Hoheacht ist ein noch eher junger Player auf dem E-Bike-Markt. Die Tochterfirma der Technibike (Cooper, Pyro, Hoheacht) kommt aus der Eifel und will sich seit 2020 auf dem E-Bike-Markt profilieren. Das Hardtail Sento in der Ausstattungsvariante Eko Rokito markiert den Einstieg in die E-MTB-Produktpalette.
Hoheacht will den Kunden aber nicht nur mit den Bikes selbst sondern auch einigen speziellen Details überzeugen. So bekommt jedes Bike einen GPS-Tracker von Powunity als Diebstahlschutz. Außerdem kompensiert das Unternehmen die CO2-Emissionen, die in der Produktion entstehen und will so klimaneutrale Produkte an den Markt bringen.
Das Sento Eko Rokito ist das günstigste E-MTB im Portfolio von Hoheacht. Leider wird auch bei Motor und Akku entsprechend deutlich gespart. Das Bike wird von Shimanos altem E7000 angetrieben, der mit 60 Newtonmetern deutlich weniger Leistung bietet als der aktuellere Einsteigermotor EP6 (85 Nm). Dazu gibt’s das günstige E5000-Display. Da das Display nicht bluetooth-fähig ist, kann man die Shimano App beim Hoheacht nicht nutzen.
Der entnehmbare Akku ist wie bei allen modernen E-MTBs ins Unterrohr integriert, bietet aber nur 504 Wattstunden Kapazität. Viel mehr als 1000 Höhenmeter dürften damit in der Praxis nicht drin sein, die Konkurrenz im selben Preisbereich steht hier mit 625 oder gar 750 Wattstunden oft deutlich besser da.
Die Verarbeitung des Rahmens selbst ist gut, die Geometrie des Sento fällt aber für ein Hardtail recht extrem aus. Der Lenkwinkel liegt bei flachen 65,5 Grad, der Radstand bei 1258 Millimetern. Das macht das Bike trotz des kleineren 27,5-Zoll-Hinterrades etwas unhandlich. Bergauf tritt man außerdem etwas von hinten, das fühlt sich nicht immer ausgewogen an.
Bei der Ausstattung setzt Hoheacht beim Einstiegsmodell deutlich sichtbar den Rotstift an. Fairerweise muss man dazu sagen: Mit 2999 Euro ist es das günstigste Bike im Feld der neun E-Hardtails im Test, die wir miteinander verglichen haben. Und immerhin: Die SX-Eagle 12fach-Schaltung von Sram ist ein bewährtes Markenteil.
Wenig Euphorie lassen dagegen die No-Name-Bremsen und -Reifen aufkommen. Auch die zwar günstige, aber unsensible XCM-Gabel von Suntour ernüchtert. Die Suntour-XCR-Gabel, die in manchen anderen Hardtails in unserem Testfeld steckt, ist deutlich besser.
Dafür punktet das Hoheacht mit einigen Alltagsfeatures: Schon ab Werk ist eine Abschlusskappe von SP-Connect verbaut, das Smartphone kann man also unkompliziert an den Vorbau klipsen. Außerdem hat das Sento alle notwendigen Gewinde für Schutzbleche und Seitenständer.
Das Highlight ist aber der im Rahmen versteckte GPS-Tracker von Powunity als Diebstahlschutz. Mit ihm lässt sich das Rad per Smartphone orten und so effektiv gegen Diebstahl sichern. Die Nutzung ist aber leider nur einen Monat kostenlos, danach werden monatlich 3,95 Euro fällig – zuzüglich einer einmaligen Aktivierungsgebühr von 59 Euro.
Auf dem Sento sitzt man komfortabel, der im Vergleich lange Reach und der flache Sitzwinkel lassen das Bike aber groß wirken. Kein Wunder: Unser Testbike in L ist schon das größte Modell der Baureihe, Fahrer unter 1,80 Meter sollten lieber zum M greifen.
Auf Schotterstraßen und entspannten Touren verhält sich das Bike unauffällig. Der lange Radstand und der flache Lenkwinkel machen das Hoheacht Sento aber unhandlich. Man gewöhnt sich daran, ideal ist das auf Touren und im Alltag aber nicht.
Biegt man ins Gelände ab, könnte die Geometrie ihre Stärken eher ausspielen. Die wenig wertige Ausstattung verhindert das aber. Die unsensible Gabel und die fehlende Tele-Stütze geben zu wenig Sicherheit bergab, die Bremsen fallen mit hoher Handkraft und geringer Leistung besonders unangenehm auf.
Ausgerechnet die No-Name-Reifen bieten eine passable Traktion im Gelände. Aufgrund des kleinen 27,5-Zoll Hinterrades bleibt das Hoheacht etwas mehr an Hindernissen hängen als andere Kandidaten, ohne dass ein deutlich positiver Effekt der Mullet-Konfiguration spürbar wäre. Wagt man sich an steile Uphills, ist das geringere Motordrehmoment von 60 Newtonmetern spürbar, im Alltag reicht der Schub aber völlig aus.
Aus sportlicher Sicht hat uns das Sento Eko Rokito nicht überzeugen können. Die aggressive Geometrie harmoniert nicht gut mit dem Hardtail-Konzept und der mäßigen Ausstattung. Der veraltete Motor und nur 500 Wattstunden im Akku sind nicht state-of-the-art. Als Alltagsfahrzeug mag das Sento dennoch seinen Reiz haben, vor allem der GPS-Tracker und das grüne Gewissen der Firma können hier Argumente sein. – Adrian Kaether, Redakteur EMTB