UpdateLapierre Overvolt GLP III. Das neue E-Race-Enduro im Test - jetzt mit SE Modell

Christian Schleker

 · 25.10.2023

Bergab eine Macht! Das neue Lapierre GLP III Team 2023 hat Race-Gene durch und durch.
Foto: Pierre Vieira
Das Lapierre Overvolt GLP war schon in der zweiten Generation ein E-Enduro der ganz speziellen Sorte: Mit der externen 500-Wattstunden-Batterie sollte es nie Reichhöhenrekorde brechen, sondern Pokale gewinnen. Eine kompromisslose Race-Rakete mit Einschränkungen im Alltagseinsatz. Beim GLP III hat Lapierre Batteriekapazität aufgestockt und auch sonst keine Schraube unangetastet gelassen. Was das gebracht hat? Jede Menge, finden wir!

Das Lapierre Overvolt GLP III ist ganz klar ein Hingucker. Aber keiner, der auf den ersten Blick jedem gefällt. Denn der Akku sitzt hier nicht, wie mittlerweile üblich, im Unterrohr versteckt. Sondern thront - in Form einer klassischen externen Batterie - direkt über dem Motor und tief unten im Hauptrahmen. Um diesen massigen Antriebsblock mit 725 Wattstunden ist das gesamte Konzept, bei den Franzosen Gravitiy Logic Project (kurz: GLP) genannt, herumkonstruiert. Der Hinterbau ist ein klassischer Viergelenker mit Horst-Link, der 173 Millimeter Hub bietet. Der Carbon-Hauptrahmen stützt sich vorne auf eine ZEB Ultimate mit ebenfalls 170 Millimetern Hub. Das Lapierre Overvolt GLP III 2023 kommt als Mullet-Bike, also mit Laufrädern in 29” vorne und 27,5” hinten. 23,4 Kilo bringt das Topmodell auf die Waage. Keine Gewichtssensation, aber etwas leichter als die meisten Konkurrenten ist es dann doch.

Lapierre Overvolt GLP III Team // 725 Wh // 170mm Federweg v./h. // 29/27,5" (Mullet) Laufräder // 11.499€ // Gewicht 23,4 KiloFoto: Pierre VieiraLapierre Overvolt GLP III Team // 725 Wh // 170mm Federweg v./h. // 29/27,5" (Mullet) Laufräder // 11.499€ // Gewicht 23,4 Kilo

Die Fakten zum Lapierre Overvolt GLP III 2023

  • Carbonrahmen mit 173 Millimeter Hub
  • Mullet 29/27,5er-Laufräder
  • Bosch Performance Line CX Motor (Race-Variante im Modell Team)
  • Bosch PowerPack 725 Wh, extern, entnehmbar
  • Flip-Chip für 0,5° Geometrieanpassung (Low/High)
  • Gewicht 23,4 Kilo (Modell GLP III Team, mit Handwaage im Pressecamp nachgewogen, Größe M)
  • Drei Modelle für 8999 und 11.499 Euro (Team und SE)
Bosch Performance Line CX Race Motor mit 600 Watt Peakpower und extended Boost Funktion für zwei Meter vollen Schub ohne zu treten (im Race-Modus). In Geländestufen bringt dieses Feature einen gewaltigen Vorteil gegenüber dem klassischen Turbo-Modus. Steile Stufen erklimmt das Bike damit quasi von alleine.Foto: Pierre VieiraBosch Performance Line CX Race Motor mit 600 Watt Peakpower und extended Boost Funktion für zwei Meter vollen Schub ohne zu treten (im Race-Modus). In Geländestufen bringt dieses Feature einen gewaltigen Vorteil gegenüber dem klassischen Turbo-Modus. Steile Stufen erklimmt das Bike damit quasi von alleine.

