Marin Rift Zone EL 2025 im TestKalifonisches Light-E-Bike aus Alu im ersten Check

Adrian Kaether

 · 11.10.2024

Mit dem Rift Zone EL wagt sich Marin in die Welt leichter E-Mountainbikes.
Foto: Stefan Frey
Mit Alu-Rahmen, Bosch Performance Line SX und gutem Preis-Leistungsverhältnis will das Light-E-MTB Marin Rift Zone EL 2025 begeistern. Konsequent: Denn die Kalifornier bauen schon seit längerem gute E-Bikes für Fahrspaß-Fans. Ob sich unsere Erwartung erfüllt? Wir konnten das neue Rifty bereits fahren!

Kalifornien ist für vieles bekannt: Sonne, Strand, Meer, Waldbrände, E-Autos - günstige Mountainbikes gehören weniger dazu. Kein Wunder, schließlich verbindet man den Sunshine-State eher mit Marken wie Santa Cruz, Specialized oder Ibis.

Allerdings: Bei MTB-Pionier Marin setzt man nach spektakulären Experimenten in Titan und Carbon mittlerweile vollständig auf Aluminium. Das hält die Preise auf einem erträglichen Niveau. Und: Die letzten Mountainbikes der Kalifornier konnten uns im Test absolut begeistern. Sei es das kurvenverliebte E-MTB Rift Zone E2, das supergünstige Rift Zone 2, oder das edle Rift Zone XR.

Nun rollen die Kalifornier ein neues Bike an den Start, das sich zwischen den Extremen einordnen soll. Zumindest beim Gewicht. Mit dem leichten und spritzigen Bosch-SX-Motor und kompaktem Akku mit 400 Wattstunden soll es eine Brücke schlagen zwischen den Full-Power E-MTBs und klassischen Bikes ohne Motor. Das Bike hört auf den Namen Rift Zone EL (für Light-E-MTB) und rollt mit 150/140 Millimeter Federweg, kurzen Kettenstreben und Laufrädern der Größe 29 Zoll in den Test.

Marin Rift Zone EL XR (Topmodell): Bosch SX // 400 Wh // 150/140 mm // 29 Zoll // 20,98 kg // 7699 Euro.Foto: Stefan FreyMarin Rift Zone EL XR (Topmodell): Bosch SX // 400 Wh // 150/140 mm // 29 Zoll // 20,98 kg // 7699 Euro.

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Das Marin Rift Zone EL im Überblick

  • Motor: Bosch Performance Line SX, 55 Newtonmeter
  • Akku: 400 Wattstunden, entnehmbar
  • Federweg: 150/140 mm
  • Laufradgröße: 29 Zoll
  • Rahmen: Aluminium
  • Preis: 3 Modellvarianten von 5399 bis 7699 Euro
  • Gewicht: 20,98 kg (Topmodell XR, Größe L, BIKE-Messung)

Bosch SX: Viel Power bei hoher Trittfrequenz

Im Rift Zone EL setzt Marin auf den aktuellen Light-Motor von Bosch, den Performance SX. Der liefert untenrum nur wenig Druck, dreht bei hohen Trittfrequenzen aber mächtig auf. Kurzfristig schiebt er hier fast wie ein Power-Motor. In Kombination mit dem direkten Antritt und gutem Ansprechverhalten sorgt das für ein extrem dynamisches und spaßiges Fahrgefühl. Nachteil: Wenig Drehmoment für technische Schlüsselstellen.

Der Bosch SX sorgt für dynamischen Schub. Am Ladeport vor dem Motor kann auch ein Range Extender eingesteckt werden.Foto: Stefan FreyDer Bosch SX sorgt für dynamischen Schub. Am Ladeport vor dem Motor kann auch ein Range Extender eingesteckt werden.

Der klassische 400-Wattstunden-Akku ist beim leichtesten Rift Zone natürlich im Unterrohr integriert, lässt sich bei Bedarf aber entnehmen. Das geht allerdings etwas komplizierter als bei anderen Bikes: Zunächst muss man das Cover lösen und mit einem langen Inbus per Druckknopf den Akku entsichern.

