Specialized Epic EVO 8 Pro für 9000 Euro im TestHigh-End-Trailbikes im Vergleich – das neue Epic

Max Fuchs

 · 22.09.2024

Specialized Epic EVO 8 Pro // 12,31 kg // 130/120 Millimeter Federweg // 29" // 9000 Euro // Carbon
Foto: Max Fuchs
Von wegen, die Mountainbike-Entwicklung steht still! Besonders die Trailbike-Kategorie bescherte uns in den letzten Monaten jede Menge spannende Neuheiten. Unser Test von sechs High-End-Modellen demonstriert, was der Nachwuchs zu bieten hat. Zweiter Testkandidat: das Specialized Epic Evo 8 Pro.

Die Evolution von Cross-Country-Fullys schreitet weiter voran. Specialized spendiert seiner Rennfeile Epic ebenfalls 120 Millimeter Feder­weg und eine lange, flache Geometrie. Damit belegt es das einstige Territorium des abfahrtslastigeren Epic Evo. Doch die Amerikaner geben das Evo-Modell nicht auf. Im Gegenteil, mit noch mehr Federweg an der Front, bissigen Bremsen und griffigen Reifen steigt das Specialized Epic Evo 8 Pro 2024 in die Trailbike-Kategorie auf und darf sich damit direkt in unserem Vergleichstest beweisen.

Die Fakten zum Specialized Epic Evo 8 Pro

Der Verstellbereich der Variosattelstütze (Fox Transfer Factory) berträhgt in Rahmengröße L  stolze 175 Millimeter.
Foto: Max Fuchs
  • Preis: 9000 Euro
  • Einsatzbereich: Trail
  • Rahmenmaterial: Carbon
  • Federweg: 130 mm vorn / 120 mm hinten
  • Laufradgröße 29-Zoll
  • Rahmengrößen: S, M, L, XL
  • Gewicht: 12,31 kg in Größe L (BIKE-Messwert)
  • Gewicht Laufräder: 4470 g
  • Beschleunigung Laufräder: 3481 kg x cm² (BIKE-Messwert)
  • Garantie: lebenslang
  • Besonderheiten: zwei Flaschenhalter, Staufach im Unterrohr, SWAT-Tool

Das neue Epic Evo - detailverliebt & sportlich

Dass sich unser Testbike den Rahmen mit dem Race­fully Epic teilt, wird bereits beim Aufsitzen deutlich. Lang gestreckt und mit viel Druck auf dem Vorderrad nimmt man auf dem Epic Evo Platz. Um dem Flitzer etwas mehr Komfort zu entlocken, haben wir alle möglichen Spacer unter dem Vorbau montiert. Doch selbst dann versprüht das Bike immer noch eine äußerst sportliche Note. Dementsprechend schnell geht es auf dem Specia­lized bergauf zur Sache.

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Der Hinterbau wippt derweil kaum. Nahezu verlustfrei wandelt das Evo jedes Watt aus den Beinen in Vortrieb um. Der Griff zum Plattformhebel scheint meist überflüssig. Im packenden Duell um die Uphill-Wertung muss sich der Kandidat dennoch dem Trek geschlagen geben. ­Warum? Weil das Specia­lized seinen Fahrer auch in kniffligen Anstiegen sehr sportlich über den Rahmen spannt, leidet das Handling. Ausgleichsbewegungen fallen schwerer und für fahrtechnische Manöver fehlt der Bewegungsfreiraum.

Dass sich unser Testbike den Rahmen mit einem Race­fully teilt, wird bereits beim Aufsitzen deutlich. Lang gestreckt und mit viel Druck auf dem Vorderrad nimmt man auf dem Epic Evo Platz.
Foto: Max Fuchs

Dafür sichert sich das Epic Evo die Bestnote bei der Ausstattung: Ein Staufach samt Neoprentasche im Unterrohr für Proviant oder Ersatzteile, ein Tool im Gabelschaft, ein Flipchip im Dämpfer­auge und ein Lenk­anschlags­begrenzer – müsste ­James Bond Fahrrad fahren, würde er sicher auf die Sonderausstattung des Evo vertrauen. Auch gut: Zwei Flaschenhalter bieten auf langen Touren großen Mehrwert.