Meistgelesene Artikel

1

2

3

Beim Vorgänger, dem GLP II, war das Dreieck vor dem Motor noch Teil des Carbonrahmens. Beim Overvolt GLP III ist das gesamte Teil vor dem Motor aus Plastik und eigentlich nur aus Designgründen angeschraubt. Der tragende Part des Carbonrahmens verläuft nun komplett oberhalb des Bosch Motors.Foto: Pierre VieiraBeim Vorgänger, dem GLP II, war das Dreieck vor dem Motor noch Teil des Carbonrahmens. Beim Overvolt GLP III ist das gesamte Teil vor dem Motor aus Plastik und eigentlich nur aus Designgründen angeschraubt. Der tragende Part des Carbonrahmens verläuft nun komplett oberhalb des Bosch Motors.

Das neue Lapierre Overvolt GLP III im Detail

Dass Lapierre am externen Akku festhält, hat einen Grund. Und der heißt Nico Vouilloz. Die DH-Rennlegende arbeitet seit vielen Jahren als Entwickler für den Hersteller und hat schon diverse klassische DH-Bikes und Race-Enduros mitentwickelt. Der Franzose hat den Spitznamen E.T. - der Außerirdische, weil er seinen Konkurrenten stets wie ein Mann vom anderen Stern um die Ohren fuhr und dabei wie kein anderer Wert auf perfekt optimiertes Material legte. Beim GLP wurde deshalb ab Generation zwei auf einen externen PowerPack-Akku gesetzt, obwohl die Konkurrenz durch die Bank auf optisch elegantere, schlank-integrierte Batterien umstieg. Doch die haben den Nachteil, sehr lang zu sein und den Schwerpunkt des Bikes nach vorne, Richtung Steuerkopf zu verlagern. Solche E-Bikes gehen relativ schwer aufs Hinterrad und schieben beim Anbremsen über den Vorderreifen. Für Nico Vouilloz war das nicht akzeptabel.

DH-Legende Nico Vouilloz, das Mastermind hinter dem GLP III. Bei ihm dreht sich alles um maximale Performance bergab und die dafür nötige, ideale Balance. Die bekommt man bei einem E-Bike nur mit dem externen PowerPack, sagt er. Und wer will dem Außerirdischen schon widersprechen? Wir nicht!Foto: Pierre VieiraDH-Legende Nico Vouilloz, das Mastermind hinter dem GLP III. Bei ihm dreht sich alles um maximale Performance bergab und die dafür nötige, ideale Balance. Die bekommt man bei einem E-Bike nur mit dem externen PowerPack, sagt er. Und wer will dem Außerirdischen schon widersprechen? Wir nicht!Der Flipchip an der Wippe verändert die Winkel um +/- 0,5 Grad. Konstrukteur Nico Vouilloz sieht das Feature aber nicht als klassische Geometrieverstellung, sondern vielmehr als Hilfe, um die Balance des Bikes anzupassen. Den steileren Winkel soll man mit mehr SAG fahren und damit - bei gleicher Geometrie - mehr Komfort aus dem Fahrwerk holen. Bei flacherem Winkel genau umgekehrt, für ein strafferes, “racigeres” Set-Up.Foto: Pierre VieiraDer Flipchip an der Wippe verändert die Winkel um +/- 0,5 Grad. Konstrukteur Nico Vouilloz sieht das Feature aber nicht als klassische Geometrieverstellung, sondern vielmehr als Hilfe, um die Balance des Bikes anzupassen. Den steileren Winkel soll man mit mehr SAG fahren und damit - bei gleicher Geometrie - mehr Komfort aus dem Fahrwerk holen. Bei flacherem Winkel genau umgekehrt, für ein strafferes, “racigeres” Set-Up.

