Wer sich nicht so gut auskennt in der Modellpalette von Propain: Das Hugene ist auf dem Papier das zahmste Pferd im Gravity-lastigen Stall des deutschen Versenders und sortiert sich in der Trail-Kategorie ein. Darüber schließt sich das All Mountain Enduro Tyee, gefolgt vom Freerider Spindrift an. Der Downhiller Rage schließt die Reihe mit dem größten Federweg nach oben hin ab.
Doch was ist neu an dem Trailbike, das es nach wie vor ausschließlich mit Carbon-Rahmen gibt? Auch wenn sich am Rahmen rein optisch erstmal wenig getan hat, stecken die Änderungen im Detail. Hauptaugenmerk bei den Neuerungen ist sicherlich der leicht reduzierte Federweg. Flupperte der Vorgänger noch mit 150 Millimeter an der Front und 140 Millimeter Federweg am Heck über die Trails, bietet das neue Hugene nur noch 130 Millimeter am Heck in Kombination mit einer 140er Gabel. Die Reduktion im Hub soll einerseits den Vortrieb und die Trail-Tugenden stärken, aber keinesfalls der Fahrspaß minimieren. So gelingt die Abgrenzung zum All Mountain/Enduro Tyee noch besser. Propain verspricht mit der neuesten Generation des Hugene ein waschechtes Trailbike zu schaffen: leicht und agil, verspielt und effizient.
Seitens der Geometrie setzt Propain beim Hugene auf vollgasfeste Werte. Mit einem knapp 65er Lenkwinkel und 444 mm langen Kettenstreben bleibt das Trailbike auch in schnellen Passagen entspannt auf Kurs, wie unsere ersten Fahreindrücke bestätigen. In grobem Terrain spürt man zwar den knappen Federweg, auch wenn dieser ausgezeichnet funktioniert und guten Komfort liefert. In unserem Setup mit einer sehr abfahrtslastigen Ausstattung (Ultimate Ausstattung) bringt das Hugene gut 15 Kilo ohne Pedale auf die Waage.
Schwalbe Radial-Reifen mit Ultrasoft Mischung am Vorderrad und 200er Sram Maven-Bremsen sowie eine 140er Rockshox Lyrik Gabel schaffen Reserven, drücken aber aufs Gewicht. Auch der Carbon-Rahmen fällt mit 2,8 Kilo nicht besonders leicht aus, besitzt dafür aber sogar eine Bikepark-Freigabe. So präpariert fährt sich das Hugene wie ein kurzhubiges Enduro, allerdings mit etwas schnelleren Reflexen. Dank des kurzen Federweges reagiert das Hugene wesentlich direkter und lässt sich mühelos dirigieren. Im Sattel fällt die Sitzposition Dank des steileren Sitzwinkels von 77 Grad recht kurz und aufrecht aus. Man klettert also entspannt, ohne gegen ein steigendes Vorderrad ankämpfen zu müssen. Im Wiegetritt ist allerdings Bewegung drin. Weshalb der Griff zu der zugegebenermaßen schlecht erreichbaren Dämpferplattform zur routinierten Turnübung wird.
Doch nicht nur der Federweg wurde angepasst, nein, auch bei den Feinheiten hat Propain fleißig Hand angelegt. So erhält der Kunde wie auch beim neuen Tyee die freie Wahl bei der Leitungsverlegung. Die Züge können also klassisch in den Rahmen, über den Steuersatz oder den Sixpack-Vorbau in den Rahmen geführt werden. Einlaminierte Führungen erleichtern zudem die Montage bzw. Wartung, die beim neuen Hugene sehr gut ausfällt. Geschraubtes Tretlager und verschraubte Rahmenschützer könnte ebenfalls punkten und zahlen auf die Haltbarkeit ein. Ein weiteres Highlight ist das Staufach im Unterrohr, das vom Gravelbike Terrel CF übernommen wurde und einen cleveren Schiebeverschluss besitzt. Um längere Teleskopstützen zu ermöglichen fallen die Sitzrohre über alle vier Rahmengrößen hinweg kürzer aus.
Während es sich bei unserem Testbike um das Ultimate Kit für 6424 Euro handelt, gehen die Preise bereits ab 3399 Euro los. Zusätzlich bietet Propain auch ein Rahmenset für 2499 Euro an. Und selbstverständlich steht auch beim Hugene der Konfigurator zur Auswahl, der Gewichte ab 14,2 Kilo ermöglicht. Um dem Kunde eine gewisse Orientierung zu bieten, gibt es das Hugene in vier Build-Kits: Base (3399 Euro), Bomber (4849 Euro), Ultimate (6424 Euro) und Factory (8149 Euro), die über den Konfigurator entsprechend angepasst werden können.
Hugene Base 3399 Euro | Hugene Base 3399 Euro | Hugene Ultimate 6424 Euro | Hugene Factory 8149 Euro | |
Federgabel | RockShox Psylo Gold RC 140 mm | Marzocchi Bomber Z1 140 mm | RockShox Lyrik Ultimate 140 mm | Fox 36 Factory Grip X2 140 mm |
Dämpfer | RockShox Deluxe Select Lin XL | Marzocchi Bomber Air | RockShox Super Deluxe Ultimate Lin XL | Fox Float X Factory |
Antrieb | SRAM Eagle 70 Transmission (1x12) | Shimano XT (1x12) | SRAM X0 Eagle Transmission (1x12) | Shimano XTR Di2 (1x12) |
Bremsen | SRAM DB8 200 mm / 200 mm | Shimano XT 203 mm / 203 mm | SRAM Maven Silver 200 mm / 200 mm | Shimano XTR 203 mm / 203 mm |
Laufräder | NEWMEN Performance 30 Base | NEWMEN Beskar 30 Base/Light | DT Swiss EX 1700 | DT Swiss EXC 1200 |
Sattelstütze | Sixpack Kamikaze (Rigid Aluminium) | OneUp V3 | RockShox Reverb AXS | Fox Transfer Factory |
Lenker | Sixpack Millenium 805 30 mm Rise | Sixpack Millenium 805 30 mm Rise | OneUp Carbon 35 mm Rise | OneUp Carbon 35 mm Rise |
Griffe | Sixpack S-Trix | ERGON GDH Team | ERGON GDH Team | ERGON GDH Team |
Vorbau | Sixpack Vertic 50 mm (Classic Internal Cable Routing) | Sixpack Millenium 45 mm (Classic Internal Cable Routing) | Sixpack Millenium 45 mm (Classic Internal Cable Routing) | Sixpack Millenium 50 mm (Sixpack Integrated Cable Routing) |
Sattel | Sixpack Kamikaze | ERGON SM Enduro Comp Men | ERGON SM Enduro Comp Men | ERGON SM Enduro Comp Men |
Reifen | Continental Kryptotal Enduro | Continental Kryptotal Enduro | Schwalbe Albert Trail Pro Radial | Schwalbe Albert Trail Pro Radial |
Ab dem 31.7. kann das neue Hugene bestellt werden.
Fazit: Peter Nilges, BIKE Testleiter:
Selbst mit reduziertem Federweg gibt sich das neue Hugene abfahrtslastig und vollgasfest. In den vier Buildkits liegt der Fokus durchweg auf stabilen und Enduro-tauglichen Komponenten und Anbauteilen. Damit richtet sich das Bike an Fahrer, die wesentlich lieber bergab als bergauf fahren. Der Fahrspaß wird beim Hugene großgeschrieben. Zum schnellen Streckemachen und effizienten Klettern gibt es dafür leichtere und bessere Trailbikes.