Propain Hugene CF im TestDie Zähmung des Zahmen?

Peter Nilges

 · 03.08.2025

Im Ultimate Trimm kostet das Propain Hugene 6424 Euro.
Foto: Max Fuchs
Im Jahr 2021 stellte Propain die letzte Weiterentwicklung des Hugene vor. Nun bringt der deutsche Hersteller die neueste Version seines Trailbikes auf den Markt. Was leistet die dritte Ausgabe mit jetzt nur noch 130 Millimetern Federweg am Heck?

Wer sich nicht so gut auskennt in der Modellpalette von Propain: Das Hugene ist auf dem Papier das zahmste Pferd im Gravity-lastigen Stall des deutschen Versenders und sortiert sich in der Trail-Kategorie ein. Darüber schließt sich das All Mountain Enduro Tyee, gefolgt vom Freerider Spindrift an. Der Downhiller Rage schließt die Reihe mit dem größten Federweg nach oben hin ab.

Optisch alles beim alten?

Doch was ist neu an dem Trailbike, das es nach wie vor ausschließlich mit Carbon-Rahmen gibt? Auch wenn sich am Rahmen rein optisch erstmal wenig getan hat, stecken die Änderungen im Detail. Hauptaugenmerk bei den Neuerungen ist sicherlich der leicht reduzierte Federweg. Flupperte der Vorgänger noch mit 150 Millimeter an der Front und 140 Millimeter Federweg am Heck über die Trails, bietet das neue Hugene nur noch 130 Millimeter am Heck in Kombination mit einer 140er Gabel. Die Reduktion im Hub soll einerseits den Vortrieb und die Trail-Tugenden stärken, aber keinesfalls der Fahrspaß minimieren. So gelingt die Abgrenzung zum All Mountain/Enduro Tyee noch besser. Propain verspricht mit der neuesten Generation des Hugene ein waschechtes Trailbike zu schaffen: leicht und agil, verspielt und effizient.

Die Eckdaten zum Propain Hugene CF:

  • Kategorie: Trail
  • Federweg: 140 mm (Front) / 130 mm (Heck)
  • Laufradgröße: 29"
  • Rahmenmaterial: Carbon
  • Gewicht: ab 14.2 kg
  • Preis: ab 3.399,00 EUR
  • Verfügbarkeit: Auslieferung ab Ende August

Enduro mit schnelleren Reflexen

Seitens der Geometrie setzt Propain beim Hugene auf vollgasfeste Werte. Mit einem knapp 65er Lenkwinkel und 444 mm langen Kettenstreben bleibt das Trailbike auch in schnellen Passagen entspannt auf Kurs, wie unsere ersten Fahreindrücke bestätigen. In grobem Terrain spürt man zwar den knappen Federweg, auch wenn dieser ausgezeichnet funktioniert und guten Komfort liefert. In unserem Setup mit einer sehr abfahrtslastigen Ausstattung (Ultimate Ausstattung) bringt das Hugene gut 15 Kilo ohne Pedale auf die Waage.

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Schwalbe Radial-Reifen mit Ultrasoft Mischung am Vorderrad und 200er Sram Maven-Bremsen sowie eine 140er Rockshox Lyrik Gabel schaffen Reserven, drücken aber aufs Gewicht. Auch der Carbon-Rahmen fällt mit 2,8 Kilo nicht besonders leicht aus, besitzt dafür aber sogar eine Bikepark-Freigabe. So präpariert fährt sich das Hugene wie ein kurzhubiges Enduro, allerdings mit etwas schnelleren Reflexen. Dank des kurzen Federweges reagiert das Hugene wesentlich direkter und lässt sich mühelos dirigieren. Im Sattel fällt die Sitzposition Dank des steileren Sitzwinkels von 77 Grad recht kurz und aufrecht aus. Man klettert also entspannt, ohne gegen ein steigendes Vorderrad ankämpfen zu müssen. Im Wiegetritt ist allerdings Bewegung drin. Weshalb der Griff zu der zugegebenermaßen schlecht erreichbaren Dämpferplattform zur routinierten Turnübung wird.

Das Propain Hugene vereint großen Tatendrang, bei knappem Federweg.Foto: Max FuchsDas Propain Hugene vereint großen Tatendrang, bei knappem Federweg.