Denn bei Nico dreht sich alles um die perfekte Balance eines Bikes. “Wenn die Balance stimmt, macht das mehr aus, als ein paar Zentimeter Federweg. Dann reagiert das Bike schneller, es ist besser zu navigieren und damit schneller”, erklärt er uns Journalisten auf dem Pressecamp zum neuen E-Enduro am Lac d`Annecy in Frankreich. Dafür wurde vor allem am Schwerpunkt des Bikes und speziell an der Position des Akkus gefeilt. Der Motor wurde ein paar Grad nach vorne gedreht, damit das PowerPack sehr dicht, fast waagerecht und genau mittig über ihm zum liegen kommt. Typisches Vouilloz-Detail: Der Flipchip in der Wippe ist keine klassische Geometrieverstellung, sondern soll bei der Balance helfen: Wer es gerne softer mag, soll das Bike steiler einstellen und den SAG erhöhen. Wer es raciger und straffer liebt, soll die flachen Winkel einstellen und den SAG verringern. Und das bei gleichbleibender Geometrie. So geht das also. Aus dem gleichen Grund bekommt das Lapierre Overvolt auch nur 440 Millimeter kurze Kettenstreben und ein Mullet-Laufradset. In Kombi mit dem neutralen Anti-Squat, dem ziemlich steilen Lenkwinkel und der nicht zu hohen Front verspricht der Konstrukteur - wieder dank guter Balance - sehr gute Klettereigenschaften bei gleichzeitig sehr flinkem Handling bergab in engen Kehren. Mal sehen, ob das stimmt.

Akku-Entnahme Schritt 1: Ohne Schlüssel geht beim Lapierre Overvolt GLP III auch in der aktuellsten Ausbaustufe nichts. Wer das Teil zuhause vergisst, kann den Akku an der Hütte aber auch im Bike laden. Nicht besonders elegant, aber ausgereift und klapperfrei.Foto: Pierre VieiraAkku-Entnahme Schritt 1: Ohne Schlüssel geht beim Lapierre Overvolt GLP III auch in der aktuellsten Ausbaustufe nichts. Wer das Teil zuhause vergisst, kann den Akku an der Hütte aber auch im Bike laden. Nicht besonders elegant, aber ausgereift und klapperfrei.Akku-Entnahme Schritt 2 - leichter kriegt man den 725 Wattstunden-Klotz bei (fast) keinem aktuellen Bike entfernt. Einzig Rotwilds Quickrelease geht noch schneller.Foto: Pierre VieiraAkku-Entnahme Schritt 2 - leichter kriegt man den 725 Wattstunden-Klotz bei (fast) keinem aktuellen Bike entfernt. Einzig Rotwilds Quickrelease geht noch schneller.Akku-Entnahme Schritt 3 - ein ganz schöner Klotz, aber eben auch schön kurz und damit beim Thema Balance ein cleveres Ding: Da der Akku sehr zentral über dem Motor sitzt, bleibt der Steuerrohr-Bereich frei vom Batteriegewicht und damit leicht. Das Ergebnis: Light-E-Bike-Feeling beim Handling, obwohl auch beim Lapierre Overvolt GLP III Team über 23 Kilo an der Waage ziehen.Foto: Pierre VieiraAkku-Entnahme Schritt 3 - ein ganz schöner Klotz, aber eben auch schön kurz und damit beim Thema Balance ein cleveres Ding: Da der Akku sehr zentral über dem Motor sitzt, bleibt der Steuerrohr-Bereich frei vom Batteriegewicht und damit leicht. Das Ergebnis: Light-E-Bike-Feeling beim Handling, obwohl auch beim Lapierre Overvolt GLP III Team über 23 Kilo an der Waage ziehen.

Beim Test des neuen Lapierre E-Bike hatten wir zudem die Möglichkeit Nico Vouilloz ausführlich zu sprechen. Lesen Sie auch unser Exklusivinterview: Darum beendet DH-Legende Nico Vouilloz seine Rennkarriere!