Die Ausstattung des Specialized Epic Evo 8 Pro

  • Gabel / Dämpfer: Fox 34 Float Factory Grip2 / Fox Float DPS Evol Factory
  • Schaltung / Bandbreite: Sram X0 Transmission / 520 %
  • Bremsen: Sram Code SLV / 200/180 mm
  • Laufräder: Roval Control Carbon / Industry Nine Naben
  • Reifen: Specialized Purgatory; Grid T9; Ground Control ; Grid T7 29 x 2,40/2,35
  • Sattelstütze / Hub: Fox Transfer Factory / 175 mm
  • max. Systemgewicht: 127 kg
  • Garantie: lebenslang
  • Besonderheiten: zwei Flaschenhalter, Staufach im Unterrohr, SWAT-Tool

Einmal Racer, immer Racer: Das neue Epic Evo auf dem Trail

Wegen der frontlastigen Fahrposition erreichen weniger versierte Piloten im steilen Gelände früh die Grenzen des Fahrbaren. Die Feder­elemente sprechen gut an, stehen jedoch tendenziell hoch im Federweg. Das straffe Fahrgefühl passt zwar gut zur sportlichen Fahrposition, vermittelt aber im Vergleich nur wenig Komfort und Sicherheit. Nur das Cube Stereo gibt noch mehr Feedback vom Untergrund.

Gut für die Spieltrieb-Wertung: Das Fahrwerk bietet strammen Gegenhalt beim Pushen in Anliegern und Abdrücken an Sprüngen. Allzu großen Unfug erlaubt das Epic Evo aber nicht. Denn auch bergab beschneidet die sportliche Fahrposition den Aktionsradius des Piloten.Foto: Max FuchsGut für die Spieltrieb-Wertung: Das Fahrwerk bietet strammen Gegenhalt beim Pushen in Anliegern und Abdrücken an Sprüngen. Allzu großen Unfug erlaubt das Epic Evo aber nicht. Denn auch bergab beschneidet die sportliche Fahrposition den Aktionsradius des Piloten.

Rücken die Fahrwerksqualitäten auf zahmeren Trails in den Hintergrund, liegt das Bike durch seine Länge sicher in der Spur und verträgt viel Speed. Gut für die Spieltrieb-Wertung: Das Fahrwerk bietet strammen Gegenhalt beim Pushen in Anliegern und Abdrücken an Sprüngen. Allzu großen Unfug erlaubt das Epic Evo aber nicht. Denn auch bergab beschneidet die sportliche Fahrposition den Aktionsradius des Piloten. Ein abschließendes Lob erntet die hauseigene Reifen­kombi: Der Kompromiss zwischen Grip und Rollwiderstand gefiel uns außerordentlich gut.

Specialized Epic Evo 8: Laborwerte & BIKE-Bewertung

DIe Geometriedaten des Specialized Epic Evo 8 (Gr. L) aus dem BIKE-Labor.
Foto: BIKE-Grafik
Die BIKE-Bewertung sowie alle Laborwerte auf einen Blick.

Fazit von Laurin Lehner, BIKE-Testredakteur

Mit seinem durchweg sportlichen Charakter eignet sich das Specialized Epic Evo für jene Trailbiker, die gerne viel Strecke machen und bei denen der Downhill-Spaß nicht im Mittelpunkt steht. Flaschenhalter, Swat-Tool und Kofferraum – neben der Geometrie und dem Fahrwerk scheinen auch die nützlichen Ausstattungsdetails wie gemacht für ausgedehnte Touren.
Laurin Lehner, BIKE-TestredakteurFoto: Georg GrieshaberLaurin Lehner, BIKE-Testredakteur

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