Cube Stereo One22 C:62 SLTHeiter bis stolprig - das High-End-Trailbike im Test

Max Fuchs

 · 18.09.2024

Cube Stereo One22 C:62 SLT 29 // 11,8 kg // 130/120 Millimeter Federweg // 29" // 5999 Euro // Carbon
Foto: Max Fuchs
Von wegen, die Mountainbike-Entwicklung steht still! Besonders die Trailbike-Kategorie bescherte uns in den letzten Monaten jede Menge spannende Neuheiten. Unser Test von 6 High-End-Trailbikes demonstriert, was der Nachwuchs zu bieten hat. Erster Testkandidat: das Cube Stereo One22.

Pünktlich zu unserem Vergleichstest lässt Cube die Katze aus dem Sack und bringt das neue Stereo One22 auf den Markt. Der Neuling verabschiedet sich vom kantigen und geradlinigen Design seines Vorgängers und spricht jetzt die dezent geschwungene Formsprache der aktuellen Stereo-Familie.

Die Fakten zum Cube Stereo One22

Fox Float X: Auch wenn das Cube den günstigsten Preispunkt im Test markiert, spezifiziert Cube ein Highend-Fahrwerk von Fox. Der Hinterbau nickt im Wiegetritt leicht mit. Der Plattformhebel liegt aber in Reichweite und unterbindet die Antriebseinflüsse effektiv.
Foto: Max Fuchs
  • Preis: 5999 Euro >> hier erhältlich
  • Einsatzbereich: Trail
  • Rahmenmaterial: Carbon
  • Federweg: 130 mm vorn / 120 mm hinten
  • Laufradgröße 29-Zoll
  • Rahmengrößen: S, M, L, XL
  • Gewicht: 11,81 kg in Größe L (BIKE-Messwert)
  • Gewicht Laufräder: 4078 g
  • Beschleunigung Laufräder: 3171 kg x cm²
  • Garantie: 3 Jahre
  • Besonderheiten: Lenker-Vorbau-Einheit, Kabelintegration im Steuerrohr, Garmin-Mount auf Steuersatzkappe

Vortrieb vom Feinsten

Am sportlichen Charakter des Trail­bikes hat sich dagegen nichts geändert. Schon von der ersten Pedalumdrehung an drängt das Cube ­Stereo One22 vorwärts. Wirft man einen Blick auf unsere Messwerte, wird schnell klar, warum. Obwohl das One22 mit 5999 Euro das günstige Bike in diesem High-End-Test ist, lässt es beim Gesamtgewicht (11,8 Kilo) den nächstschwereren Kandidaten um 420 Gramm hinter sich. Auch die Newmen-Laufräder aus Carbon gehören mit 4078 Gramm zu den leichtesten in diesem Test. Gepaart mit der schnellen Schwalbe-Bereifung zieht das Cube beim Antritt davon wie Usain Bolt beim 100‑Meter-Sprint, spurtet willig über Gegenanstiege und lässt sich spielerisch über den Trail dirigieren.

Sportskanonen: Das Dreiergespann aus Cube, Trek und Specialized (von links nach rechts) bildet die sportliche Clique im Trailbike-Segment. Hier gilt: Großer Aktionsradius und viel ­Vortrieb anstelle von Downhill-Kompetenz.Foto: Max FuchsSportskanonen: Das Dreiergespann aus Cube, Trek und Specialized (von links nach rechts) bildet die sportliche Clique im Trailbike-Segment. Hier gilt: Großer Aktionsradius und viel ­Vortrieb anstelle von Downhill-Kompetenz.

Dank der komfortablen Sitzposition steht aber nicht nur die schnelle Trail-Hatz in seinem Lastenheft. Die Kombination aus moderatem ­Reach, angenehm steilem Sitzwinkel und einer hohen Front resultiert in einer ausgewogenen Sitzposition. Ganz nach dem Motto „Draufsetzen und wohlfühlen“ übersteht man auf dem ­Stereo ­One22 auch lange Tage im Sattel. Einziges Manko: Wegen der kurzen Kettenstreben steigt die hohe Front in steilen Anstiegen etwas früh. Der Hinterbau nickt im Wiegetritt leicht mit. Der Plattformhebel liegt aber in Reichweite und unterbindet die Antriebseinflüsse effektiv.

