Downcountry, Trail oder einfach nur Light? Die Kategorie des neuen Flyer Uproc SL:X ist nicht so leicht zu greifen. Eindeutig ist dafür die sportliche Auslegung: Mit Bosch SX und fest verbautem 400er-Akku spricht das Bike alle an, die selbst Einsatz bringen wollen, um ihr Bike auf den Berg zu hieven. Ein Turbo-Shuttle mit Sorglos-Reichweite gibt´s hier nicht. Der spritzige Schub und die progressive Charakteristik des SX-Motors sollen den Fahrer zu einer aktiven Fahrweise animieren. Das gilt auch für das agile Handling in der Abfahrt.
In Sachen Federweg und Ausstattung schlägt der leichte Schweizer in die gleiche Kerbe wie die Downcountry-Kollegen Scott Lumen eRide und Focus Vam² SL. 130 Millimeter an Front und Heck, dazu 34er-Gabeln und leichte Reifen mit mäßigem Profil. Eine klare Abgrenzung zur All-Mountain-Liga. Dennoch stellt Flyer die Trail-Kompetenz und den Uphill-Flow des Bikes in den Fokus. Gewichtstechnisch kann das leichte Uproc aber nicht ganz mit den Highend-Light-E-MTBs von Scott und Focus mithalten. 18 Kilo gibt Flyer für das Topmodell an - das ist deutlich über ein Kilo mehr als bei den genannten Vergleichsbikes. Dafür bleibt das hochwertigste Uproc SL:X mit 9999 Euro auch deutlich günstiger, als die beiden genannten Konkurrenten.
Um Gewicht zu sparen, haben die Schweizer das Fahrwerk um einen Hinterbau mit Flex-Pivot designt. Damit unterscheidet sich das SL eindeutig von den anderen Uproc-Modellen. Das heißt: Statt eines Drehpunktes am Ausfallende, sind die Streben so konstruiert, dass sie flexen und dem Hinterbu genügend Spiel für die Federbewegung geben. Gerade im Federwegsbereich bis 130 Millimeter ist das eine beliebte Konstruktionsweise. Das “fehlende” Lager spart Gewicht und minimiert den Wartungsaufwand. Hauptrahmen und Hinterbau sind aus Carbon, die Umlenkhebel und die Dämpferaufnahme allerdings aus Aluminium.
Boschs Performance SX ist ein kleines Kraftpaket. Der neue Light-Motor packt eine sehr hohe Maximalleistung in ein leichtes Paket. Mit 2,1 Kilo ist er kaum schwerer als die Light-Konkurrenz von Fazua (2,0 kg) oder TQ (1,85 kg), aber in der Spitze deutlich stärker. Der Charakter ist allerdings besonders. Seine hohe Power gibt er nur bei sehr hohen Trittfrequenzen, also schnellem Kurbeln frei. Und das auch nur kurzfristig, bei überdurchschnittlichem Input vom Fahrer. Das macht das Fahrgefühl mit dem SX besonders dynamisch und spritzig. Wer nur langsam und gemächlich tritt, bekommt hingegen weniger Unterstützung als zum Beispiel von einem Fazua Ride 60.
Klassisch in den Größen S, M, L und XL kommt das neue Flyer Uproc SL:X auf den Markt. Das soll für Körpergrößen von 155 bis 195 cm passen. “Klassisch” passt aber nicht zur Geometrie des Bikes. Für ein 130-Millimeter-Bike ist das Chassis betont modern - um nicht zu sagen extrem - gezeichnet. Insbesondere der Radstand fällt mit fast 1260 Millimetern für diese Federwegsklasse lang aus. Das verdankt das Bike dem langen Reach (440 bis 521 mm) und den langen Kettenstreben von gut 450 mm. Betont modern kommen auch die kurzen Sitzrohre und der sehr steile Sitzwinkel daher. Die Geometrie kann über eine Flipchip angepasst werden.
Vier Ausstattungsvarianten bietet Flyer vom leichten E-Mountainbike Uproc SL:X an. Los geht´s bei vergleichsweise fairen 5799 Euro bereits mit Vollcarbonrahmen und 19,7 Kilo laut Hersteller. In diesem Preisbereich gibt´s bei vielen Konkurrenten überhaupt kein Bike im Light-Portfolio. Das Topmodell kostet 9999 Euro und greift ausnahmslos richtig tief in die Highend-Kiste. Auch dieser Preis ist im Marktvergleich fair. Zumal hier bereits ein Range Extender inkludiert ist und der E-Bike-Pionier Flyer nicht gerade für Schnäppchenpreise bekannt ist. Alle Modelle kommen in der Farbe “Cast Silver Gloss”.
Das Einstiegsmodell kostet 5799 Euro und hat bereits den gleichen Vollcarbonrahmen wie die Topmodelle. Das 130-Millimeter-Fahrwerk stammt von X-Fusion, einer Marke die nur selten an hochwertigen Mountainbikes verbaut ist. Im Test des Rockrider E-Expl haben wir zuletzt allerdings gute Erfahrungen mit Gabe und Dämpfer von X-Fusion gemacht. Im günstigen Preissegment bewährt ist die 12fach Deore-Schaltung. Gebremst wird mit TRP Slate Evo, de Laufräder bestehen aus DT-Felgen und Formula-Naben. Gewicht laut Flyer: 19,7 Kilo.
Für 6999 Euro gibt´s ein Update auf ein Fox-Fahrwerk mit 34 Rhythm-Gabel und Float-Performance-Dämpfer. Dazu kommen Deore-Bremsen und eine hochwertige GX Eagle Transmission Funkschaltung von Sram. Die Reifen drehen sich auf den Einstiegslaufrädern von DT für leichte E-MTBs, den H1900 LS. Gewicht: 18,8 Kilo (Herstellerangabe).
500 Euro mehr kostet das Flyer Uproc SL:X 8.70. Hier ist der Power More 250 von Bosch bereits im Preis enthalten. Außerdem kommt das Fox-Fahrwerk aus der Performance-Reihe, die Bremsen aus dem XT-Regal. Gleiches gilt für die Bremsen. Dazu: DT Swiss 1700 LS-Laufräder. Der Carbonlenker fällt mit 810 mm extrem breit aus. Gewicht: 18,3 Kilo (Herstellerangabe).
Das Topmodell setzt für 9999 Euro nochmal eine Menge Blingbling obendrauf und dürfte deutlich leichter ausfallen, als das 8.70. Flyer gibt das 9.50 mit 18 Kilo an. Gewicht sparen allem voran die Carbonlaufräder DT Swiss HXC 1501 und die XTR-Bremsen von Shimano. Auch bei der XX Transmission Funkschaltung von Sram greifen die Produktmanager ins höchste Regal. Auf dem Trail dürfte sich besonders das Factory-Fahrwerk von Fox bemerkbar machen. Die 34er-Gabel kommt mit der straken Grip2-Dämpfung. Auch hier ist der Power More 250 im Paket inklusive.