Auf der Fahrradmesse Bespoked in Dresden gab es vom deutschen Fahrradbauer Fernweh Bikes etwas neues zu sehen: das Gravelbike namens Converge. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem 3D-gedruckten Titanrahmen.
Fernweh Bikes wurde 2024 in München gegründet und stellt mit dem Converge ein Endurance Gravelbike vor. Fernweh Bikes kommuniziert: Der aus 3D-gedrucktem Titan gefertigte Rahmen kombiniert Langlebigkeit und Leichtigkeit mit Komfort – perfekt für lange Distanzen und anspruchsvolles Terrain.
Das Converge soll durch seine Geometrie entspanntes Fahren auf langen Strecken ermöglichen, ohne dabei auf Performance zu verzichten. Die vibrationsdämpfenden Eigenschaften des Titanrahmens sollen für maximalen Komfort sorgen, sowohl auf Schotter- als auch auf Waldwegen. Doch wie neu ist das Konzept und die Herangehensweise von Fernweh Bikes?
Eine Einordnung von Redakteur Jens Klötzer.
Schon 2022 berichteten wir über 3D-Titan-Konzepte in Serienreife. In unseren beiden Titanräder-Tests in diesem Frühjahr hatten wir gleich mehrere Modelle dabei, die diese Technologie bereits nutzen. Fernweh Bikes ist also in diesem Bereich nicht der Pionier.
Auch optisch hat das Bike mit Modellen, die von chinesischen Zulieferern kommen und wie sie auch von Kocmo, Falkenjagd, Van Nicholas etc. angeboten werden, sehr auffällige Ähnlichkeiten. Dabei werden nur die Muffen gedruckt, die Rohre klassisch geformt und dann verschweißt. Der bisher einzige uns bekannte Ti-Rahmen, der komplett gedruckt ist, kommt von Pilot, auch darüber hatten wir berichtet. Über Details der Fertigung gibt die Fernweh-Webseite aber nichts her.
Die besonders komfortable Geometrie lässt sich so aus den Geometrietabellen nicht herauslesen. Das Bike reiht sich mit Stack und Reach in viele andere Gravel-Modelle ein. Das zeigen auch unsere Testerfahrungen und -daten.
Positiv sind die zeitgemäßen Details wie UDH-Schaltauge, T47-Tretlager und eine Reifenfreiheit von bis zu 54 Millimetern. Als Rahmengewicht werden “ab 1.500 Gramm“ angegeben, vermutlich in kleinster Größe. Besonders leicht ist das nicht, von der Gewichtsklasse eines Carbonrahmens, zu dem sie auf ihrer Webseite Vergleiche ziehen, ist es sehr weit entfernt. Auch gib es deutlich leichtere Titanrahmen.
Mit fast 5.000 Euro ist das Rahmenset vergleichsweise teuer. Da für bekommt man schon fast ein Moots Made in USA. Ein Rahmenset von Falkenjagd, die in Herkunft und Qualität eher vergleichbar sind, kostet etwa die Hälfte.