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Die Ausstattung des Cube Stereo One22

  • Gabel / Dämpfer: Fox 34 Float Factory Grip X / Fox Float Factory
  • Schaltung / Bandbreite: SRAM XX Eagle Transmission / 520 %
  • Bremsen: SRAM Level Ultimate / 200/180 mm
  • Laufräder: Newmen Phase 30
  • Reifen: Schwalbe Nobby Nic/Wicked Will; SuperGround Speedgrip 29 x 2,40
  • Sattelstütze / Hub: Fox Transfer Factory / 170 mm
  • max. Systemgewicht: 115 kg

Bergab: Heiter bis stolprig

Genau wie bergauf fällt das Cube auch bergab durch seine stimmige Geometrie positiv auf. Der üppige Stack platziert den Piloten sicher hinter der Steuerzentrale. Dadurch meistert man steile Trails souveräner als mit der ähnlich sportlichen Konkurrenz von Trek und Specia­lized. Das Stereo wuselt dank des kurzen Hecks flink um enge Kehren und lässt sich mit Links aufs Hinterrad ziehen. Damit gehört das ­Cube Stereo ­One22 zu den Spitzenreitern in der Spieltrieb-Wertung.

Wohlfühloase: Der üppige Stack platziert den Piloten sicher hinter der Steuerzentrale. Dadurch meistert man steile Trails souveräner als mit der ähnlich sportlichen Konkurrenz von Trek und Specia­lized.Foto: Max FuchsWohlfühloase: Der üppige Stack platziert den Piloten sicher hinter der Steuerzentrale. Dadurch meistert man steile Trails souveräner als mit der ähnlich sportlichen Konkurrenz von Trek und Specia­lized.

Im anspruchsvollen Terrain endet die Wohlfühlzone des ­Trailbikes jedoch abrupt. Das Fahrwerk reagiert zwar gut auf feine Unebenheiten, rückt bei schnellen und harten Schlagabfolgen seine Reserven aber nur widerwillig heraus. Als würde man auf Kopfsteinpflaster skaten, fehlt von sattem und sicherem Fahrgefühl jede Spur. Dafür dringen die Prügel von Steinfeldern oder Wurzelteppichen oft ungedämpft zum Fahrer durch. Auch die Reifenwahl hemmt die Geländegängigkeit: Schwalbe Wicked Will am Hinterrad und der etwas gröbere ­Nobby Nic am Vorderrad rollen zwar super, bei Traktion und Pannenschutz schlummert hier aber noch Tuning-Potenzial.

Cube Stereo One22: Laborwerte, BIKE-Note & Bewertung

DIe Geometriedaten des Cube Stereo One22 (Gr. L) aus dem BIKE-Labor.
Foto: BIKE-Grafik
Die BIKE-Bewertung sowie alle Laborwerte auf einen Blick.

Fazit von Max Fuchs, BIKE-Testredakteur

Gemessen am Preis ist das Ausstattungspaket der Fachhandelsmarke unschlagbar. Bei diesem Aufgebot an Edel-Komponenten können selbst die teuersten Mitstreiter nicht mithalten. Auch der Fahrspaß im leichten Gelände und der Vortrieb stechen heraus. Mangels Fahrwerksreserven kommen die Stärken des Cube Stereo Onee22 aber eher im sportlichen Einsatz zur Geltung. Für grobes Gelände gibt es kompetentere Trailbikes in dieser Kategorie.
Max Fuchs, Testredakteur und Fotograf bei BIKE.Foto: Dan GriffithsMax Fuchs, Testredakteur und Fotograf bei BIKE.

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