Lapierre Overvolt GLP III Team: Die Ausstattung

Sehr flink gelingt jedenfalls die Akkuentnahme. Schlüssel rein, ein Griff und der kompakte 725-Wattstunden-Klotz ist draußen. So schnell und einfach klappt das heutzutage bei kaum einem anderen Bike mehr. Praktisch und effektiv in einem. Mit Rockshox ZEB Ultimate Gabel und Ultimate Deluxe Dämpfer sind hochwertige und sehr gut einstellbare Federelemente an Bord. Auf den hauseigenen Carbonlaufrädern sind Schwalbe Pneus mit der mittleren Karkasse Super Trail montiert. Am Vorderrad in der griffigen Ultrasoft-Mischung. Und das Lapierre hat noch ein wichtiges Detail vorzuweisen: Das kurze Sitzrohr ist nämlich eher ein irrelevanter Zahlenwert, denn durch die spezielle Konstruktion kann man die Teleskopstütze nicht ganz versenken. Perfektionist Nico hat aber aufgepasst und dem GLP III eine leicht zu verstellende Stütze verpasst. Die JD Dropper lässt sich mit ein paar Handgriffen im Hub reduzieren. So kann man auch mit kurzen Beinen eine passende Sitzhöhe finden, ohne dass die Stütze noch im Shop getauscht werden muss. Sehr gut.

Interessantes Feature an der JD Dropper Stütze im Lapierre Overvolt GLP III Team: Der Hub ist werkzeuglos einstellbar.Foto: Pierre VieiraInteressantes Feature an der JD Dropper Stütze im Lapierre Overvolt GLP III Team: Der Hub ist werkzeuglos einstellbar.Die Endkappe lässt sich per Hand abschrauben. Darunter liegt ein gestuftes Kunststoffteil, das man seitlich verdreht und so bis zu 30 Millimeter Hub reduzieren kann. Das ist für kleinere Fahrer hilfreich, denn die Stütze ist nicht ganz im Rahmen versenkbar. So findet man aber auch mit kurzen Beinen eine passende Sitzhöhe, ohne die Stütze tauschen zu müssen - clever!Foto: Pierre VieiraDie Endkappe lässt sich per Hand abschrauben. Darunter liegt ein gestuftes Kunststoffteil, das man seitlich verdreht und so bis zu 30 Millimeter Hub reduzieren kann. Das ist für kleinere Fahrer hilfreich, denn die Stütze ist nicht ganz im Rahmen versenkbar. So findet man aber auch mit kurzen Beinen eine passende Sitzhöhe, ohne die Stütze tauschen zu müssen - clever!Rockshox ZEB Ultimate mit Charger 3 Dämpfung - die 38-Millimeter-Gabel sorgt mit ihren 170 Millimetern Federweg und der sehr guten Dämpfungskartusche für Sicherheit und gute Kontrolle bergab.Foto: Pierre VieiraRockshox ZEB Ultimate mit Charger 3 Dämpfung - die 38-Millimeter-Gabel sorgt mit ihren 170 Millimetern Federweg und der sehr guten Dämpfungskartusche für Sicherheit und gute Kontrolle bergab.Der Ultimate Deluxe Luftdämpfer mit verstellbarer Zug- und Druckstufe und zuschaltbarer Plattform holt sogar 173 Millimeter Hub aus dem Viergelenker-Heck.Foto: Pierre VieiraDer Ultimate Deluxe Luftdämpfer mit verstellbarer Zug- und Druckstufe und zuschaltbarer Plattform holt sogar 173 Millimeter Hub aus dem Viergelenker-Heck.

Pure Race-Power dank “Extended Boost”: Der Bosch Performance Line CX Race im Lapierre

Am Motor wird es jedenfalls nicht liegen, wenn das GLP III den Berg nicht hochkommt. Denn natürlich hat Nico Vouilloz das kraftvolle Race-Modell aus dem Hause Bosch in das Overvolt gepflanzt (nur im Modell Team). Zusätzlich zum Turbo-Modus besitzt dieses Aggregat den Race-Modus, der die 600 Watt Spitzenleistung schon bei deutlich niedrigerem Fahrer-Input abliefert. Als Ass im Ärmel gibt´s den extrem nachlaufenden “Extended Boost”. Während der Nachlauf im klassischen Turbo-Modus sofort sanft ausfadet, wenn man aufhört zu treten, bietet der Race-Modus für eine Strecke von zwei Metern die volle Motorkraft. Dieses Feature hilft theoretisch beim Uphill enorm: Man kann vor einer Felsstufe aufhören zu treten und das Bike fährt dann quasi allein nach oben. Zumindest in der Theorie. In der Praxis muss man den Modus beherrschen können, sonst landet man ungewollt in den Rabatten. Aber dazu gleich mehr.

