World-Cup-Enduros 2024Specialized Stumpjumper EVO S-Works im Test

Max Fuchs

 · 20.09.2023

Testfahrer Thomas Weschta auf dem Stumpjumper EVO. Im Hintergrund die Dolomiten.
Fotos: Max Fuchs
Vortriebsstark, gut im Handling, aber vergleichsweise wenig Federweg – mit dem Stumpjumper EVO S-Works schickt Specialized streng genommen ein All Mountain in unseren Race-Enduro-Test. Ob wir damit genauso gut zurechtkommen wie EDR-Profi Charlie Murray?

Analysiert man rein die Labordaten des Specialized Stumpjumper EVO S-Works, petzt nur der etwas kürzere Federweg an der Gabel, dass es sich hierbei um kein waschechtes Enduro handelt. Der 64 Grad flache Lenkwinkel, ein extrem tiefes Tretlager und die hohe Front passen dagegen perfekt in diesen Vergleich. Die Kettenstreben fallen mit 443 Millimetern sogar am längsten aus.

Diese Geometrie-Maße platzieren den Piloten tief und sicher im Bike und sorgen für einen stabilen Geradeauslauf. So kann das Stumpjumper EVO bergab mit viel Souveränität auf schnellen Strecken begeistern. In engen Kurven verlangt das lange Heck etwas mehr Körpereinsatz als das kompaktere Pivot Firebird Team.

Feintuning bei der Geometrie  gelingt auch beim Stumpjumper über einen Flipchip.
Foto: Max Fuchs
Das Specialized Stumpjumper EVO S-Works im Detail.

Wird es allerdings richtig rau, fällt das Stumpjumper unter den reinrassigen Enduros dann doch auf. Das Fahrwerk spricht gut an, arbeitet aber straffer und verdaut dicke Brocken weniger gekonnt als die Fahrwerke der Konkurrenz. Das liegt zum einen an den begrenzten Nehmerqualitäten der schmächtigeren 160er-Gabel, zum anderen mangelt es dem kleineren Float-X-Dämpfer – im Vergleich zu den X2-Modellen von Pivot und Yeti – an Dämpfungskontrolle. Dafür katapultiert sich das Stumpjumper mit viel Popp und Leichtigkeit über Geländekanten und generiert in welligem Gelände ordentlich Geschwindigkeit.

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Apropos leicht: Mit nur 14,4 Kilo Gesamtgewicht markiert das Specialized den Bestwert in diesem Vergleich. Das Fundament für das erfrischend leichte Gesamtpaket legt das nur 2344 Gramm schwere Carbon-Chassis. Zum Vergleich: Canyon und Yeti bringen fast 800 Gramm mehr auf die Waage. Aber auch die 36er-Fox-Gabel spart rund 360 Gramm gegenüber den Modellen mit 38er-Standrohren.

Die edlen Carbon-Laufräder zahlen ebenfalls auf die gute Gewichtsbilanz ein. Gepaart mit seinem wippfreien Hinterbau lässt das Specialized die Konkurrenz in der Uphill-Wertung weit hinter sich und das sogar, ohne den Plattformhebel am Dämpfer umzulegen. Auch gut: Durch die angenehm sportliche Sitzposition macht das Specialized auf langen Touren eine gute Figur.

Fazit zum Specialized Stumpjumper EVO S-Works im Test 2023

Das Specialized Stumpjumper EVO S-Works spielt eigentlich eine Klasse unter den anderen Enduros in diesem Test und bietet auf ruppigen Strecken die wenigsten Reserven. Dafür klettert es besser als die Konkurrenz und bleibt durch die abfahrtslastige Geometrie auch im Downhill konkurrenzfähig. – Thomas Weschta, BIKE-Testfahrer
Thomas Weschta, BIKE-TestfahrerFoto: Thomas WeschtaThomas Weschta, BIKE-Testfahrer

Technische Daten und Noten Specialized Stumpjumper EVO S-Works

Herstellerangaben

  • Preis: 11.000 Euro
  • Erhältlich im Fachhandel
  • Rahmenmaterial: Carbon
  • Rahmengröße:  (43 cm)

Messwerte

  • Gewicht ohne Pedale: 14,35 kg
  • Rahmengewicht: 2344 g
  • Gewicht Laufräder: 5513 g
  • Beschleunigung Laufräder: 4747 kg x cm²
  • Lenkerbreite: 780 mm
  • Rahmensteifigkeit (absolut): 44 N/mm

Ausstattung

  • Laufräder: Roval Traverse SL Carbon
  • Reifen: Specialized Cannibal / Butcher; Grid Gravity T9 29 x 2,40 / 29 x 2,30
  • Gabel: Fox 36 Float Factory Fit Grip2
  • Dämpfer: Fox Float X Factory
  • Federweg vorne/hinten: 161/149 mm
  • Bremsen: Sram Code RSC / 200/200 mm
  • Schaltung: Sram XX1 Eagle AXS 1 x 12
  • Übersetzung / Bandbreite 30; 10:–52 / 520 %
  • Teleskopstütze / Hub: Rockshox Reverb Stealth AXS / 170 mm

Bewertung

  • Fahrverhalten bergauf: 19 von 20
  • Effizienz Fahrwerk: 18 von 20
  • Rollwiderstand: 7 von 10
  • Gewicht: 6 von 15
  • Trägheit Laufräder: 3 von 10
  • Flaschenhalter: 2,5 von 5
  • Fahrverhalten bergab: 36 von 40
  • Federung vorne: 21,25 von 25
  • Federung hinten: 21,25 von 25
  • Versenkbarkeit Sattel: 10 von 10
  • Bremsen: 12,75 von 15
  • Reifen-Grip: 13,5 von 15
  • Fahrstabilität: 5 von 10

GESAMT BERGAUF: 55,5 VON 80

GESAMT BERGAB: 119,8 VON 140

  • Sonstiges: 27,5 von 30
  • Wartungsfreundlichkeit: mittel

BIKE-Testurteil*: sehr gut - 202,8 von 250 Punkten

Specialized Stumpjumper EVO S-Works - GeometriedatenFoto: BIKE-TestabteilungSpecialized Stumpjumper EVO S-Works - GeometriedatenSpecialized Stumpjumper EVO S-Works - CharakteristikFoto: BIKE-TestabteilungSpecialized Stumpjumper EVO S-Works - CharakteristikSpecialized Stumpjumper EVO S-Works - Federkennlinien: Gabel und Dämpfer arbeiten im Einklang, aber auch weniger komfortabel als die Konkurrenz.Foto: BIKE-TestabteilungSpecialized Stumpjumper EVO S-Works - Federkennlinien: Gabel und Dämpfer arbeiten im Einklang, aber auch weniger komfortabel als die Konkurrenz.

*Das BIKE-Urteil gibt die Labormesswerte und den subjektiven Eindruck der Testfahrer wieder. Das BIKE-Urteil ist preisunabhängig. BIKE-Urteile: super (250–205 P.), sehr gut (204,75–180 P.), gut (179,75–155 P.), befriedigend (154,75–130 P.), mit Schwächen (129,75–105 P.), ungenügend (104,75–0 P.). Die Gewichtung der Punkte in den einzelnen Bewertungskriterien variiert je nach Bike-Kategorie.

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