Der Akku lässt sich dann nur durch vorsichtiges Wiederaufrichten des Bikes aus der Halterung lösen. Aber Achtung: Die edle Batterie kracht dabei leicht ungebremst aus dem Rahmen. Bei Bedarf kann die Reichweite des Bikes mit dem Powermore Range Extender von Bosch nochmal deutlich aufgestockt werden.

Alu-Rahmen & klassische Zugverlegung am neuen Rifty

Der Rahmen des Rift Zone EL besteht aus Aluminium, die Züge klassisch innen verlegt. Kabelkanäle sorgen für Ordnung im Unterrohr. Der Hinterbau verwaltet 140 Millimeter Hub mit einem konventionellen 4-Gelenker-Design und ist auf Laufräder in 29 Zoll ausgelegt.

Für E-MTB-Verhältnisse recht kurze Kettenstreben von 438 Millimetern sollen in Kombination mit dem moderaten Lenkwinkel von 65 Grad ein neutrales Handling bringen, der Reach liegt bei modern-langen 482 Millimetern in Größe L. Bei Bedarf kann der Lenkwinkel über eine drehbare Lagerschale um +/- 0,5 Grad angepasst werden.

Angenehm gekröpfter Lenker, schicker Vorbau, dicke und weiche Griffe. Ein gutes Cockpit macht viel aus und das am Marin ist top. Wohlfühlgarantie!Foto: Stefan FreyAngenehm gekröpfter Lenker, schicker Vorbau, dicke und weiche Griffe. Ein gutes Cockpit macht viel aus und das am Marin ist top. Wohlfühlgarantie!

Geometrie im Überblick: Rift Zone EL in Größe L (BIKE Messung)

  • Reach: 482 mm
  • Stack: 646 mm
  • Lenkwinkel: 65°
  • Sitzwinkel: 77°
  • BB-Drop: -34 mm
  • Kettenstrebenlänge: 438 mm
  • Radstand: 1260 mm

Ab 5399 Euro: Die 3 Modelle des Rift Zone EL 2025

Ab 5399 Euro UVP geht das neue Rift Zone EL über die Ladentheke. Alle drei Modelle setzen dabei auf starke Fahrwerke und einen griffigen MaxxGrip-Vorderreifen. So muss man für Fahrspaß bergab wenig tunen. Gespart wird dann eher bei Schaltung und Laufrädern. So kommt das günstigste Modell Rift Zone EL 1 für 5399 Euro bereits mit der All-Mountain-Gabel Bomber Z1 von Marzocchi und Slate Evo Bremsen von TRP, geschaltet wird mit der Shimano Cues aber nur zehnfach.

Marin Rift Zone EL 1: Marzocchi-Fahrwerk, 5399 Euro.
Foto: Marin

Ein Top-Fahrwerk gibt’s mit Fox-Performance-Elite-Komponenten ab dem Rift Zone EL 2 für 6499 Euro. Hier werkeln eine Fox 36 GripX2 und ein Float X Dämpfer. Srams Code Bronze und eine mechanische GX-Schaltung runden die Ausstattung ab. Das Topmodell Rift Zone EL XR kommt für 7699 Euro mit demselben Fahrwerk, aber einer elektronischen GX-Transmission und MT7-Bremsen von Magura.

Das Marin Rift Zone EL XR im ersten Test

Die Sitzposition auf dem neuen Marin ist dank steilem Sitzwinkel modern vorderradorientiert. Das ist angenehm in steilen Anstiegen, bringt im Flachen aber etwas Druck auf die Handgelenke. Gelungen: Die Marin-eigenen Parts von Sattel über Cockpit bis Tele-Hebel machen durch die Bank einen auffallend wertigen Eindruck, die Ergonomie ist angenehm.

