Yeti SB 120 vs. Pivot Trailcat SLUS-Trailbikes im Duell auf Tour und Trail

Peter Nilges

 · 29.09.2025

Bergab hat das Yeti die Nase vorn.
Foto: Max Fuchs
Trailbikes mit 120 Millimetern Federweg am Heck und einer 140er Gabel sind sowohl für Uphill- als auch Downhill-Fahrten ideal. Doch welches US-Bike dominiert das High-End-Duell? Pivot Trailcat SL gegen Yeti SB120.

Wo Markennamen wie Pivot und Yeti fallen, ist kein Platz für Geiz-ist-geil-Mentalitäten. Wer sich für Modelle der US-Kultmarken interessiert, dem sollte das Geld locker in der Tasche sitzen, denn beide Trailbikes in diesem High-End-Duell sind weit entfernt von günstig. Für 9900 Euro handelt es sich beim Yeti SB120 um das Topmodell im Porfolio des Herstellers aus Colorado. Gegenspieler Pivot verlangt mit 11299 Euro für das Trailcat SL sogar einen fünfstelligen Betrag. Dabei ist unser Testbike mit Sram-XX-Trimm und konventionellem Fox-Factory-Fahrwerk noch nicht einmal das Ende der Fahnenstange. Wer es noch eine Spur exklusiver mag, kann das Trailcat SL auch mit elektronisch gesteuertem Fox-Neo-Fahrwerk für stolze 12599 Euro ordern.

Yeti SB 120Foto: Max FuchsYeti SB 120

Während sich die Preise am oberen Ende der Skala bewegen, liegen die Federwege eher im gemäßigten Bereich. Beide Trailbikes vertrauen auf eine 140er Gabel in Kombination mit einem 120-Millimeter-Heck. Noch sportlicher geht es bei Yeti, wenn man die Option auf eine 130er Gabel in Betracht zieht.

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Yeti SB 120 vs. Pivot Trailcat SL: Wer bietet die bessere Ausstattung?

Bei größeren Vergleichstests mit straffgezogenem Preiskorsett ist die Ausstattungsqualität von High-End-Marken oft ein leidiges Thema. In diesem Top-Duell begegnen sich Yeti und Pivot aber nahezu auf Augenhöhe. Beide wechseln drahtlos die Gänge mit einer Sram Transmission AXS. X0 mit Alu-Kurbel beim Yeti und XX mit leichterer Carbon-Kurbel am Pivot. Beim Fahrwerk vertrauen zwar beide auf die jeweils höchste Güteklasse, jedoch von unterschiedlichen Herstellern. Yeti spendiert seinem SB120 sogar einen Superdeluxe-Ultimate-Dämpfer von Rockshox als Teampartner zur Pike, der mit seinem Ausgleichsbehälter für konstantere Dämpfung auf langen Abfahrten sorgt.

Im Pivot kommt eine Fox-Factory-Kombi aus raciger 34er Gabel und Float-Dämpfer ohne Ausgleichsbehälter zum Einsatz. Da wir unser Trailcat SL bereits im Anschluss an die Präsentation im Frühjahr bekommen hatten, gab es zwischenzeitlich nochmal ein Update bei der Ausstattung: Pivot setzt inzwischen auf eine Fox 36 SL und auf die etwas zahmeren aber leichteren Sram-Motive-Bremsen anstelle der brachialen Maven-Anker an unserem Testbike. Bei den Laufrädern geht die Schere am weitesten auseinander. Den Mehrpreis von 1400 Euro steckt Pivot in Reynolds-Carbon-Laufräder, die im Vergleich zu den DT-Swiss-Alu-Laufrädern im Yeti etwas mehr hermachen und sich, wie unsere Messungen belegen, auch etwas leichter beschleunigen lassen.

Pivot Trailcat SLFoto: Max FuchsPivot Trailcat SL

So schneiden die Bikes im Uphill ab

Beide Bikes sind mit einer Kombi aus Maxxis-Reifen bestückt und rollen damit ähnlich entspannt in Richtung Trail-Einstieg. Dank des längeren Reachs und des minimal längeren Vorbaus fällt die Sitzposition beim Pivot geringfügig sportlicher aus. Von einer zu gestreckten Haltung kann jedoch bei beiden Bikes nicht die Rede sein. Im steilen Uphill kann sich das Yeti dennoch durchsetzen. Zum einen wandert der Schwerpunkt beim Pivot bei großem Sattelauszug (flacher reeller Sitzwinkel) etwas weiter nach hinten, zum anderen sackt das Heck etwas tiefer ein als beim Yeti. Dadurch steigt die Front beim Trailcat Sl früher als beim SB120. Auch im Wiegetritt arbeitet der Hinterbau des Yeti stabiler und reagiert kaum auf die Einflüsse vom Fahrer. So spart man sich den Griff zur Dämpferplattform. Das Pivot pumpt etwas mehr, bleibt aber immer noch in einem effizienten Rahmen. Dafür saugt der Trailcat-SL-Hinterbau selbst den kleinsten Kiesel bereitwillig auf und generiert eine top Traktion. Bei harten Antritten macht sich das geringere Gewicht der Carbon-Laufräder im direkten Vergleich nur dezent bemerkbar.

Klarer Punktsieg für Yeti.Foto: BIKE-MagazinKlarer Punktsieg für Yeti.

Hier punkten die Räder im Downhill

Die Uphill-Pflicht ist erfüllt und wir machen uns ans Downhill-Vergnügen. Ein Blick auf die Geometrie verrät, dass sich beide Bikes sowohl beim Radstand als auch beim Lenkwinkel ziemlich ähnlich sind. Dennoch kann das Yeti seinen knappen Vorsprung aus dem Uphill mitnehmen und im Downhill sogar noch ausbauen. Gerade wenn der Trail fordernd und rau wird, liegt das SB120 satter und auch ruhiger und vermittelt mehr Sicherheit. Der minimal flachere Lenkwinkel, die längeren Kettenstreben und das etwas tiefere Tretlager sorgen für das ausbalanciertere Fahrgefühl. Im direkten Vergleich dazu wirkt der Fahrer beim Pivot weniger gut im Bike integriert. Obwohl das Fox-Fahrwerk im Pivot sehr feinfühlig reagiert, baut das Yeti vor allem beim Anbremsen mehr Traktion auf und steht stabiler im Federweg, was Ruhe und Vertrauen vermittelt. Obwohl beide Trailbikes ein Faible für den Downhill besitzen, ist das Yeti der gutmütigere und souveränere Partner bergab, was auch am etwas höheren Gewicht liegt.

BIKE-Testleiter: Peter NilgesFoto: Max FuchsBIKE-Testleiter: Peter Nilges

Fazit von BIKE-Testleiter Peter Nilges

„Im direkten Vergleich kann sich das Yeti SB120 in der Lunchride-Version mit 140er Gabel gegen das Trailcat SL durchsetzen. Trotz des höheren Gewichts und der etwas schlechteren Ausstattung gewinnt das Yeti die Up- und Downhill-Wertung.“

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