Rondo Ruut Al 1Ein Gravelbike, das ins Auge sticht

Timo Dillenberger

 · 10.06.2024

Rondo Ruut Al 1: Ein Gravelbike, das ins Auge stichtFoto: Matthias Borchers
Rondo Ruut Al 1
Das Rondo Ruut Al 1 gibt nicht nur optisch etwas her: Das Heck ist komfortabel, die Technik gut gemacht. An mancher Stelle ist das Rad jedoch nicht zu Ende gedacht und weist Defizite auf.

Wie ein Wimmelbild: An jeder Ecke gibt’s für das Auge was zu entdecken. Die auffällig designte Gabel trägt zum Beispiel ihr Highlight unscheinbar am unteren Ende, die Achsaufnahme kann variiert und damit der Randstand verändert werden, von wendig zu neutral. Im Inneren verläuft ein Kabelkanal für eine Lichtanlage. Optisch hui, haptisch pfui! Der Lenker als Paradebeispiel killt sofort jeden Fahrspaß. Der dünne Bügel mit Textilband fasst sich an wie Rennräder der 70er, die Bremsgriffe mussten tief montiert werden, weil sie sonst wegen des weiten Flares fast waagerecht stünden, so entsteht ein Absatz vom Lenker zum Bremsgriff, der die Hände in Minuten schmerzen lässt. Und zu allem Übel flext der dünne Lenker nicht einmal, im Gegenteil zum reisetauglichen Heckkomfort ist der Vorderteil knüppelhart.

Ein falsch kombiniertes Teil kann das komplette Rad unbrauchbar machen. Der Lenkerbügel ist an allen drei Positionen eine
Katastrophe, unbedingt tauschen! Auch dickere Schlappen stünden dem Rondo Ruut Al 1 besser.Foto: Matthias BorchersEin falsch kombiniertes Teil kann das komplette Rad unbrauchbar machen. Der Lenkerbügel ist an allen drei Positionen eine Katastrophe, unbedingt tauschen! Auch dickere Schlappen stünden dem Rondo Ruut Al 1 besser.

Die hochwertigen Pirellis sind 40 mm hoch, aber nur 37 cm breit, den Luftdruck deutlich abzusenken ist also auch keine Option, für Komfort zu sorgen. Das durchaus wendige Fahrgefühl wird dann schwammig und Durchschläge drohen. Die Reifenwahl und eine kleinste Übersetzung von 1:1 sprechen eher pro sportlicher Einsätze, dafür sind Alurahmen und Laufräder, so schön sie auch sind, etwas schwer. Hier rächen sich unter anderem die kleinen Extras wie das rahmenintegrierte Tool. Auch die Sitzposition Richtung Hinterrad hat wenig von dynamischem Treten, das Rondo zeigte die hecklastigste Gewichtsverteilung im Test. Im Mix dieser Eigenschaften bleibt ein eher schmaler Einsatzbereich.

Das Rondo vergleichen wir gern mit Autos von Citroen: Sehr kreatives, innovatives Design, gut gemachte Technik, aber an mancher Stelle einfach nicht zu Ende gedacht. Für Individualisten und vor allem als Commuter ein Leckerbissen. Und mit etwas Reifen- und Lenkertuning auch reisetauglich.

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Rondo Ruut Al 1: Note & Details

  • Note: 2,4
  • Preis: 2399 Euro
  • Gewicht Komplettrad: 10,37 Kilo
  • Rahmengrößen: XS / S / M / L / XL (Testgröße gefettet)
Rondo Ruut Al 1Foto: Matthias BorchersRondo Ruut Al 1

Geometrie

  • Sitz-/Ober-/Steuerrohr: 540 / 595 / 174,8 Millimeter
  • Stack/Reach/STR: 612 / 398 Millimeter / 1,538
  • Stack+/Reach+/STR+: 655 / 573 Millimeter / 1,143
  • Radstand/Nachlauf: 1040 / 69,8 Millimeter

Ausstattung

  • Antrieb/Schaltung: SRAM Apex (1 x 11; 42, 11–42 Z.) | Note: 3,5
  • Bremsen: SRAM Apex (160/160 mm) | Note: 2,0
  • Reifen: Pirelli Cinturato Adventure 700-40c (eff.: 37 mm) | Note: 1,5
  • Laufräder: SA Rondo Alu
  • Laufradgewichte: 1854 / 2387 Gramm (vorne/hinten)

Vor- und Nachteile des Rondo Ruut Al 1

  • Plus: individueller Rahmen, komfortables Heck, vergleichsweise günstig
  • Minus: unergonomischer Lenker, alte 11-fach Apex, insgesamt zu schwer

Stärken, Schwächen und weitere Details des Rondo Ruut Al 1Foto: MYBIKEStärken, Schwächen und weitere Details des Rondo Ruut Al 1

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