Last ClayEin Alu-Trailbike für 9500 Euro im Test?!

Max Fuchs

 · 28.09.2024

Mit diesem Ausstattungs-Feuerwerk schicken die Dortmunder das teuerste Bike in den Vergleich.
Foto: Max Fuchs
Der vierter Testkandidat in unserem Test von 6 High-End-Trailbikes: das Last Clay in der Edelkonfiguration. Ein weiterer Beweis, dass uns besonders die Trailbike-Kategorie jede Menge spannende Neuheiten beschert.

Kaum zu glauben, dass Last einst durch Aluminium- und Stahl-Bikes bekannt wurde – in den letzten Jahren liefen bei dem Versender nämlich ausschließlich superleichte Carbon-­Fullys vom Band. Die Dortmunder scheinen ihr einstiges Kerngeschäft in dieser Saison wieder aufzunehmen und präsentieren gleich drei neue Alu-Bikes. Die überarbeitete Glen-­Coal-­Plattform für den All-Mountain- und Enduro-Einsatz kennen wir bereits. Nun bläst Last, pünktlich zu unserem Test, auch dem Trail­bike Clay frischen Wind in die Segel. Dazu muss man fairerweise sagen: Wirklich neu ist das Clay nicht – es teilt sich den Rahmen mit den hub­stärkeren Modellen Glen und Coal.

Die Fakten zum Last Clay

  • Preis: 9500 Euro
  • Einsatzbereich: Trail
  • Rahmenmaterial: Aluminium
  • Federweg: 140 mm vorn / 126 mm hinten
  • Laufradgröße: 29-Zoll
  • Rahmengrößen: 165, 175, 185, 195
  • Gewicht: 12,29 kg in Größe 185 (BIKE-Messwert)
  • Gewicht Laufräder: 3736 g
  • Beschleunigung Laufräder: 3199 kg x cm² (BIKE-Messwert)
  • Garantie: 6 Jahre
  • Besonderheiten: Textilspeichen, teilt sich die Rahmenplattform mit dem All-Mountain Glen, Online-Konfigurator
Last Clay // 12,29 Kilo // 140/126 Millimeter Federweg // 29-Zoll // 9500 Euro // Aluminium
Foto: Max Fuchs

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Das neue Last Clay - ein teurer Spaß

Aber zurück zum Rahmenmaterial. Wer glaubt, dass sich das Last Clay als einziger Kandidat mit Leichtmetall-Chassis einen Preis-Tipp angelt, irrt gewaltig. Superleichte Carbon-Laufräder mit Textil-Speichen, ein erstklassiges Fox-Fahrwerk aus der Factory-Baureihe, XTR-Komponenten und sündhaft teure Trickstuff-Stopper – mit diesem Ausstattungs-Feuerwerk schicken die Dortmunder das teuerste Bike in den Vergleich.

Beim Pedalieren platziert der steile Sitzwinkel den Piloten superkompakt im Bike – nichts für lange Touren im Flachland, denn hier lastet viel Druck auf den Händen. Knifflige Anstiege meistert man dadurch umso besser. Im Schlepptau: Die Konkurrenz von Specialized und Scor.Foto: Max FuchsBeim Pedalieren platziert der steile Sitzwinkel den Piloten superkompakt im Bike – nichts für lange Touren im Flachland, denn hier lastet viel Druck auf den Händen. Knifflige Anstiege meistert man dadurch umso besser. Im Schlepptau: Die Konkurrenz von Specialized und Scor.

Beim Pedalieren platziert der steile Sitzwinkel den Piloten superkompakt im Bike – nichts für lange Touren im Flachland, denn hier lastet viel Druck auf den Händen. Knifflige Anstiege meistert man dadurch umso besser. Das geringe Gewicht tut ein Übriges. In engen Kehren neigt der flache Lenkwinkel zum Abkippen, der lange Radstand fühlt sich sperrig an. Der Hinterbau ist von der lebhaften Sorte und pumpt beim Treten eifrig mit. Erst wenn man den Plattform­hebel komplett schließt, kehrt Ruhe ein.

Die Ausstattung des Last Clay

  • Gabel / Dämpfer: Fox 34 Float Factory FitGrip2 / Fox Float DPS Factory
  • Schaltung / Bandbreite: Shimano XTR / 510 %
  • Bremsen: Trickstuff Piccola / 203/180 mm
  • Laufräder: Pi-Rope Duke 30
  • Reifen: Maxxis Dissector/ Forekaster; Maxxterra Exo Protection TR 29 x 2,40
  • Sattelstütze / Hub: Vecnum Nivo 182 / 182 mm
  • max. Systemgewicht: 130 kg

Das Last Trailbike, ein Ausnahmetalent bergab

Nun zum Fahrverhalten: Geht es im Downhill schnell zur Sache, hält man mit der langen und extrem flachen Geometrie des Clay die Trümpfe in der Hand: 63,8 Grad Lenkwinkel, 498 Millimeter ­Reach – Werte dieser Größenordnung stehen auch ausgewachsenen Enduros gut zu Gesicht. In Kombination mit dem höchsten Stack-Wert erzeugen sie an unserem Testkandidaten so viel Fahrsicherheit, dass er sich direkt den Punktesieg in der Downhill-Wertung schnappt.

Geht es im Downhill schnell zur Sache, hält man mit der langen und extrem flachen Geometrie des Clay die Trümpfe in der Hand: 63,8 Grad Lenkwinkel, 498 Millimeter ­Reach – Werte dieser Größenordnung stehen auch ausgewachsenen Enduros gut zu Gesicht.
Foto: Max Fuchs

Auf engen Natur-Trails macht sich die flache Geo aber negativ bemerkbar. Hier bringen Scor, Trek, Pivot und Cube mehr Fahrspaß. Mit 140 Millimetern Federweg an der Front und 126 Millimetern am Heck gehört das Versender-Bike auf dem Papier zu den potentesten Kandidaten. Die Wurzelteppiche auf unseren Teststrecken am Geiss­kopf bestätigen das. Kein Bike ebnet unwegsames Geläuf so sicher ein wie das Clay. Das sen­si­ble Ansprechverhalten generiert dabei Traktion en ­masse. Auf zahmen Trails dominieren die superleichten Pi‑Rope-Laufräder den Fahreindruck (Bestwert). Trotz seiner Länge lässt sich das Clay intuitiv und leichtfüßig durchs Gelände dirigieren. ­Kurze Zwischensprints? Easy! Aber Vorsicht: Den schweren Testern vermittelte die Laufradkonstruktion mit Textilspeichen zu ­wenig Steifigkeit!

Last Clay: Laborwerte & BIKE-Bewertung

DIe Geometriedaten des Last Clay (Gr. 185) aus dem BIKE-Labor.
Foto: BIKE-Grafik
Die BIKE-Bewertung sowie alle Laborwerte auf einen Blick.

Fazit von Laurin Lehner, BIKE-Testredakteur

Das Last Clay besitzt das potenteste Fahrwerk, die beste Geometrie für Downhills und sammelt auch bei der Ausstattung ­eifrig Punkte. Am Ende schrammt das teuerste Bike nur knapp am Testsieg ­vorbei. Warum? Von einem perfekten Trailbike hätten wir uns etwas mehr Spieltrieb und ein effizienteres Fahrwerk gewünscht. Auch die superkompakte Sitzposition ist auf langen Touren nicht ideal.
Laurin Lehner, BIKE-TestredakteurFoto: Georg GrieshaberLaurin Lehner, BIKE-Testredakteur

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