Rot steht für Stopp im Straßenverkehr. Und Rot steht für Vollgas beim Bosch CX Race. Der Eco-Modus ist damit erstmal raus, lässt sich aber beim Händler wieder einrichten. Dann muss aber ein anderer Modus weg, weil nur vier Platz haben.Foto: : Pierre VieiraRot steht für Stopp im Straßenverkehr. Und Rot steht für Vollgas beim Bosch CX Race. Der Eco-Modus ist damit erstmal raus, lässt sich aber beim Händler wieder einrichten. Dann muss aber ein anderer Modus weg, weil nur vier Platz haben.Eigentlich überflüssig: Die Diodenanzeige auf dem Unterrohr musste verbaut werden, damit das Kiox-Display im Oberrohr sitzen kann und gleichzeitig die kabellose Fernsteuerung (Mini-Remote) vom Lenker aus funktioniert. Bosch ist da eigen. Also gibt es zwei leuchtende Flächen im GLP III und zusätzlich Dioden und einen zweiten Anschaltknopf am Akku.Foto: Pierre VieiraEigentlich überflüssig: Die Diodenanzeige auf dem Unterrohr musste verbaut werden, damit das Kiox-Display im Oberrohr sitzen kann und gleichzeitig die kabellose Fernsteuerung (Mini-Remote) vom Lenker aus funktioniert. Bosch ist da eigen. Also gibt es zwei leuchtende Flächen im GLP III und zusätzlich Dioden und einen zweiten Anschaltknopf am Akku.Bosch PowerPack 725 Wh am Lapierre GLP III 2023Foto: Pierre VieiraBosch PowerPack 725 Wh am Lapierre GLP III 2023

Die Geometrie des neuen Lapierre Overvolt GLP III

Die Geometrie des Lapierre Overvolt GLP III 2023Foto: LapierreDie Geometrie des Lapierre Overvolt GLP III 2023

Vor dem Fahrtest hier noch ein paar Zahlen: Das Chassis des neuen Lapierre Overvolt GLP III bietet eine moderne Geometrie mit sehr kurzem Sitzrohr in allen Größen (Größe M hat nur 400 Millimeter!). Der Lenkwinkel ist nicht extrem flach (64°), der Sitzwinkel ist mit 77 Grad durchaus steil. Mit 460 Millimetern Reach ist das Bike in M schon recht lang, aber durch die 440er-Kettenstreben und das kleine Hinterrad soll es ja handlich bleiben, sagt zumindest der Designer Nico Vouilloz. Und der weiß schließlich, wovon er redet.

Der Praxistest: So fährt das neue Lapierre Overvolt GLP III Team

Nun aber genug der grauen Theorie. Ab aufs Bike und schauen, was der Meister da zusammenkonstruiert hat. Drei Tage lang durften wir das neue GLP III Team auf den Trails rund um den Lac d’Annecy in Frankreich auf Herz und Nieren prüfen. Das Gelände bietet hier alles, was man braucht, um ein E-Enduro hoch wie runter ans Limit zu bringen und einen klaren Eindruck von den Fähigkeiten - und den Schwächen - zu bekommen.

Uphill-Performance: Ja, klettern kann das neue E-Enduro von Lapierre!

