Eingesaute Werbebanner hängen verloren im Wald. Hier und da klebt noch eine leere Energy-Gel-Verpackung im Dreck. Flatterbandreste säumen den Streckenrand. Wie Spürhunde einer Fährte folgen wir den Reifenspuren durch die Wälder und Apfelplantagen der Südhänge in Nals unweit von Meran. Keine 24 Stunden zuvor kämpfte die internationale Cross-Country-Elite auf demselben Boden um Weltranglistenpunkte. Schon seit Jahren gehört das Marlene Südtirol Sunshine Race zu den beliebtesten Frühjahrsklassikern der Rennszene. Wir nutzen die 22. Auflage des Events, um am Tag danach auf den Spuren der Profis neun Racebikes zu testen.
Die Zusammenstellung der Räder unterscheidet sich in diesem Test deutlich von unseren üblichen Vergleichen. Anstatt nur Racefullys einer bestimmten Preisklasse auf den Rundkurs zu schicken, repräsentiert dieses Testfeld die gesamte Marktvielfalt für Rennaspiranten. Wer sich heutzutage für ein neues Racebike interessiert, steht längst nicht mehr nur vor der Frage, ob Fully oder Hardtail. Denn seit Cross-Country-Legende Nino Schurter im vergangenen Jahr seinen neunten WM-Titel auf einem 120-Millimeter-Fully einfuhr, haben auch die sogenannten Down-Country-Bikes im Rennsport ihre Berechtigung. Flachere Geometrien, mehr Federweg und potentere Reifen stellen die klassischen Werte von Racefullys in Frage. Zu Recht – angesichts der technischen Ansprüche moderner Rennstrecken. Hüfthohe Drops, verblockte Steinfelder und extreme Steilstücke gehören selbst bei regionalen Rennveranstaltungen zur Tagesordnung.
Hobby-Biker stehen dabei noch vor ganz anderen Fragen wie die gesponsorte Elite: Welches Bike eignet sich am besten? Was muss es kosten? Und wie viel Spaß bereitet mir das Bike auf der Hausrunde und ohne Stoppuhr im Nacken? Denn auch wenn der Trend zum Zweit-Bike geht, wüschen wir uns doch alle insgeheim einen möglichst breiten Einsatzbereich. Unser Quervergleich zwischen drei Hardtails, drei Racefullys und drei Down-Country-Bikes soll klären, welches Bike diesen Ansprüchen am ehesten gerecht wird.
Der Testbericht kostet 1,99 Euro. Warum nicht kostenlos? Weil Qualitätsjournalismus einen Preis hat. Dafür garantieren wir Unabhängigkeit und Objektivität. Das betrifft ganz besonders die Tests in BIKE. Die lassen wir uns nicht bezahlen, sondern das Gegenteil ist der Fall: Wir lassen sie uns etwas kosten, und zwar Zigtausende Euro jedes Jahr.