Die Marke BESV dürfte noch nicht allen ein Begriff sein. Als Tochter des Elektronik-Riesen Darfon, der unter anderem die kompakte 726er Batterie in vielen modernen Shimano-Bikes herstellt, will die Firma aus Taiwan sich mit hochwertigen E-Bikes einen Namen machen. Das merkt man auch in unserem Test von 9 günstigen Hardtails, in dem das BESV trotz durchwachsener Ausstattung zu den teureren Kandidaten zählt.
Gänzlich neu ist uns das TRX von BESV nicht. 2022 hatten wir das den Vorgänger schon einmal im Test. Seitdem ist das E-Hardtail zwar 200 Euro günstiger geworden, musste aber auch einige ärgerliche Downgrades bei der Ausstattung hinnehmen. Zum einen: Statt dem damaligen Top-Motor Shimano EP8 gibt’s jetzt den neuen und etwas günstigeren EP6. Der sieht gleich aus wie sein großer Bruder und bietet identische Leistungswerte, ist aber 300 Gramm schwerer.
Bei Display und Akku bleibt es beim BESV E-Bike wie gehabt: Die Unterstützungsstufen schaltet man über das einfache und nicht App-kompatible E5000 Display um. Im Unterrohr steckt natürlich der hauseigene Darfon-Akku mit 630 Wattstunden. Damit sind nach unseren Erfahrungen mit dem Fully TRS stramme 1500 Höhenmeter mit einer Akkuladung möglich. Mit gut verriegeltem Akku-Cover und Entnahme per Inbus-Schlüssel ist der Akku besonders benutzerfreundlich zu entnehmen. Für regelmäßiges Akku rein-raus zum Laden ein echter Pluspunkt. Auch der Speedsensor mit innenliegendem Kabel ist gut gelöst.
In puncto Geometrie gibt sich das BESV TRX 1.3 ausgewogen und unauffällig. Der Reach von 448 Millimetern ist angenehm lang für ein E-Hardtail, der Lenkwinkel von 67,5 Grad liegt in der Mitte des Testfeldes und trifft einen guten Kompromiss aus Laufruhe und verspieltem Handling. Nur der Sitzwinkel fällt mit 71 Grad ziemlich flach aus.
Noch in unserem letzten Test des TRX 2022 bewiesen die Produktmanager bei BESV ein gutes Händchen bei der Auswahl der Ausstattung: Funktionale Judy-Gabel mit Luftfeder, Shimano-Schaltung mit breiter Gangabstufung, kräftige 4-Kolben-Bremsen. Demgegenüber fällt die Ausstattung des BESV TRX 1.3 für 2023 ziemlich dürftig aus.
Geschaltet wird mit einer günstigen Microshift-Schaltung mit mittlerer Bandbreite, gebremst mit hydraulischen und wenig kraftvollen No-Name Sätteln mit zwei Kolben. In der Front steckt die günstige XCM von SR Suntour, die leider nur sehr unsensibel anspricht. Nur der Selle Italia Sattel und die wertigen Maxxis Reifen passen wirklich zum Preisschild von 3500 Euro.
Die Geometrie bringt dem BESV E-Bike in der Praxis zumindest einige Punkte. Man sitzt komfortabel wenn auch leicht sportlich angehaucht. Das E-MTB fällt wegen des flachen Sitzwinkels und langen Vorbaus sehr groß aus, lässt sich im Alltag aber gut steuern. Hier gefällt auch der geschmeidige und doch kraftvolle Shimano-Motor.
Auf dem Trail gibt das große Rad Sicherheit, die unsensible Gabel, die schwachen Bremsen und die fehlende Tele-Stütze sind aber mindestens ein Kritikpunkt zu viel. Der Sitzwinkel ist spätestens hier deutlich zu flach und drängt den Fahrer gerade in steilen Anstiegen in eine zu inaktive Position. Leider ist das BESV TRX mit 25,15 Kilo zudem das schwerste Hardtail-E-Bike in unserem Test von neun günstigen Hardtails. Der schon öfters erwähnte Vorgänger hatte hier mit deutlich wertigerer Ausstattung und satten 1,5 Kilogramm weniger Gewicht klar die die Nase vorne.
Das Hauptproblem am BESV TRX 1.3 ist das Preisschild. Wer das TRX 1.3 etwas günstiger bekommt, und ein solides Bike für leichte Touren und Alltag sucht, kann mit gutem Gewissen zugreifen. Nur im Gelände sollte man hier nicht zu viel erwarten - der Vorgänger stand da noch wesentlich besser da.