Jan Timmermann
· 01.07.2024
Hardtail-Mountainbikes erfreuen sich zu Recht vor großer Beliebtheit. Leichter und meist günstiger als Fullys wissen sie nach wie vor zu begeistern. Im ungefederten Heck verpufft keine Energie, ohne Hinterbau-Lager fallen entscheidende Verschleißteile weg und das direkte Handling weiß auf vielen Strecken zu begeistern. Längst haben sich viele MTB-Hardtails von filigranen Race-Feilen zu echten Allroundern gemausert. Viele Hersteller gönnen ihren Hardtails moderne Geometrien und ausgeklügelte Rahmenkonstruktionen. Auch 2024 mangelt es nicht an Neuvorstellungen. BIKE hat die spannendsten von ihnen zusammengetragen und die Leser vor die Wahl gestellt: Wer baut das beliebteste Hardtail des Jahres? Ganze 5774 Biker gaben dabei ihre Stimme ab. Manege frei für das Bike Of The Year 2024 in der Kategorie Hardtail.
Wenn es nach Mondraker geht, braucht ein Down-Country-Bike nicht zwingend einen Dämpfer. Die Spanier stellten zunächst eine Aluminium-Version des neuen Chrono DC vor und zogen Ende letzten Jahres mit dem Chrono Carbon DC nach. Mit überarbeitetem Konzept präsentiert sich das Hardtail mit 120 Millimetern Federweg als Alleskönner von Cross Country bis Trail. Herzstück ist ein vielseitiger Rahmen aus Carbon, welcher mit einem Lenkwinkel von 67,5 Grad Abfahrts-Souveränität verspricht. Eine Teleskopsattelstütze und 2,4 Zoll breite Reifen komplettieren das Down-Country-Paket. Schön: Die Preise bleiben auf dem Boden. Das 11,6 Kilo leichte Topmodell geht für 3499 Euro über die Ladentheke. Das Mondraker Chrono Carbon DC ist das Bike Of The Year in der Kategorie Hardtail.
Mit nur einem Prozentpunkt Rückstand platziert sich das neue Race-Hardtail eines der größten Bike-Hersteller der Welt auf Rang Zwei. Mit einem progressiven Geometrieansatz und einem leichten Carbonrahmen soll das Crosscountry-Hardtail von Merida besser sein als je zuvor. Für das 9499 Euro teure Topmodell Big.Nine 10K gibt Merida ein Gesamtgewicht von 9,3 Kilo an. Die Taiwanesen folgen dem Länger-Flacher Trend und reduzieren den Lenkwinkel auf 68 Grad. Merida kombiniert ausladende Reach-Werte mit kurzen Sitzrohren, sodass XC-Piloten die Rahmengröße anhand ihrer bevorzugten Fahreigenschaften, anstatt nur ihrer Körpergröße wählen können. Dieses “Agilometer” getaufte Konzept vereint das Big.Nine mit größenspezifischen Kettenstrebenlängen und Federgabeln mit 100 Millimetern Hub.
Wir konnten das Merida Big.Nine 10K bereits testen. Die Neuauflage bricht zwar keine Gewichtsrekorde, besitzt Dank der breiten Reifen und der ausgewogenen Geometrie aber ein hohes Maß an Fahrqualität und damit einen breiteren Einsatzbereich. Details wie das integrierte Minitool und der GPS-Halter steigern den Alltagsnutzen. - Peter Nilges, BIKE-Testleiter
Endlich wieder ein Rose-Hardtail auf einem Podiumsplatz bei der Wahl zum Bike Of The Year. Zwischen dem Vorgänger des Racebikes und der neu vorgestellten Variante lagen satte sechs Jahre. Mit dem PDQ kehrt der Versender aus Bocholt jedoch mit einem Paukenschlag zurück auf den Hardtail-Markt. “Pretty Damn Quick” lautet dessen voller Name. Mit 120 Millimetern Federweg, einer langen Geometrie und einem einteiligen Carbon-Cockpit an den Topmodellen spielt das Rose PDQ alle Trümpfe eines modernen Crosscountry-Bikes aus. Für ein Bike mit flachem Heck liegt der Lenkwinkel mit 67,5 Grad flach, der Reach mit 450 Millimetern in Größe M lang. 430 Millimeter kurze Kettenstreben in allen Rahmengrößen versprechen handliche Fahreigenschaften trotz der gestiegenen Gesamtlänge. Bis zu 2,4 Zoll breite XC-Schlappen passen in den Carbon-Rahmen, welcher unter anderem durch einen Lenkanschlagsbegrenzer geschützt wird.
