Nirgends decken sich gemessene und gefühlte Eigenschaften so wie beim Exploro. Eyecatcher ist der brachial wirkende Träger als Unterrohr, wahrscheinlich ist der für die tollen Werte bei der Verwindungssteifigkeit verantwortlich. Das wiederum erlaubt offenbar, den Monostay-Hinterbau etwas softer zu konstruieren, trotz ovaler Sattelstütze sitzt man sicher und bequem im Sattel, auch über Stock und Stein. Gabelscheiden und Lenker sind ein Stück härter, mit dem STR+-Wert von 1,113 liegt die Lenkachse aber in Fahrtrichtung vor den Schultern, Stöße von unten gehen sozusagen am Rumpf vorbei, die Arme werden zu effizienten Stoßdämpfern. Das ist auch gut so, nach Trek und Marin ist das 3T das frontlastigste Rad, die groben Pirellis folgen durch diese Balance auch heftigen Manövern im Dreck, mitunter aber auch Spurrillen.
Und wegen des rahmenimmanenten Komforts gehen auch die eher schmaleren Reifen okay. Deren Profil bildet mittig eine Art Steg, auf dem der Reifen auch auf Asphalt ganz gut rollt, für Highspeed-Fahrten fehlen der Rival-Gruppe aber etwas die großen Gänge, für den bergigen Geländeritt eine Untersetzung. Mit anderem Kettenblatt könnte man die Ausrichtung noch in die ein oder andere Richtung ändern, das Schaltwerk kann nicht mehr als die 42 Zähne hinten schalten. Der tolle Lenker fast ohne Flare und das Fehlen von Gewinden am Hinterbau sprechen für die sportliche Ausrichtung, dazu passt auch die effiziente Sitzposition. Das 3T ist das einzige Rad, mit dem wir die 19-%-Steigung der Testrunde am Unterlenker bewältigt haben.
Wer körperlich halbwegs fit ist und ein paar Grundlagen in Fahrtechnik beherrscht, findet mit dem Italiener einen stylischen Top-Allrounder. Geometrie, Sitzposition und Balance sind genau so, wie wir uns das bei einem sportlichen Gravelbike vorstellen.