Diese Bike-Kategorie besitzt meist nur um die 130 Millimeter Hub im Heck, dafür sind sie vortriebsstark, flink und im Idealfall wendig und verspielt. Denn Trailbike ist nicht gleich Trailbike. Manche dieser Bikes adressieren eher die Cross-Country-Fraktion. Andere wiederum besitzen den Spieltrieb von einem Korb voll Welpen und machen mit diesen Eigenschaften Freerider glücklich. Wir zeigen euch unsere Top-3-Trailbikes für Freeride-Mountainbiker.
Achtung: Freerider, die sich für diese Bike-Kategorie entscheiden, sollten sich darüber im Klaren sein, dass diese kleinhubigen Bikes deutlich weniger Reserven besitzen. Das bedeutet: Drops, Linien in zornigen Abfahrten etc. müssen präzise getroffen werden. Leistungsstarke Enduros oder gar Freerider bügeln mit ihrem massiven Hub Fehler des Fahrers aus - das ist bei Trailbikes nicht der Fall.
Die US-Kultmarke Santa Cruz hat ihrem Kult-Trailbike letztes Jahr eine Runderneuerung gegönnt. Die fünfte Generation des 5010 rollt nun als Mullet statt auf kleinen 27,5-Zoll-Laufrädern. Die Geometrie wurde aufgefrischt, dazu kommen Features wie ein Staufach im Unterrohr und ein Guckloch, um den Sag des Dämpfers zu checken. Beim Federweg ist sich das 5010 treu geblieben: 140 Millimeter Hub vorne, 130 hinten.
Für wellige Trails ist das 5010 ideal, denn hier profitiert der Pilot vom Vortrieb des Bikes. Für den Spieltrieb sorgen die superkurzen Kettenstreben und die gemäßigte Geo. Per Flipchip lässt sich diese leicht anpassen. In der 5010‑C-Variante knackt das 5010 die 14‑Kilo- Marke. Das ist viel für ein Trailbike. Auch in der Top-Variante soll das Bike noch 13,7 Kilo wiegen. Wir hatten das Bike letztes Jahr in der 14,2-Kilo-Variante getestet und waren dennoch überzeugt. Es steuert sich direkt und spritzig über den Trail und gibt genug Gegendruck für Sprungeinlagen und Bunnyhops. Selbst die günstigen Federelemente in dem getesteten Modell konnte das Harmonie-Fahrwerk nicht aus der Ruhe bringen. So überraschte das Bike auch auf zornigeren Strecken, obwohl man hier die Linie präziser treffen möchte. Den 800er-Lenker und die Abfahrtsreifen lohnt es sich für mehr Trailbike-Feeling zu tauschen. Aktuell sind viele Modelle reduziert.
FAZIT: Das Santa Cruz 5010 ist eines der besten seiner Gattung. Verspielt, potent genug und schick. Aber leider auch teuer, besonders in leicht.
STÄRKEN
> Handling
> Touren-Tauglichkeit
SCHWÄCHEN
> Preis
> Bremse
Das Cannondale Habit ist das Jibb-Bike von Ober-Jibber Josh Bryceland. Cannondale bietet das Habit neben dem hier getesteten Modell auch in der LT-Variante an (Long Travel), mit 150er-Gabel und 140 Millimeter Federweg am Heck.
Auf dem Trail glänzt das Cannondale Habit mit intuitivem Handling. Die gemäßigte Geometrie erzeugt einen Sweetspot aus Agilität und Laufruhe. Trotz eher langer Kettenstreben lässt sich das Habit mit überschaubarem Aufwand aufs Hinterrad ziehen. Durch die Kurve räubern, in Turns drücken, zum Bunnyhop ansetzen – dem Habit gelingt all das sehr gut, nicht zuletzt wegen des leichten Gewichts (je nach Ausstattung). Auf Geometrie-Verstellung oder Staufach verzichtet das Bike. Das Rockshox-Fahrwerk arbeitet feinfühlig und stellt seinen Federweg bereitwillig zur Verfügung. Die Federwegsausnutzung passt, ohne dabei mit Gegenhalt zu knausern. Damit fühlt sich der Hinterbau sogar nach mehr als den angegebenen 130 Millimeter Federweg an.
FAZIT: Reinrassiges (Freeride-) Trailbike mit viel Spaß-Genen, Vortrieb und ausreichend Abfahrts-Können.
STÄRKEN
> Handling
> Touren-Tauglichkeit
SCHWÄCHEN
> Preis
> Keine Geo-Verstellung
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Das Tempo ist im Sortiment von Commencal das Fully mit dem kleinsten Hub. Mit 14,5 Kilo in dieser Federwegsklasse ein Pummelchen, für uns dennoch ein Paradebeispiel dieser Bike-Kategorie.
Ein Bike mit nur 125 Millimeter Hub im Heck hat es selten in FREERIDE geschafft. Doch das Commencal Tempo begeistert uns mit seiner verspielten Geo und dem potenten Hinterbau auf Anhieb. Top: der 3-Positionen-Dämpfer im Heck. Uphills gelingen dank der komfortablen Sitzposition gut. Auf groben Abfahrten will das Bike präzise gefahren werden, doch dafür steuert es sich so direkt und sportlich wie kaum ein anderes. Manuals, Kurvengeballere – das Tempo macht jeden Spaß mit. Auf Up-and-down-Trails generiert das Bike genügend Vortrieb, dennoch würden ihm eine Gewichts-Kur und eine Mullet-Bereifung ganz gut stehen. Der Lenker mit viel Rise kostete uns zu Beginn etwas Eingewöhnung. Sechs Modelle stehen zur Auswahl, von 2479 Euro bis 5653 Euro. Alu only.
FAZIT: Das Trailbike aus Andorra ist eine Allroundwaffe für Trail-Jibber, ein gewisses Fahr können vorausgesetzt.
STÄRKEN
> Hinterbau
> Geometrie
> Robuster Alu-Rahmen
SCHWÄCHEN
> Sehr wenig Hub
> Gewicht