Lukas Niebuhr
· 01.10.2024
Das Santa Cruz Vala hebt sich bereits optisch direkt von seinen Vorgängern, wie dem Heckler, ab. Anders als diese kommt es nicht mit dem fast schon ikonischen VPP-Hinterbau der Kalifornier, sondern mit klassischem Viergelenker. Es ging beim Design-Prozess jedoch nicht darum, einen neuen, visuellen Akzent zu setzen. Vielmehr ist es eine notwendige Konsequenz, die sich aus dem Verbau des Bosch-Motors ergab. Dieser hätte die idealen Drehpunkte beim VPP-Hinterbau blockiert. Der Wechsel von Shimano zu Bosch ist der nächste Hammer, der das Vala zu einem ganz besonderen Santa Cruz Bike macht. Denn auch das ist eine Premiere für Santa Cruz.
Das Wichtigste vorweg: Der neue Bosch Performance Line CX klappert nicht mehr! Alleine das dürfte für eine Marke wie Santa Cruz von großer Bedeutung sein. Denn mit dem Shimano EP 801, wie er im Vala-Vorgänger Heckler steckt, ist es kaum möglich, ein leises Bike zu bauen. Beim Vala mit Bosch CX dürfen Trail-Biker jetzt auf ein leises Gefährt hoffen!
Der Bosch Performance Line CX soll 600 Watt in der Spitze liefern und ein maximales Drehmoment von 85 Nm innehaben. Beim Akku setzt Santa Cruz auf den neuen Powertube 600, die kleinere der beiden neuen Bosch-Batterien. Zum einen wird dadurch Gewicht gespart und zum anderen sollten 600 Wh für die meisten Fahrerinnen und Fahrer ausreichen. So zumindest die Idee der Ingenieure. Falls nicht, kann ein 250 Wh Range Extender zusätzlich bestellt werden, der im Rahmendreieck oberhalb des festverbauten, integrierten Akkus Platz findet.
Im Gesamtgewicht soll sich der kleine Akku doppelt bemerkbar machen: Der schlanke Powertube an sich ist knapp ein Kilo leichter als der größere Powertube 800. On top könne auch der Rahmen kleiner und entsprechend leichter designt werden, wodurch das Gesamtgewicht nochmals nach unten geschraubt würde, erklären die Entwickler. Die teuerste Ausführung des Santa Cruz Vala soll weniger als 21,5 Kilo wiegen, was für ein Bosch-Bike extrem wenig ist! Schon das günstigste Modell soll unter 22,5 Kilo wiegen - bei voller Bosch-Power.
Im Vergleich zum beliebten Heckler unangetastet bleibt der Federweg. Mit 160/150 Millimetern Federweg und Mullet-Setup will auch das neue Santa Cruz Vala als Alleskönner für Trails und Gelände punkten. Die Option, auch ein großes 29er-Hinterrad zu verbauen, wie sie beim Heckler bestand, gibt es nicht mehr.
Die Amerikaner sprechen vom besten E-Bike ihrer Historie - und das soll ausgerechnet am Hinterbausystem liegen, das sich drastisch vom klassischen Lower-Link-VPP der meisten anderen Santa-Cruz-Bikes unterscheidet. Sowohl beim Anti-Squat-Wert, welcher beschreibt, wie sehr sich das Fahrwerk beim Pedalieren verhärtet, besteche das E-MTB durch reduzierte Pedalrückschläge bei harten Schlägen, sowie einem aktiven Fahrwerk beim Treten im Gelände. Auch beim Anti-Rise-Wert und dem Übersetzungsverhältnis hebe sich das Bike von seinen Vorgängern ab.
Erst das Viergelenk-Design soll es ermöglicht haben, einen Dämpfer mit 60 statt zuvor 55 mm Hub einzubauen. Dadurch würde der Biker zum einen von den besseren Dämpfungsqualitäten und zum anderen von mehr Konsistenz bei langen Abfahrten profitieren.
In fünf Größen von S bis XXL gibt es das neue E-MTB von Santa Cruz. Mit Reach-Werten von 435 bis 525 Millimetern sollten richtig viele Biker eine passende Größe finden. Auffällig sind die kurzen Sitzrohre, die für eine freie Größenwahl sorgen, sowie die mitwachsenden Kettenstreben 439 . Diesen Aufwand gehen nur wenige E-MTB-Hersteller. Jede Rahmengröße hat einen eigenen Hinterbau, so sollen sich die einzelnen Größen besonders ausgewogen fahren.
Geometrie und Fahrwerk des Vala können auf persönliche Vorlieben und den Einsatzbereich feingetunt werden. Durch die beiden Flipchips an Dämpferaufnahme bzw. Umlenkwippe lassen sich sowohl leichte Anpassungen in den Winkeln, als auch Veränderungen in der Progression vornehmen. Beide können unabhängig voneinander verstellt werden. Dem neuen Design verdankt das Bike auch die Möglichkeit, lange Sattelstützen zu verbauen. Immerhin 180 mm in Größe M.
Obwohl das Vala viele neue Charaktereigenschaften aufweist, haben sich die grundlegenden Konstruktions- und Designprinzipien des Herstellers nicht geändert: Stabilität und Haltbarkeit haben für die Amerikaner immer noch eine hohe Priorität, die Position des Akkus ist auf ein optimales Handling ausgerichtet und viele Komponenten auf Steifigkeit. Alles in allem soll der Schwerpunkt des Santa Cruz Vala auf Handling und Trail-Eigenschaften liegen. Wir freuen uns auf den anstehenden Praxistest.
Preislich ist das Santa Cruz Vala nicht gerade ein Schnäppchen. Das Einstiegsmodell kostet 7499 Euro und kommt mit dem etwas schwereren Rahmen aus C-Carbon, während das Highend-Chassis aus CC-Carbon nochmal leichter ausfallen soll. Für das Topmodell ruft Santa Cruz 12.999 Euro auf.