dem 3T Exploro Primo geht es sehr knapp zu. Auf dem Testparcours hätten alle drei den Testsieg verdient, aber wenn es um harte Fakten geht, behaupten die Platzhirsche Canyon und Rose ihre Vormacht. Das verdankt das Backroad Topwerten in genau den Punkten, auf die Kunden am meisten schauen: Gewicht, Komfort und Ausstattung. Das fehlende zweite Kettenblatt macht der Bocholter mit zwölftem Ritzel und Bremskraftverstärkung plus 180-mm-Scheibe vorne wett. Das und schlanke neun Kilo erlauben fast mehr Tempo, als man in der Haltung aufbringen kann. Man sitzt nicht extrem hinter der Kurbel, die Waage zeigt aber anteilig viel mehr Gewicht auf dem Hinterrad an, was doppelt für Komfort sorgt. Das vordere Rad sitzt locker, man hat wenig Last auf den Händen und bekommt so auch weniger Unebenheiten mit.
Außerdem spürt man so heckwärts das Highlight des Rahmens deutlicher. Die Sattelstütze des Rose Backroad GRX ist erst auf halbem Weg zum Tretlager geklemmt, der Rahmen gibt ihr auf dieser Länge Freiheit, sich komfortbringend zu verformen, das funktioniert super! Man spürt die Bewegungen minimal im Sattel, stört aber keinesfalls beim Treten. Die Lenkung leidet etwas unter der Hecklastigkeit, Steuerbefehle werden mit kleiner Verzögerung erst umgesetzt, dafür vollkommen berechenbar. Viel Kontrolle heißt auch, der ultraweit ausgestellte Lenker wäre nicht unbedingt nötig gewesen, mit wenig Drop und leicht ovalisiert fasst er sich sonst variabel und angenehm an. Am Vorbau gibt es Montagepunkte für Radcomputer oder Licht – gut so, denn die Zugverlegung lässt wenig Platz am Lenker.
Das Backroad ist so etwas wie Volksrad und Pionier für den Gravelboom: Leicht, stabil, gut beherrschbar und mit tollem Sitzkomfort. Fortgeschrittene wünschten sich wohl mehr Dynamik, dafür gibt´s jetzt die schärfere FF-Variante.