Wie ein Wimmelbild: An jeder Ecke gibt’s für das Auge was zu entdecken. Die auffällig designte Gabel trägt zum Beispiel ihr Highlight unscheinbar am unteren Ende, die Achsaufnahme kann variiert und damit der Randstand verändert werden, von wendig zu neutral. Im Inneren verläuft ein Kabelkanal für eine Lichtanlage. Optisch hui, haptisch pfui! Der Lenker als Paradebeispiel killt sofort jeden Fahrspaß. Der dünne Bügel mit Textilband fasst sich an wie Rennräder der 70er, die Bremsgriffe mussten tief montiert werden, weil sie sonst wegen des weiten Flares fast waagerecht stünden, so entsteht ein Absatz vom Lenker zum Bremsgriff, der die Hände in Minuten schmerzen lässt. Und zu allem Übel flext der dünne Lenker nicht einmal, im Gegenteil zum reisetauglichen Heckkomfort ist der Vorderteil knüppelhart.
Die hochwertigen Pirellis sind 40 mm hoch, aber nur 37 cm breit, den Luftdruck deutlich abzusenken ist also auch keine Option, für Komfort zu sorgen. Das durchaus wendige Fahrgefühl wird dann schwammig und Durchschläge drohen. Die Reifenwahl und eine kleinste Übersetzung von 1:1 sprechen eher pro sportlicher Einsätze, dafür sind Alurahmen und Laufräder, so schön sie auch sind, etwas schwer. Hier rächen sich unter anderem die kleinen Extras wie das rahmenintegrierte Tool. Auch die Sitzposition Richtung Hinterrad hat wenig von dynamischem Treten, das Rondo zeigte die hecklastigste Gewichtsverteilung im Test. Im Mix dieser Eigenschaften bleibt ein eher schmaler Einsatzbereich.
Das Rondo vergleichen wir gern mit Autos von Citroen: Sehr kreatives, innovatives Design, gut gemachte Technik, aber an mancher Stelle einfach nicht zu Ende gedacht. Für Individualisten und vor allem als Commuter ein Leckerbissen. Und mit etwas Reifen- und Lenkertuning auch reisetauglich.