Die Hardtail-MTBs für diesen Test haben wir ausgesucht, weil sie günstig und vielseitig einsetzbar sind. Einsteigern sollen sie das Mountainbiken damit schmackhaft machen, aber auch Fortgeschrittene mit ihrem unkomplizierten, robusten Charakter reizen. Um zu prüfen, für wen das Giant Fathom 29 2 eine Empfehlung wert ist, haben wir es mit sechs weiteren Hardtails durch den BIKE-Test geschleust.
Als einer der größten Fahrradhersteller der Welt macht sich Giant seine enormen Ressourcen zunutze und spezifiziert überwiegend Komponenten der Marke Eigenbau. Laufräder, Telestütze, Cockpit und sogar die Federgabel entstammen der eigenen Produktion. Die Geometrie erfüllt die modernen Standards, bleibt aber frei von Extremen. Flacher Lenkwinkel, langer Reach und ein steiler Sitzwinkel – das passt. In Kombination mit der hohen Front vermittelt das Fathom bergab viel Souveränität. Bergauf verteilt die Geometrie gut Druck auf der Front. So klettert das Giant auch knifflige Anstiege empor.
Die schweren Laufräder wollen allerdings mit viel Hingabe in Schwung gebracht werden. Die Reifen montiert Giant ab Werk im Tubeless-Set-up. Gepaart mit den mächtig breiten 2,5er-Maxxis-Schlappen erlaubt das sehr geringen Reifendruck. Gut so, denn auf ruppigen Trails teilt der Hinterbau des Giant am stärksten aus. Das Ansprechverhalten der hauseigenen Gabel geht in Ordnung, kann aber nicht mit den Gabeln von Canyon und Rose mithalten. Größter Kritikpunkt: Die Bandbreite der 10fach-Schaltung fällt zu gering aus. Trotz des kleinen 30er-Kettenblatts fehlt dem Bike ein leichter Klettergang.
Das Giant Fathom aus unserem Vergleichstest bietet die Schwestermarke Liv auch als eigenes Modell für Frauen an. Das sind die Unterschiede: Optisch gleichen sich die Rahmen des Lurra – wie Liv sein Trailhardtail nennt – und des Fathom wie ein Ei dem anderen. Die Geometriedaten beweisen aber das Gegenteil. Bei gleicher Rahmengröße fällt der Reach kürzer aus, und das Steuerrohr baut höher. Dadurch fällt die Sitzposition auf dem Liv etwas komfortabler aus.
Gut gelöst: Durch ein kürzeres Sitzrohr kommen auch kleine Fahrerinnen in den Genuss langhubiger Vario-Stützen. Zudem rollt das Liv in den Rahmengrößen S und XS auf 27,5-Zoll-Laufrädern. Das nivelliert das Größenverhältnis von Rahmen und Laufrädern und garantiert ein ausbalanciertes Handling. Zu guter Letzt kommt das Lurra auch mit einem Sattel, der speziell für die Anatomie von Frauen optimiert wurde, sowie mit einem schmaleren Lenker:
Sicherheit und Komfort im Gelände sind die Stärken des Giant. Die geringe Bandbreite disqualifiziert das Bike aber für den Touren-Einsatz. - Max Fuchs, BIKE-Testredakteur