Schon im letzten Trailbike-Test in BIKE 7/23 staubte Canyon mit dem neuen Neuron den Testsieg ab – damals in der 5000 Euro teuren Carbon-Version. Mit dem Alu-Modell für gerade mal 2700 Euro schießt der Versender erneut den Vogel ab: Die Koblenzer spendieren eine komplette XT-Schaltgruppe ohne Blender-Teile. Die SLX-Stopper mit 180er-Scheiben gehören zu den besten in diesem Vergleich. Obendrauf gibt’s Systemlaufräder von DT Swiss, eine Tele-Stütze mit viel Hub sowie ein Fox-Performance-Fahrwerk. Srams UDH-Schaltauge und ein geschraubtes Tretlager
erleichtern die Wartung.
Schon mit dem ersten Tritt fühlt man sich wohl und sitzt ausbalanciert auf dem Bike. Mit den leicht rollenden Schwalbe-Reifen und dem antriebsneutralen Hinterbau erklettert man entspannt auch lange Anstiege. Den Griff zur Plattform kann man sich dabei sparen, der Dämpfer steht stabil im Federweg. Trotzdem saugt das Fahrwerk sensibel auch kleine Stöße auf, womit sich das Canyon die Uphill-Wertung sichert.
Ab in die Abfahrt. Die tief versenkbare Sattelstütze und die hohe Front geben dem Fahrer viel Bewegungsspielraum und Sicherheit. So meistert das Canyon auch Steilstücke souverän und lässt sich leicht durch verwinkelte Trails führen. Auch wenn es auf dem Trail heftiger einprasselt, lässt das Neuron keine Hektik aufkommen: Das satte Fahrwerk gibt bereitwillig Federweg frei, bietet dabei aber stets ausreichend Gegenhalt. So lässt sich das Bike gezielt durchs Gelände dirigieren. Dank der kräftigen SLX-Bremsen behält man stets die Kontrolle. Die Kombi aus Nobby Nic vorne und Wicked Will hinten ist eine gut Wahl für lange Anstiege, könnte aber mehr Grip und Pannenschutz vertragen. Unten angekommen möchte man am liebsten direkt wieder hochtreten. Das perfekte Trailbike also? Zumindest nahe dran.
Wer Spaß am Mountainbiken will, braucht nicht mehr als das Neuron. Die Ausstattung ist absolut funktional, das Fahrwerk berghoch wie bergrunter rundum gelungen. Zudem ist das Canyon ein absoluter Preisknaller.
BIKE-Testurteil²: sehr gut - 189,75 von 250 Punkten