Als wir das Rose PDQ 2 im Test hatten, überzeugte vor allem mit einem attraktiven Preis-Leistungsverhältnis. Rose hat ein extrem schickes und top ausgestattetes Race-Hardtail im Lockschuppen. Trotz der Teleskopstütze und der 120-Millimeter-Habel bleibt das Bike aber mehr klassischer Racer als spaßiges Down-Country-Hardtail. - Stefan Frey, BIKE-Testredakteur
Mit modernisierter Geometrie, spannenden Details am Carbonrahmen und 120 Millimetern Federweg soll die neuste Version des Focus Raven deutlich mehr sein, als ein konservatives Crosscountry-Hardtail. Mit dem Konzept-Update soll das einstige Racebike nun auch auf Trails mehr Freude machen. Focus kombiniert am Raven längere Oberrohre mit kürzeren Vorbauten für mehr Kontrolle in der Abfahrt. In diesem Zuge wurde der Lenkwinkel des 29-Zoll Hardtails zudem auf 67,5 Grad abgeflacht. Durch das Drehen der Steuersatzschalen lässt sich dieser sogar noch um ein weiteres Grad reduzieren. 2,4 Zoll breite Reifen und Variostützen sind auch mit an Bord. Im Unterrohr des Carbon-Rahmens findet nun das sogenannte I.C.S.-Staufach Platz, bei dem durch eine Öffnung oberhalb des Flaschenhalters ein “Kofferraum” für Ersatzteile und eine Windjacke zugänglich wird. Teurer als 3599 Euro wird’s beim Focus Raven nicht.
Auch das Focus Raven 8.9 konnten wir bereits testen. Die Stärke der Hardtail-Neuheit liegt in dessen Vielseitigkeit. Komfortabel bergauf, souverän bergab, schlägt es genau in die Kerbe zwischen Race- und Trail-Hardtail. Wer abwechslungsreiche Touren der Rennstrecke vorzieht, könnte im neuen Raven ein Hardtail für alle Fälle finden. - Jan Timmermann, BIKE-Testredakteur
Mit einem Klassiker in neuem Look schafft es die kalifornische Edelschmiede Ibis unter die Top-Five der beliebtesten Hardtails des Jahres. Das vollständig überarbeitete DV9 soll sich beim Cross Country-Rennen genauso wohlfühlen, wie auf dem Pumptrack. Dazu bekommt das Hardtail eine frische Geometrie mit 66,5 Grad flachem Lenkwinkel und beachtlichen 470 Millimetern Reach in Größe L verpasst. Die Kettenstreben fallen mit 425 Millimetern extrem kurz für ein 29-Zoll-Mountainbike aus. Ibis erhofft sich davon ein verspieltes Fahrverhalten, das dem Piloten auf dem Trail viel Freude bereiten soll. Bis zu 2,6 Zoll breite Reifen passen ins hintere Rahmendreieck. Integrierte Zugführungen und eine eingearbeitete Kettenführung sorgen für einen cleanen Look des Carbon-Bikes. Die teuerste Ausstattungslinie des Ibis DV9 kostet 5398 Euro. Ein Rahmenset mit sieben Jahren Garantie ist ab 1898 Euro zu haben. Gewichte sind uns nicht bekannt.
Kurz nachdem die BIKE Leserumfrage live ging, stellten auch weitere namhafte Hersteller ihre Hardtails fürs aktuelle Modelljahr vor. Diese flossen zwar noch nicht alle in die Umfrage mit ein, sind aber nicht minder spannend. Wir haben die aktuellsten Hardtails-Neuheiten nicht nur nochmals zusammengetragen, sondern teilweise auch bereits getestet: