Insgesamt gibt es drei Modelle des Hardtails. Der Einstieg beginnt mit dem Laufey H30 für vertretbare 1499 Euro. Das Laufey H10 kostet 1899 Euro. Das Laufey H-LTD für 2499 Euro. Alle drei Varianten kommen in jeweils vier Rahmengrößen und drei Farbvarianten. Der dreifach konifizierte Alurahmen ist bei allen Modellen identisch.
Mit dem Preis steigt - wenig überraschend - die Ausstattungsqualität. Dabei ist für das Fahrverhalten weniger wichtig, ob, wie beim Einstiegsmodell, mit Deore Schaltung und Bremsen hantiert wird, oder mit SLX (H10), bzw. XT-Parts, wie beim H-LTD. Alle Varianten funktionieren erfahrungsgemäß sehr gut und zuverlässig. Interessanter ist für Kunden schon eher die Qualität der Gabel, denn die bestimmt maßgeblich die Fahrperformance bergab.
Beim Topmodell ist die Fox 34 Performance Federgabel mit 140 Millimetern Hub verbaut. Die Gabel verspricht solide Performance (wie der Name schon sagt), wobei die Druckstufenkartusche aus unserer Erfahrung nicht an die Leistung der teureren Grip2 aus gleichem Hause heranreicht. Da ein Hardtail aber selten die Geschwindigkeit eines vollgefederten Bikes erreicht, schon gar nicht in sehr ausgesetztem Gelände, ist die Einstellbarkeit und die Kontrolle der Druckstufe ausreichend. Die Marzocchi Bomber Z2 im H10-Modell ist - was die Fahrleistungen angeht - quasi identisch. Die Kultmarke wurde vor einiger Zeit von Fox gekauft. Wenn das Casting optisch auch anders daherkommt, ist das Innenleben sehr ähnlich. Die Z2 spielt also in der selben Liga, wie die Fox34. Hier kann der Kunde also ein paar hundert Euro sparen, wenn er nicht unbedingt XT-Schaltung und Bremsen am Bike rumkutschieren will. Die Rockshox Recon RL im Einstiegsmodell ist zwar von der Konkurrenz, aber durchaus fähig, wenn die Einsätze nicht zu heftig werden.
Optisch unterscheidet sich das Orbea Laufey deutlich von seinem Vorgänger. Der Rahmen ist jetzt sehr clean. Gerade Rohrformen prägen die Optik. Beim Vorgänger war der Bereich um den Sitzknoten noch unruhiger: das gebogene Oberrohr diente gleichzeitig als Sitzrohrverstärkung. Das so zweifach verschweißte Sitzrohr war deutlich länger. Den modernen, langhubigeren Telestützen wird die neue Konstruktion mit sehr kurzem Sitzrohr gerecht.
Das Staufach im Unterrohr bringt das Laufey auch in Sachen Nutzbarkeit einen Schritt voran. Jetzt kann man Werkzeug, Proviant und eine Trinkflasche im und am Rahmen verstauen und ohne Rucksack losziehen, ohne bei Defekten doof im Wald zu stehen. Das ursprünglich mal von Specialized entwickelte Feature ist mittlerweile (fast) Standard - und das ist gut so!
Orbea ist beim Thema Einsatzbereich sehr offen: Das Laufey soll eine Spaßmaschine sein, die auf Touren genauso gut funktionieren soll, wie auf freeridelastigen Ausfahrten mit Sprüngen und Drops. Der Rahmen ist in der Garantie (lebenslang!) nicht beschränkt und die von Orbea gelieferte Bildauswahl des Presskits ist ziemlich eindrucksvoll.
Mit seinem 64,5er Lenkwinkel und dem 440mm langen Hinterbau ist es aber eher auf der moderaten, tourentauglichen Seite, was die Geometrie angeht. Das Orbea Laufey ist also kein zu groß geratenes Dirtbike, sondern eher ein Allrounder, der in den Händen eines sehr versierten Piloten wenig konstruktive Grenzen hat. “It’s not the bike (alone), it’s the rider”, sagt der Ami gerne. Und das trifft auch für die Nutzbarkeit des Laufey zu. Mach’, was du willst, das Orbea Laufey macht es mit, könnte man sagen. Und das zu einem Budget, dass keine Sorgenfalten auf die Stirn malt. Nur auf Komfort bergab muss man am Heck halt verzichten. Aber Hardtail fahren ist eine Einstellungssache: Man liebt es, oder man hasst es. Beim Orbea sollte man es lieben, oder woanders schauen.