In diesem Shootout sticht das Stereo One44 C:62 Pro gleich in zweierlei Hinsicht heraus. Zum einen verfügt es als einziges der drei Bikes über einen Vollcarbon-Rahmen. Zudem wiegt es mit nur 13 Kilo ohne Pedale deutlich weniger als die beiden anderen Kandidaten. Dabei ist das 3299 Euro teure Trailbike das günstigste Modell in der One44-Baureihe der Waldershofer. Mit einem Federweg von 140 Millimeter an Front und Heck rangiert es zwischen Stereo One22 und One55 in der eng abgestuften Modellpalette. Anders als das One22 gibt es weder das One44 noch das One55 mit einem Alu-Rahmen. Um bei dem hochwertigen Carbon-Rahmen einen Preis von gerade mal 3299 Euro zu realisieren, muss selbst Branchenriese Cube hart kalkulieren. Die Ausstattung fällt daher etwas nüchtern aus und bleibt deutlich hinter dem ansonsten so überragenden Preis-Leistungs-Verhältnis der teureren Modelle zurück. Während die Sram GX Eagle für eine solide Schaltperformance sorgt, muss man bei der übrigen Ausstattung ein paar Abstriche in Kauf nehmen. Dennoch bleibt das Cube ein Leichtgewicht und lässt sich so bestens beschleunigen.
Mit jeder Kurbelumdrehung macht sich das schlanke Gewicht positiv bemerkbar. Auch die Maxxis-Forekaster-Reifen rollen sehr gut. In steilen, technischen Kletterstücken muss das Cube dennoch die beiden Konkurrenten ziehen lassen. Die Front steigt schon recht früh, und auch der Hinterbau generiert in Kombination mit den Forekaster-Reifen weniger Grip. Der rutschige Sattel fiel im Vergleich ebenfalls negativ auf. Auf welligen Passagen hingegen spielt das One44 seinen Gewichtsjoker aus. Selbst bei offenem Dämpfer wippt der Hinterbau sehr wenig. Der Griff zur Plattform wird somit überflüssig. Genau wie Canyon setzt auch Cube auf ein eher schmales Cockpit mit einem 760er Lenker. Wenig überzeugend: Bei härteren Antritten knarzen die Speichen des Fulcrum-Hinterrads aufgrund der geringen Speichenspannung.
Bergab punktet das Cube durch seine moderne Geometrie mit flachem Lenkwinkel und hoher Front. Das sorgt für Sicherheit, selbst in steilen Passagen bergab. Kurze Kettenstreben impfen dem One44 eine gehörige Portion Spieltrieb ein. Damit geht das Cube sehr leicht aufs Hinterrad. In schnellen Passagen kommen die günstigen Federelemente jedoch früher ans Limit als die der Konkurrenz. Die Federgabel könnte sensibler arbeiten, das Fahrwerk insgesamt mehr Gegenhalt und Dämpfungskontrolle vertragen. Hier haben die teureren Modelle im Line-up mehr zu bieten. Im Vergleich liefern auch die Forekaster-Reifen nur mäßigen Grip und geringen Pannenschutz. Zwar fällt das Cube wesentlich leichter aus als die Konkurrenz, bergab macht sich das Gewicht aber eher negativ bemerkbar. So kommt das Bike in Kombination mit seinem wenig potenten Fahrwerk früher ans Limit als beispielsweise das GT. Im Vergleich zu den beiden anderen Bikes liegt die Rahmensteifigkeit beim Cube recht niedrig. Vor allem das Heck hat einen hohen seitlichen Flex, was sich einerseits fehlerverzeihend auswirkt. Für schwere und aktive Fahrer über 90 Kilo könnte sich der Hinterbau allerdings etwas zu soft anfühlen.
Dank des Vollcarbon-Rahmens sticht das Cube vor allem beim Gewicht heraus und fährt sich leichtfüßig. Aufgrund des günstigen Fahrwerks kann es bergab nicht ganz mit den anderen Trailbikes mithalten.