Shimano oder Bosch, mal günstig, mal teuer - darauf setzen sieben Hersteller in unserem Vergleichstest von neun E-Hardtails zwischen 3000 und 3800 Euro. Das Hercules ist neben dem RRaymon Hardray E 6.0 (Yamaha PW-X2) eine von zwei Ausnahmen: Die Entwickler entschieden sich beim Nos 1.1 für den Brose Drive S Mag. Das Aggregat ist zwar nicht mehr ganz neu, aber mit seinem bärigen Drehmoment von 90 Nm nach wie vor konkurrenzfähig. Den Brose-Motor kombinieren die Hercules-Macher mit Komponenten des Zulieferers FIT. Eine gute Lösung?
Shimano oder Bosch, mal günstig, mal teuer - darauf setzen sieben von neun Herstellern in unserem letzten E-Hardtail-Vergleich. Das Hercules ist in diesem Test neben dem RRaymon Hardray E 6.0 (Yamaha PW-X2) eine von zwei Ausnahmen: Die Entwickler entschieden sich beim Nos 1.1 für den Brose Drive S Mag.
Der Brose-Antrieb ist bekannt für kernigen Durchzug bei niedriger Trittfrequenz. Schon bei geringem Fahrer-Input schiebt der Drive S Mag kräftig an, das hilft auf langen Anstiegen über so manche Rampe. Trotz seiner enormen Kraft fühlt sich Broses Top-Antrieb sehr natürlich und geschmeidig an, zudem ist er recht leise. Manko: Der Drive S Mag ist mit 3,07 Kilo etwas schwerer als etwa Bosch CX.
Mit Energie versorgt wird das Brose-Aggregat vom Supercore 750 Akku des Zulieferers FIT. Die Batterie gibt 750 Wh ab, ist mit 3954 Gramm verhältnismäßig leicht, garantiert eine gute Reichweite und lässt sich praktisch und schnell nach unten aus dem Unterrohr des Nos 1.1 entnehmen.
Die Fit Remote LCD vereint Bedieneinheit und Display in einer Vorrichtung. Das Design ist schlicht, Ergonomie, Haptik und Lesbarkeit des Displays sind gut. Weniger gut gefallen haben uns der externe Speedsensor mit außenliegender Kabelführung: Die Konstruktion ist defektanfällig.
Als einziger Hersteller in unserem Vergleichstest von neun E-Hardtails zwischen 3000 und 3800 Euro setzt Hercules auf die kleineren 27,5-Zoll-Räder an der Front und im Heck. Auffällig sind der kurze Radstand, das mit 300 Millimeter sehr tiefe Tretlager, und der mit 67,5 Grad steile Lenkwinkel. Auch der Reach fällt mit mit 431 Millimeter recht kurz aus - damit ist das Hercules gewiss nicht auf Highspeed-Abfahrten ausgelegt, sondern dafür geschaffen, um sich im Stadtbetrieb und auf überfüllten Radwegen durch den Verkehr zu winden. Der tiefe Schwerpunkt und der breite Lenker vermitteln aber auch ausreichend Kontrolle für flotte Trailrides.
Jeder Hersteller muss in dieser Preisklasse abwägen, wo es sich zu investieren lohnt und wo man lieber den Rotstift ansetzt. Hercules verzichtet leider auf eine Teleskop-Sattelstütze und spart auch bei den Schaltkomponenten: Trotz kräftigem Brose-Motor ist eine 10fach-Übersetzung mit 38er Kettenblatt auch an einem Hardtail grenzwertig, zumindest solange man ernsthaft vor hat, damit auch mal eine Bergtour mit steilen Anstiegen in Angriff zu nehmen.
xEine gute Wahl ist die Federgabel am Hercules: Die SR Suntour XCR mit 34er Standrohren reagiert feinfühlig auf Unebenheiten und vermittelt viel Komfort. Wegen der Stahlfeder-Bauweise lässt sie sich aber nur bedingt auf das Fahrergewicht abstimmen. Das breite Cockpit verleiht Sicherheit bergab, ebenso wie die 2,6er Nobby Nic und die kräftigen Vierkolben-Deore-Bremsen. Nur die langen Bremshebel stören an einem Bike mit Geländeambitionen etwas.
Praktisch: Für den Einsatz im Alltag hat Hercules das NOS 1.1 an Heck und Front mit einem Monkeylink ausgestattet. Serienmäßig sitzen hier nur Reflektoren, doch Rück- und Frontleuchten können mit einem Klick angebracht werden. Der Strom kommt dann aus dem Haupt-Akku.
Mit dem kraftvollen Drive S Mag von Brose und der 750-Wh-Supercore-Baterie von Fit schafft Hercules Nos 1.1 eine reichweitenstarke Basis für lange Touren. Die kann man mit dem Einsteiger-E-Hardtail auch entspannt in Angriff nehmen: Die Sitzposition ist ausgewogen, der Selle Royal Vivo-Sattel und die Flügelgriffe versprechen Komfort. Und mit kräftigen Bremsen, gut dämpfenden 2,6er Nobby Nic und ordentlicher Gabel ist das nötigste Rüstzeug an Board.
Im Traileinsatz zeichnet sich das Hercules durch einen verspielten und wendigen Charakter aus: Radstand und Kettenstreben sind kurz, und auch die 27,5-Zoll-Laufräder tragen zum agilen Fahrverhalten bei. Das tiefe Tretlager verleiht dem Bike viel Stabilität im Traileinsatz, dank breitem Cockpit hat der Pilot gute Kontrolle. Für schnelle Abfahrten ist das Nos 1.1 aber zu nervös.
Bergauf kommt das Hercules etwas früher an seine Grenzen als mancher Konkurrent. Das kurze Bike will sich in steilen Anstiegen etwas früher aufbäumen. In kniffeligen Uphill-Trails dagegen können die kurzen Kettenstreben auch helfen - dann zum Beispiel, wenn man das Vorderrad aktiv über eine Stufe heben muss.
Hercules stellt mit dem Nos 1.1 ein quirliges E-Hardtail auf die 27,5-Zoll-Räder. Motor und Akku garantieren eine starke Reichweite, die Sitzposition ist ausgewogen – langen Touren steht nichts im Weg. Auch für den Traileinsatz ist das Hercules gerüstet – Gabel, Bremsen und Reifen sind ordentlich, das Cockpit ist breit, der Schwerpunkt tief. Schnelle Abfahrten mag das Bike dagegen weniger. Leider ist das Bike mit 24,85 Kilo sehr schwer, das maximal zulässige Gesamtgewicht aber sehr niedrig. – Josh Welz, EMTB-Chefredakteur