Detailoptimierung

Doch nicht nur der Federweg wurde angepasst, nein, auch bei den Feinheiten hat Propain fleißig Hand angelegt. So erhält der Kunde wie auch beim neuen Tyee die freie Wahl bei der Leitungsverlegung. Die Züge können also klassisch in den Rahmen, über den Steuersatz oder den Sixpack-Vorbau in den Rahmen geführt werden. Einlaminierte Führungen erleichtern zudem die Montage bzw. Wartung, die beim neuen Hugene sehr gut ausfällt. Geschraubtes Tretlager und verschraubte Rahmenschützer könnte ebenfalls punkten und zahlen auf die Haltbarkeit ein. Ein weiteres Highlight ist das Staufach im Unterrohr, das vom Gravelbike Terrel CF übernommen wurde und einen cleveren Schiebeverschluss besitzt. Um längere Teleskopstützen zu ermöglichen fallen die Sitzrohre über alle vier Rahmengrößen hinweg kürzer aus.

Der Schiebeverschluss ist leicht bedienbar und wurde vom Gravelbike Terrel CF übernommen.Foto: Max FuchsDer Schiebeverschluss ist leicht bedienbar und wurde vom Gravelbike Terrel CF übernommen.

Preise und Varianten

Während es sich bei unserem Testbike um das Ultimate Kit für 6424 Euro handelt, gehen die Preise bereits ab 3399 Euro los. Zusätzlich bietet Propain auch ein Rahmenset für 2499 Euro an. Und selbstverständlich steht auch beim Hugene der Konfigurator zur Auswahl, der Gewichte ab 14,2 Kilo ermöglicht. Um dem Kunde eine gewisse Orientierung zu bieten, gibt es das Hugene in vier Build-Kits: Base (3399 Euro), Bomber (4849 Euro), Ultimate (6424 Euro) und Factory (8149 Euro), die über den Konfigurator entsprechend angepasst werden können.

Hugene Base 3399 EuroHugene Base 3399 EuroHugene Ultimate 6424 EuroHugene Factory 8149 Euro
FedergabelRockShox Psylo Gold RC 140 mmMarzocchi Bomber Z1 140 mmRockShox Lyrik Ultimate 140 mmFox 36 Factory Grip X2 140 mm
DämpferRockShox Deluxe Select Lin XLMarzocchi Bomber AirRockShox Super Deluxe Ultimate Lin XLFox Float X Factory
AntriebSRAM Eagle 70 Transmission (1x12)Shimano XT (1x12)SRAM X0 Eagle Transmission (1x12)Shimano XTR Di2 (1x12)
BremsenSRAM DB8 200 mm / 200 mmShimano XT 203 mm / 203 mmSRAM Maven Silver 200 mm / 200 mmShimano XTR 203 mm / 203 mm
LaufräderNEWMEN Performance 30 BaseNEWMEN Beskar 30 Base/LightDT Swiss EX 1700DT Swiss EXC 1200
SattelstützeSixpack Kamikaze (Rigid Aluminium)OneUp V3RockShox Reverb AXSFox Transfer Factory
LenkerSixpack Millenium 805 30 mm RiseSixpack Millenium 805 30 mm RiseOneUp Carbon 35 mm RiseOneUp Carbon 35 mm Rise
GriffeSixpack S-TrixERGON GDH TeamERGON GDH TeamERGON GDH Team
VorbauSixpack Vertic 50 mm (Classic Internal Cable Routing)Sixpack Millenium 45 mm (Classic Internal Cable Routing)Sixpack Millenium 45 mm (Classic Internal Cable Routing)Sixpack Millenium 50 mm (Sixpack Integrated Cable Routing)
SattelSixpack KamikazeERGON SM Enduro Comp MenERGON SM Enduro Comp MenERGON SM Enduro Comp Men
ReifenContinental Kryptotal EnduroContinental Kryptotal EnduroSchwalbe Albert Trail Pro RadialSchwalbe Albert Trail Pro Radial

​​Ab dem 31.7. kann das neue Hugene bestellt werden.

Fazit: Peter Nilges, BIKE Testleiter:

Selbst mit reduziertem Federweg gibt sich das neue Hugene abfahrtslastig und vollgasfest. In den vier Buildkits liegt der Fokus durchweg auf stabilen und Enduro-tauglichen Komponenten und Anbauteilen. Damit richtet sich das Bike an Fahrer, die wesentlich lieber bergab als bergauf fahren. Der Fahrspaß wird beim Hugene großgeschrieben. Zum schnellen Streckemachen und effizienten Klettern gibt es dafür leichtere und bessere Trailbikes.

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