Das Giant kommt wuchtig wie ein ausgewachsenes All Mountain daher. Die grob profilierten Maxxis-Reifen mit griffiger MaxxTerra-Mischung sowie der flache Lenkwinkel lassen auf ein hohes Potenzial in der Abfahrt schließen. Auf dem Trail wird man dann auch nicht enttäuscht: Der Hinterbau gibt bereitwillig Federweg frei und hat mehr Reserven, als die 127 Millimeter vermuten lassen – selbst grobe Brocken verarbeitet das Giant zuverlässig, wenn auch mit etwas viel Geklapper. Der Fahrer steht sicher und mit viel Druck auf dem Vorderrad im Bike. Leider kann die Gabel mit dem gelungenen Heck nicht mithalten. Anders als die anderen Performance-Gabeln im Test rauscht sie trotz gestraffter Druckstufe zu schnell durch den Federweg. Auch die gruppenlosen Shimano-Bremsen überzeugten uns nicht: lautes Quietschen, wenig Power.
Auf dem Weg zum nächsten Trail-Einstieg überrascht das Trance auf dem Schotteranstieg dann mit seiner gelungenen Sitzposition: Die moderne Geometrie mit langem Reach, kurzem Vorbau und angenehm steilem Sitzwinkel platziert den Fahrer tourentauglich und vortriebsorientiert auf dem Bike. Ein Steigen des Vorderrads kennt das Giant kaum. Um die Plattform kommt man wegen des aktiven Hinterbaus aber nicht herum. Sprint-Einlagen unterbinden zudem die zäh rollenden Reifen und die schweren Laufräder. Doch dank der breiten Übersetzung mit kleinem Klettergang arbeitet man sich mit dem Trance entspannt in Richtung Gipfel, wo man dann nach einer kurzen Verschnaufpause die Bremsen öffnet und es ordentlich laufen lässt. Auch gut: Giant liefert das Trance als einziger Hersteller ab Werk mit Tubeless-Bereifung aus.
Die gelungene Geometrie des Trance überzeugt sowohl bergauf wie bergab. In der Abfahrt kann die Gabel nicht mit dem potenten Hinterbau mithalten. Trotz des hohen Gewichts und des recht aktiven Hecks ist das Giant ein solider Allrounder.
BIKE-Testurteil*: gut - 175 von 250 Punkten