Steuert man das Marin in steile Uphills, drückt der leichte Bosch-Motor dem Bike seinen Stempel auf. Er will immer ordentlich bei Drehzahl gehalten werden. Der steile Sitzwinkel hilft bergauf, kurze Kettenstreben und die nicht gerade niedrige Front lassen in Rampen aber spürbar das Vorderrad leicht werden. Das Fahrwerk arbeitet auch bergauf sehr definiert, generiert in Kombination mit dem eher schwach profilierten Maxxis-Reifen am Heck aber eher wenig Traktion.

Bergauf gibt sich das Rift Zone EL mit dem SX-Motor spritzig, braucht aber etwas Druck auf der Front. Die Traktion im Heck ist nur Mittelmaß.Foto: Florentin VesenbeckhBergauf gibt sich das Rift Zone EL mit dem SX-Motor spritzig, braucht aber etwas Druck auf der Front. Die Traktion im Heck ist nur Mittelmaß.

Rift Zone EL bergab: Hoher Fahrspaß, straffes Fahrwerk

Fahrspaß bergab liegt dagegen ganz oben in der Prioritäten-Liste des Rift Zone EL. Schon auf leichten Trails gibt sich das Marin passenderweise sehr direkt im Handling und kann mit viel Popp im Fahrwerk glänzen. Die 21 Kilogramm Lebendgewicht kann unser Topmodell Rifty XR allerdings nicht komplett verstecken. Es fährt sich für ein E-MTB zwar verspielt, aber nicht ganz so lebendig wie die superleichten Bikes der Klasse unter 20 Kilo.

Spielen auf dem Trail: Dafür ist das Marin gemacht! Das bringt ein dickes Grinsen auch wenn das Bike sonst nicht in allen Disziplinen Bestnoten sammelt.Foto: Florentin VesenbeckhSpielen auf dem Trail: Dafür ist das Marin gemacht! Das bringt ein dickes Grinsen auch wenn das Bike sonst nicht in allen Disziplinen Bestnoten sammelt.

Werden die Downhills ruppiger, freut man sich über den gut integrierten Stand im Rad. In Kombination mit der Geometrie und dem direkten Handling animiert das zu einer schnellen Gangart. Neben dem Motorenklappern des Bosch SX blieb unser Testbike bergab relativ leise.

Auch bergab bleibt das Fahrwerk aber straff und direkt, Schläge reicht es deutlich an den Fahrer durch. Ganz klar: Dieses 140er ist ein Trailbike und kein Mini-Enduro. Der weiche Vorderreifen und die wertige Gabel sind top, auf die Bombproof-Ausstattung anderer Marins (oft mit Double-Down-Hinterreifen und Insert ab Werk) muss man beim Rift Zone EL aber verzichten. Dadurch fehlt auch etwas das supersatte Fahrgefühl, das wir von anderen Marin-Bikes kennen.

Stärken:

  • direktes Handling, viel Popp und Fahrspaß
  • Alu-Rahmen ist schön gemacht
  • stimmige Ausstattung

Schwächen:

  • Fahrwerk etwas straff und wenig satt
  • Testbike XR für Alu recht teuer
Tiefes Tretlager, hohe Front: Bergab steht man gut integriert im Rift Zone EL. Das Fahrwerk bleibt insgesamt aber recht straff.Foto: Florentin VesenbeckhTiefes Tretlager, hohe Front: Bergab steht man gut integriert im Rift Zone EL. Das Fahrwerk bleibt insgesamt aber recht straff.

BIKE Fazit zum Rift Zone EL

Mit dem Rift Zone EL präsentiert Marin ein schickes Light-E-MTB mit Charakter. Ganz leicht ist das Bike zwar nicht, und bergab spürt man den mit 140 Millimetern im Heck etwas knappen Federweg. Aber Alu-Rahmen, Top-Ausstattung und ein entnehmbarer Akku, das gibt’s so am Markt nur selten. Die Fahreigenschaften sprechen Shredder an, die Anbauteile sind stimmig gewählt. - Adrian Kaether, Redakteur Test & Technik bei BIKE
Adrian Kaether ist Redakteur für Test & Technik bei BIKE.Foto: Georg GrieshaberAdrian Kaether ist Redakteur für Test & Technik bei BIKE.

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