Aus der Sicht von YT Industries scheint man das perfekte Trailbike bereits im Portfolio zu haben. Denn seit der Premiere des Izzo vor fünf Jahren hat der Versender lediglich bei der Ausstattung nachgebessert. Was das Carbon-Chassis, die Geometrie oder das Fahrwerk angeht, vertraut YT auch 2025 darauf, mit bewährten Features konkurrenzfähig zu sein.
Ein Blick auf die Ausstattungsliste zeigt ein gewohntes Bild: Bei den Forchheimern bekommt man was für sein Geld. Für erträgliche 3499 Euro besteht der gesamte Rahmen aus leichten Kohlefasern, ist sauber verarbeitet und bietet als einziger die Möglichkeit zur Geometrieverstellung via Flipchip.
Zudem spezifiziert YT den hochwertigen SLX-Antrieb von Shimano. Bei den Federelementen bleiben ebenfalls keine Wünsche offen. Sowohl auf dem Papier als auch in der Praxis fallen zudem die SLX-Stopper positiv auf. Dieser gelungenen Grundausstattung hat das Izzo nicht zuletzt auch sein akzeptables Gesamtgewicht zu verdanken: 14,27 Kilo ohne Pedale – damit landet das Bike trotz schwerer Reifen nur 20 Gramm hinter dem zweitleichtesten Bike, dem GT.
Bereits die ersten Meter im Sattel verraten, dass die Geometrie in den letzten Jahren eine dicke Schicht Staub angesetzt hat. Der flache Sitzwinkel positioniert den Piloten weit hinten im Bike. So weit, dass man schon in gemäßigten Anstiegen versucht, den eigenen Schwerpunkt weiter in Richtung Vorderrad zu verlagern. Das nervt.
Bäumen sich steile Rampen vor einem auf, hat das Bike mit seiner in die Jahre gekommenen Geometrie so richtig zu kämpfen. Nur mit viel Körpereinsatz bleibt die Front am Boden. Nebenbei um eine Spitzkehre zirkeln oder gar eine Schlüsselstelle erklettern? Das fällt mit dem Izzo deutlich schwerer als mit den moderner gezeichneten Konkurrenten.
Doch damit nicht genug: Auch das Ansprechverhalten des Hinterbaus lässt unter Kettenzug zu wünschen übrig. Zum Glück verfügt das YT über die griffigsten Reifen im Test. Was dem Hinterbau an Traktion fehlt, machen die Maxxis Minion DHR II an Heck und Front wieder wett.
Bei Uphills auf befestigten Wegen steht das Heck des Izzo dagegen hoch in der Gunst unserer Tester. Ohne nerviges Wippen wandelt das Bike die Beinarbeit in Vortrieb um. Nur das Canyon leistet in dieser Hinsicht bessere Arbeit.
Bergab dominiert der ausgeprägte Spieltrieb den Fahreindruck. Das straffe Heck bietet viel Gegenhalt zum Abspringen an Geländekanten oder Pushen in Anliegern. Der Radstand fällt extrem kurz aus. Gepaart mit der tiefen Front steuert das Izzo präziser und flinker durch enge Kehren als jedes andere Bike im Test.
So viel Freude einem das YT bei der verspielten Trail-Hatz auch bereitet, im rauen Gelände muss es so manchem Trailbike der neuen Generation den Vortritt lassen. Durch die kompakte Geometrie vermittelt das Bike in steilen Abfahrten wenig Sicherheit und bei hohen Geschwindigkeiten mangelt es an Laufruhe.
Als das YT Izzo noch aktuell war, erfüllte es die Anforderungen an ein Trailbike perfekt. Es ist flink, stark im Antritt und hält im zahmen Gelände den Spaßfaktor hoch. Angesichts des gesteigerten Abfahrtspotenzials und der besseren Klettereigenschaften von Trailbikes mit moderner Geometrie gerät das fünf Jahre alte Izzo in der Saison 2025 etwas ins Hintertreffen.