Dass das Bike ursprünglich mit 3699 Euro bepreist war, verschafft ihm bei der Ausstattung einen klaren Vorteil. Im Steuerrohr glänzt eine Pike Ultimate mit ausgeklügelter Dämpfungskontrolle und tollem Ansprechverhalten – das bietet sonst kein Hersteller im Test. Newmen-Laufräder und schnell rollende Nobby-Nic-Reifen lassen sich leichtfüßig beschleunigen. Die GX-Gruppe schaltet zuverlässig und liefert viel Bandbreite. Der moderate Sitzwinkel und der 60er-Vorbau zentrieren den Fahrer trotz des kurzen Reachs komfortabel und mittig im Bike. Zumal die angenehm hohe Front viel Kontrolle über das Vorderrad ermöglicht und erst spät steigt. Auch das Gewicht hält sich im Rahmen.
Allzu anspruchsvoll sollte die Abfahrt dann aber nicht sein. Zwar zirkelt das Radon mit seinen kurzen Kettenstreben und dem steilen Lenkwinkel agil und verspielt durch enge Kehren. Doch während die souveräne Pike vorne fein anspricht und immer gut im Federweg steht, verschluckt sich der Hinterbau bereits an kleinen Brocken. Er reagiert unsensibel, generiert wenig Traktion und vermittelt nur geringe Reserven. So kann das Heck nicht mit der überzeugenden Gabel mithalten. Der kurze Reach und insgesamt knappe Radstand tragen ebenfalls dazu bei, dass auf schnellen Abfahrten nur begrenzt Laufruhe aufkommt.
Die Magura-Stopper mit langen Hebeln wollen lange eingebremst werden, verzögern dann aber zuverlässig. Kritik gibt’s auch für die dünnen, harten SDG-Griffe. Trotzdem: Wer ein agiles Touren-Bike für leichte Trails und lange Anstiege sucht, ist mit dem Radon gut bedient. Sparfüchse aufgepasst: Der Preis liegt aktuell 500 Euro unter dem UVP.
Radon bedient mit dem Skeen Trail klassische Touren-Fahrer, die Wert auf gute Klettereigenschaften legen, anspruchsvolle Abfahrten aber auch mal links liegen lassen. Die Ausstattung mit Top-Gabel von Rockshox ist auffällig gut.
BIKE-Testurteil²: gut - 175,75 von 250 Punkten