Haro Greer vs. Privateer 1612 günstige Enduros im Duell

Max Fuchs

 · 21.03.2025

Die Downhill-Wertung geht an Privateer (vorn). Hier hält das 161 mit seiner enorm laufruhigen Geometrie und dem gelungenen Fahrwerk alle Trümpfe in der Hand. Das kompakte Greer (hinten) kann sich mit seinem herrlich verspielten Handling dafür in der Spieltrieb-Wertung einen Punktesieg sichern.
Foto: Max Fuchs
Zwei Alu-Enduros im Duell - rein sportlich versteht sich. Das Privateer 161 und das Haro Greer Alloy 1. Unser Vergleichstest klärt, ob die Kontrahenten auch wirklich so viel Spaß machen, wie sie vorgeben.

Gnadenloses Bikepark-Shredden, Stürze bei riskanten Stunts oder der lieblose Umgang im Shuttle-Alltag – der Zahn der Zeit nagt an Enduros besonders stark. Wer hat da noch Lust, Unsummen für ein Bike auszugeben? Ich nicht. Daher gut, dass es auch Modelle wie diese gibt: Enduros ohne ausgefallene Hinterbausysteme oder durchgestylte Carbon-Chassis und vor allem zu Preisen weit unter dem Niveau eines Kleinwagens – Enduros wie das Privateer 161 und das Haro Greer Alloy 1.

Das Duell im Überblick

Haro Greer Alloy 1 // 17,4 kg // 170/160 mm // 29/27,5“ // 3499 Euro // Aluminium
Foto: Max Fuchs
  • Preis: 3499 Euro (UVP)
  • Einsatzbereich: Enduro
  • Rahmenmaterial: Aluminium
  • Federweg: 170 mm vorn / 160 mm hinten
  • Laufradgröße: Mullet-Setup
  • Rahmengrößen: S, M, L, XL
  • Gewicht: 17,4 kg in Größe L (BIKE-Messwert)
  • Gewicht Laufräder: 5873 g
  • Beschleunigung Laufräder: 4441 kg x cm² (BIKE-Messwert)
  • Garantie: 6 Jahre
  • Besonderheiten: Tubeless-Bereifung ab Werk
Privateer 161 // 17,9 kg // 170/160 mm // 29“ // 3289 Euro // Aluminium
Foto: Max Fuchs
  • Preis: 3289 Euro (UVP)
  • Einsatzbereich: Enduro
  • Rahmenmaterial: Aluminium
  • Federweg: 170 mm vorn / 160 mm hinten
  • Laufradgröße: 29-Zoll
  • Rahmengrößen: S, M, L, XL
  • Gewicht: 19,9 kg in Größe L (BIKE-Messwert)
  • Gewicht Laufräder: 5952 g
  • Beschleunigung Laufräder: 4903 kg x cm² (BIKE-Messwert)
  • Garantie: 5 Jahre
  • Besonderheiten: externe Zugverlegung, Tubeless-Bereifung ab Werk
  • >> Hier geht´s zum ausführlichen Test zum Test Privateer 161

Enduro-Duell: Laborwerte und Ausstattung

Preislich begegnen sich die beiden Kontrahenten auf Augenhöhe. Na ja, fast, denn das 161 vom Versender Privateer kostet regulär 4489 Euro. Pünktlich zu unserem Duell haben die Briten ihr Sorglos-Enduro aber auf 3289 Euro heruntergesetzt – genau in die Liga des 3499 Euro teuren Haro. Wirft man einen Blick auf die Eckdaten, einen die beiden Bikes das Rahmenmaterial, die Federwege und leider auch das Gesamtgewicht. Das heißt konkret: Sowohl das Haro als auch das Privateer bestehen komplett aus Aluminium, in beiden Modellen werkeln 170er Gabeln, und die Hinterbauten quetschen jeweils 160 Millimeter Federweg aus dem Dämpfer.

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Wegen der robusten Rahmenkonstruktionen, gepaart mit fetten Enduro-Pneus und Mittelklasse-Anbauteilen, leiden beide Bikes an Übergewicht – ganz besonders das Privateer. Mit XXL-Lagerungen am Hinterbau und einer massiven, am Stück geschmiedeten Umlenkwippe, wiegt das 161 massive 17,9 Kilo. Das bedeutet für beide Kandidaten fette Minuspunkte in der Labor-Bewertung. Dafür sammelt das Privateer mit seinem erstklassigen Fox-Fahrwerk, der guten Verarbeitung und mehreren Flipchips fleißig Ausstattungspunkte. Das Haro hat hier das Nachsehen, denn neben der Top-Federgabel sucht man technische Schmankerl am Greer vergebens.

Das Haro hat bei der Ausstattung das Nachsehen, denn neben der Top-Federgabel sucht man technische Schmankerl am Greer vergebens.Foto: Max FuchsDas Haro hat bei der Ausstattung das Nachsehen, denn neben der Top-Federgabel sucht man technische Schmankerl am Greer vergebens.

Haro vs. Privateer im Praxis-Check

Bei unserem Praxistest in Finale Ligure baut das Versender-Bike aus UK seinen Vorsprung weiter aus. Dank der modernen Geometrie mit langem Reach und super steilem Sitzwinkel klettert das Privateer im Gelände minimal besser als sein Herausforderer mit moderateren Geo-Werten. Aber auch der Hinterbau des 161 wippt im Wiegetritt nicht ganz so eifrig mit wie der des Haro. Die Downhill-Wertung geht ebenfalls an die Briten. Hier hält das 161 mit seiner enorm laufruhigen Geometrie und dem gelungenen Fahrwerk alle Trümpfe in der Hand. Das kompakte Greer kann sich mit seinem herrlich verspielten Handling lediglich in der Spieltrieb-Wertung einen Punktesieg sichern.

Die Testergebnisse in Punkten

Punkte und BIKE-Note Enduro-Duell - Privateer 161 vs. Haro Greer Alloy 1 - 1 Servicefreundlichkeit: Wie gut ist der Rahmen geschützt, und wie leicht lässt sich das Bike warten. Rahmensteifigkeit: Seitensteifigkeit in N/mm getrennt für das vordere Rahmendreieck inkl. der verbauten Gabel (vorne) und den Hinterbau (hinten). 2 Die BIKE-Note setzt sich aus Praxiseindrücken der Testfahrer und Labormesswerten zusammen. Die Note ist preisunabhängig. Notenspektrum: 0,5–5,5, analog zum Schulnotensystem.Foto: BIKE-GrafikPunkte und BIKE-Note Enduro-Duell - Privateer 161 vs. Haro Greer Alloy 1 - 1 Servicefreundlichkeit: Wie gut ist der Rahmen geschützt, und wie leicht lässt sich das Bike warten. Rahmensteifigkeit: Seitensteifigkeit in N/mm getrennt für das vordere Rahmendreieck inkl. der verbauten Gabel (vorne) und den Hinterbau (hinten). 2 Die BIKE-Note setzt sich aus Praxiseindrücken der Testfahrer und Labormesswerten zusammen. Die Note ist preisunabhängig. Notenspektrum: 0,5–5,5, analog zum Schulnotensystem.

Fazit von Max Fuchs, BIKE-Testredakteur

Das Privateer ist das erwachsenere Enduro. Das erstklassige Fahrwerk und die durchdachten Details bieten großen Mehrwert. Wer Enduros nicht nur wegen ihrer Baller-Attitüde schätzt, findet bei Haro jedoch den spaßigeren Begleiter.
Max Fuchs, Testredakteur und Fotograf bei BIKEFoto: Dan GriffithsMax Fuchs, Testredakteur und Fotograf bei BIKE

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