World-Cup-Enduros 2024Pivot Firebird Team im Test

Max Fuchs

 · 18.09.2023

Das Pivot Firebird Team kostet 10.099 Euro.
Fotos: Max Fuchs
Federweg en Masse, vergleichsweise leicht und eine auffällig unauffällige Geometrie - mit diesem Entwicklungsansatz riss sich Pivot-Pilot Matthew Walker auf dem Firebird seinen ersten EDR-Sieg unter den Nagel. Wir haben das Edel-Enduro gegen drei weiter Weltcup-Enduros antreten lassen.

Mit dem Firebird schickt Pivot den Gegenpol zum extrem langen und flachen Canyon Strive in den Vergleich. Denn auch wenn der Reach mit 465 Millimetern in Größe M mit den Konkurrenten in L (Yeti und Specialized) in einer Liga spielt, tritt das Firebird mit dem kürzesten Radstand an. Grund dafür sind der 64,6 Grad steile Lenkwinkel und die 431 Millimeter kurzen Kettenstreben. Maße, die sonst auch All Mountain Bikes oder gar Trailbikes gut zu Gesicht stehen würden. Dass Pivots Interpretation eines Race-Enduros funktioniert, steht außer Frage. Immerhin riss sich Matthew Walker auf dem Firebird in Canazei seinen ersten Weltcupsieg unter den Nagel. Aber auch in unserem Test landet das Bike ganz vorne.

Fehlkonstruktion: Reizt man den kompletten Federweg aus, streift der Sattel den Hinterreifen.
Foto: Max Fuchs
Das Pivot Firebird im Detail.

Dank der tiefen Front und dem steilen Lenkwinkel lässt sich das Pivot Firebird mit viel Druck auf dem Vorderrad präzise und intuitiv durchs Gelände dirigieren – perfekt für unberechenbare Trails. Schnelle Richtungswechsel und enge Kurven gelingen durch das kurze Heck und den kompakten Radstand spielerisch. Auch gut: Trotz dickstem Federweg bietet der Hinterbau viel Gegenhalt, pumpt so mühelos über Bodenwellen und unterstützt, wenn der Pilot zum Flugmodus ansetzt. Auf ruppigen Highspeed-Passagen vermitteln das souveräne Fahrwerk und der lange Reach aber dennoch genügend Fahrsicherheit.

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Dank dieser Symbiose aus Laufruhe und Wendigkeit scheint das Pivot Enduro wie geschaffen für den Renneinsatz in Canazei und sichert sich den Sieg in der Abfahrtswertung. Der leichte Vollcarbonrahmen und die leichtesten Laufräder im Test halten auch das Gewicht im Rahmen. Das kommt Racern bei Sprint-Einlagen entgegen und erleichtert den Körpereinsatz auf welligen Trails. Bergauf schafft es das Pivot Firebird trotzdem nur auf Rang drei. Durch den moderaten Sitzwinkel und die kurzen Kettenstreben muss man selbst bei mäßiger Steigung aktiv gegen das steigende Vorderrad ankämpfen. Das erschwert die Kontrolle. Zudem neigt der Hinterbau im offenem Modus zum Wippen, die Plattform könnte effizienter sein.

Fazit von Max Fuchs, BIKE-Testredakteur

Auch wenn andere Enduros im Extremfall mehr Geschwindigkeit vertragen, schnürt Pivot Firebird in Summe für die Anforderungen in Canazei das stimmigste Gesamtpaket: Das Enduro lässt sich schnell auf Tempo bringen, ist leicht zu führen und bietet dennoch ausreichend Reserven für heftige Trail-Sektionen.
Max Fuchs, BIKE-TestredakteurFoto: Max FuchsMax Fuchs, BIKE-Testredakteur

Technische Daten und Noten Pivot Firebird Team

Herstellerangaben

  • Preis: 10099 Euro
  • Erhältlich im Fachhandel
  • Rahmenmaterial: Carbon
  • Rahmengröße: S, M, L, XL (getestete Größe M, 41 cm)

Messwerte

  • Gewicht ohne Pedale: 14,67 kg
  • Rahmengewicht ohne Dämpfer: 2832 g
  • Gewicht Laufräder: 5144 g
  • Beschleunigung Laufräder: 4422 kg x cm²
  • Lenkerbreite: 800 mm
  • Rahmensteifigkeit (absolut): 48 N/mm

Ausstattung

  • Laufräder: Reynold Pivot-Systemlaufräder
  • Reifen: Continental Kryptotal Fr / Kryptotal Re; Downhill Super Soft 29 x 2,40
  • Gabel: Fox 38 Float Factory Grip2
  • Dämpfer: Fox Float X2 Factory
  • Federweg vorne/hinten: 165/160 mm
  • Bremsen: Shimano XTR BR-M 9120 / 203/203
  • Schaltung: Shimano XTR 1 x 12
  • Übersetzung / Bandbreite: 32; 10–51 / 510 %
  • Teleskopstütze / Hub: Fox Transfer Factory / 170 mm

Bewertung

  • Fahrverhalten bergauf: 16 von 20
  • Effizienz Fahrwerk: 15 von 20
  • Rollwiderstand: 8 von 10
  • Gewicht: 4,5 von 15
  • Trägheit Laufräder: 3 von 10
  • Flaschenhalter: 2,5 von 5
  • Fahrverhalten bergab: 38 von 40
  • Federung vorne: 25 von 25
  • Federung hinten: 23,75 von 25
  • Versenkbarkeit Sattel: 10 von 10
  • Bremsen: 14,25 von 15
  • Reifen-Grip: 15 von 15
  • Fahrstabilität: 4 von 10

GESAMT BERGAUF: 49 VON 80

GESAMT BERGAB: 130 VON 140

  • Sonstiges: 24,5 von 30
  • Wartungsfreundlichkeit: schwach

BIKE-Testurteil*: sehr gut - 203,5 von 250 Punkten

Pivot Firebird Team - GeometriedatenFoto: BIKE-TestabteilungPivot Firebird Team - GeometriedatenPivot Firebird Team - CharakteristikFoto: BIKE-TestabteilungPivot Firebird Team - CharakteristikPivot Firebird Team - Federkennlinien: Das Fahrwerk 
harmoniert sehr gut und wird gegen Ende angenehm progressiv.Foto: BIKE-TestabteilungPivot Firebird Team - Federkennlinien: Das Fahrwerk harmoniert sehr gut und wird gegen Ende angenehm progressiv.

*Das BIKE-Urteil gibt die Labormesswerte und den subjektiven Eindruck der Testfahrer wieder. Das BIKE-Urteil ist preisunabhängig.

BIKE-Urteile: super (250–205 P.), sehr gut (204,75–180 P.), gut (179,75–155 P.), befriedigend (154,75–130 P.), mit Schwächen (129,75–105 P.), ungenügend (104,75–0 P.). Die Gewichtung der Punkte in den einzelnen Bewertungskriterien variiert je nach Bike-Kategorie.

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