Jan Timmermann
· 29.08.2024
Hinter dem Trek Supercaliber mag das Modell Procaliber in jüngster Zeit etwas in den Hintergrund der Cross Ccountry-Öffentlichkeit getreten sein. Nun unternimmt das Carbon-Hardtail einen großen Schritt aus dem Schatten heraus und glänzt nicht nur mit einem neuen Design, sondern auch einem völlig überarbeiteten Konzept. In der dritten Generation soll das Trek Procaliber dank 120 Millimeter Federweg an der Gabel und einer frischen Geometrie vielseitiger sein, als jemals zuvor. Zudem trennt sich Trek vom IsoSpeed-Hinterbau. An dessen Stelle tritt das neue IsoBow-Konzept, das dem Hardtrail trotz ungefedertem Heck ein Plus an Komfort und Effizienz verpassen soll. Das brandneue Procaliber richtet sich an XC-Racer aller Könnensstufen, gewichtsbewusste Mountainbikerinnen, komfortbewusste Fahrer mit einer Vorliebe für raue Gravel-Strecken und Biker auf der Suche nach einer attraktiven Preis-Leistung. Wir haben alle Infos zum neuen Hardtail von Trek.
Bereits an der auslaufenden Generation Zwei des Trek Procaliber sorgte ein besonderes Hinterbaukonzept für mehr kontrollierten Flex am ungefederten Hinterbau. Die alte IsoSpeed-Technologie sorgte mittels einer in den Rahmen integrierten Entkopplungs-Einheit für mehr Sitzkomfort, hatte im Vergleich zu anderen High-End-Hardtails aber einen kleinen Gewichts-Nachteil. Das Nachfolger-Konzept hört auf den Namen IsoBow und soll sowohl im Labor als auch in der Praxis dieselben Vorteile bieten, wie IsoSpeed, jedoch bedeutend weniger wiegen. Anstatt eines Stoßabsorbers inklusive Drehpunkt übernimmt den Flex nun das Rahmen-Layout selbst. Am neuen Trek Procaliber Gen 3 klafft am Übergang von Oberrohr zu Sitzstreben und vor dem Sitzrohr ein Loch. Dieser IsoBow-Bereich soll als geschlossene Einheit eine Flex-optimierte Einheit bilden. Die Sitzstreben werden quasi über das Sitzrohr hinaus fortgesetzt.
Durch die neue IsoBow-Technologie am Trek Procaliber versprechen die Amerikaner eine kontrollierte Nachgiebigkeit des Carbon-Rahmens an der entscheidenden Stelle. Auf dem XC-Kurs sollen Rennfahrer so von weniger Ermüdung profitieren, was sich laut Trek wiederum in mehr Ausdauer und Effizienz niederschlagen soll. Da das Hardtail nun mit weniger beweglichen Teilen auskommt, ist vom Procaliber Gen3 zudem eine verbesserte Haltbarkeit zu erwarten. In eigenen Blindtests sollen Racer keinen Unterschied zwischen der Funktion von IsoSpeed und IsoBow bemerkt haben. Einen entscheidenden Unterschied gibt es dann aber doch: Der neue Rahmen aus leichtem Kohlenstoff bringt rund 200 Gramm weniger auf die Waage, als noch das Chassis der zweiten Generation. Eine beachtliche Gewichtseinsparung, zudem auch der Verzicht auf den Lenkanschlagsbegrenzer Knock Block beiträgt. Der Rahmen des Trek Procaliber Gen3 wiegt laut Hersteller 1150 Gramm.
Den neuen Rahmen des Procaliber Gen3 versieht Trek selbstverständlich mit einer modernisierten XC-Geometrie. Neuerdings stellt die Federgabel mehr Hub, nämlich nun 120 Millimeter Federweg bereit, und steht 67 Grad flach. Damit ist der Lenkwinkel des neuen Hardtails beachtliche 1,8 Grad flacher als noch beim Vorgänger. In Rahmengröße L wächst der Reach-Wert für mehr Kontrolle bei hohen Geschwindigkeiten um zehn Millimeter. Um die Effizienz in steilen Kletterpassagen zu erhöhen wurde der Sitzwinkel um ein halbes Grad steiler entworfen und steht nun bei 74,3 Grad. Alle Ausstattungsvarianten sollen mit Vario-Stützen und 750 Millimeter breiten Lenkern den neuen Geometrie-Kompetenzen gerecht werden. Super für die Langstrecke, den Marathon- und Touren-Einsatz: Alle fünf Rahmengrößen bieten Raum für den Transport von zwei Flaschen und kommen zudem mit einem Tool-Mount unter dem Oberrohr, an dem sich auch eine kleine Rahmentasche befestigen lässt.
In Summe soll das Geometrie-Update dem Procaliber ein reaktives Handling erhalten, dem Bike aber dennoch mehr Reserven für Race-Runs am Limit einimpfen. So will der Branchenriese sein Carbon-Hardtail wieder auf eine Augenhöhe mit dem bereits überarbeiteten Alu-Modell und dem sehr erfolgreichen Fully Trek Supercaliber Gen2 stellen. Letzteres wurde nicht nur von den BIKE-Lesern zum beliebtesten Marathon-Fully 2024 gewählt, sondern verfügt auch über eine schwimmende Aufnahme des hinteren Bremssattels, welche das Trek Procaliber Gen3 nun übernimmt. Durch die Entkopplung der Bremskräfte vom Rahmen wollen die Ingenieure deren Einfluss auf den Hinterbau-Flex eliminieren. So sollen nicht nur die Sitzstreben freier flexen können und mehr Komfort bieten, sondern auch das Bremsen soll effizienter vonstatten gehen.
Neben den zwei bereits bekannten Aluminium-Modellen des Trek Procaliber Gen3 rollen nun auch drei Carbon-Varianten auf den Markt. Diese verfügen alle über denselben Carbon-Rahmen und 120 Millimeter Federweg an der Front, unterscheiden sich jedoch in ihrer Ausstattung und damit auch bei Preisen und Gewichten. Jede Ausstattungsvariante kommt in je zwei Farb-Optionen. Schön auch, dass alle Modelle tubeless ausgeliefert werden.