Der 1361 Gramm leichte Carbon-Rahmen des Versender-Hardtails von Rose strotzt nur so vor hochwertigen Komponenten: An der SID-Gabel führt in der 100-mm-Klasse kaum ein Weg vorbei, die Shimano XT und die Spline-2-Systemlaufräder von DT Swiss haben sich durch ihre Verlässlichkeit und erstklassige Funktion in deutlich teureren Bikes einen Namen gemacht. Doch das ist der Versender-Bonus. Der allein macht noch kein gutes Bike aus. Das lange Oberrohr, steile Winkel und der gerade Lenker zwingen den Fahrer in eine sportliche, windschnittige Kletterposition. Trotz einem halben Kilo mehr kann das Rose im Berg-Sprint mit dem Cube mithalten. Rumpelt man im Sitzen über ein Wurzelgeflecht, dämpfen Rahmen und Sattelstütze spürbar die groben Schläge. Dabei wirkt es sich sogar positiv aus, dass das Rose-Chassis keine Bestwerte in Sachen Rahmensteifigkeit erreicht. Auch wenn sich das Psycho Path mit dem 71er-Lenkwinkel leichter durch hakelige Schikanen zirkeln lässt, würde dem Bike in mancher Situation ein etwas beruhigteres Handling gut stehen. Da man an der Geometrie nicht tricksen kann, unser Tipp: Das Bike im Rose-Konfigurator mit einem 10–20 Millimeter kürzeren Vorbau ausstatten. Die satte Punktausbeute bei den Kriterien Qualität/Verarbeitung, Lackqualität und Garantie (sechs Jahre) bringen dem Rose schließlich den Sieg in diesem Dreikampf. Dinge, wie das Chainsuck-Blech an der Kettenstrebe und der flächige Unterrohrschutz, sichern die Haltbarkeit des Carbon-Rahmens.
Ludwig Döhl, BIKE-Testredakteur: Das Psycho Path vom Bocholter Versender Rose ist ein agiles 29er-Hardtail für den Startblock zum fairen Preis. Trotz leichtem Carbon-Rahmen muss man keine Abstriche bei der Ausstattung hinnehmen. Wem die Geometrie zu sportlich ist, wechselt auf einen kürzeren Vorbau und breitere Reifen in einer griffigeren Mischung.
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