Das GLP III positioniert den Piloten sehr ausgewogen und zentral im Bike. Der Bosch Motor arbeitet hörbar, aber nicht störend laut und bietet jederzeit mehr als ausreichend Power und Drehmoment, selbst für steilste Passagen. Besonderes Highlight ist der angesprochene Race-Modus. Neben der brachialen Kraft beim Treten, bietet er den “Extended Boost” und der liefert, was uns versprochen wurde: hat man die Funktionsweise einmal verstanden, eröffnet einem der Nachlaufeffekt ungeahnte Möglichkeiten im Uphill. Je langsamer man fährt, desto eindrucksvoller ist der Effekt: Im Schneckentempo an die Stufe herantreten und dann den Motor machen lassen. Ein kurzer Zug am Lenker und der verlängerte Boost schiebt Mann und Bike buchstäblich aufs nächste Level. Genial! Weil das Lapierre dabei sehr stabil im Hub steht und gleichzeitig sehr geschmeidig auf den Untergrund reagiert, ist die Traktion am Hinterrad ausgezeichnet und kein Anstieg zu krass. Gleichzeitig liegt das Bike an der Front satt auf und steigt spät. Aufpassen muss man nur, wenn man nach erfolgreicher Überwindung einer extremen Passage anhält, um sich von den Kumpels feiern zu lasen: mit dem Fuß auf dem Pedal aktiviert man schon mal ungewollt den 2-Meter-Boost und das Bike saust mit dem Piloten ab ins Gebüsch. Uns ist das mehrmals passiert. Deshalb empfehlen wir, entweder im Stand auf den Turbomodus zu wechseln, oder immer die Hinterradbremse gezogen zu halten.

Trotz der relativ kurzen 440-Millimeter-Kettenstreben klettert das Lapierre Overvolt GLP III Team sehr ausgewogen. Die Traktion ist exzellent, der Hinterbau arbeitet gefühlvoll und stabil im Hub. Das Vorderrad steigt spät. Lapierre hat einen sehr guten Kompromiss beim Anti-Squat gefunden.Foto: Pierre VieiraTrotz der relativ kurzen 440-Millimeter-Kettenstreben klettert das Lapierre Overvolt GLP III Team sehr ausgewogen. Die Traktion ist exzellent, der Hinterbau arbeitet gefühlvoll und stabil im Hub. Das Vorderrad steigt spät. Lapierre hat einen sehr guten Kompromiss beim Anti-Squat gefunden.

Bergab zeigt das Lapierre E-Bike, was in ihm steckt: ein Sieger!

Lange Geo, hochwertigste Federelemente, 170 Millimeter Hub und eine - vom Downhillpapst Nico Vouilloz optimierte - ausbalancierte Geometrie und Gewichtsverteilung. Da kann eigentlich nichts schiefgehen. Und es geht nichts schief. Das GLP III ist eine echte Race-Wucht, wenn sich das Gelände gen Tal neigt. Das Fahrwerk ist enorm schluckfreudig und sensibel. Top Bodenhaftung und Kontrolle sind die Folge. Genial ist aber das Handling: die Front ist dank der Gewichtsverteilung überraschend leicht. Das Fahrverhalten erinnert stark an ein Light-E-Bike. Das Lapierre geht willig aufs Hinterrad, besitzt guten Pop und springt ausgewogen und wie eine 1. Beim Anbremsen macht sich der gute Masseschwerpunkt und die leichte Front nochmal positiv bemerkbar. Das Bike lässt sich ohne große Anstrengung durch Kehren werfen und reagiert dynamisch, aber präzise auf Lenkimpulse. Der Schwalbe-Reifen mit Supersoft-Gummimischung bietet Grip ohne Ende. Besser mag es theoretisch noch gehen, wir erinnern uns aber an kein E-Enduro, dass es besser kann. Volltreffer!

Runter gibt es mit dem Lapierre Overvolt GLP III kein Halten. Fantastische Laufruhe, gepaart mit sehr ausgewogenem um leichtem Handling. Der tiefe Schwerpunkt und die - dank kurzem Akku - leichte Front, bieten ein leichtes Handling, dass man von normalen Power-E-MTBs so nicht kennt.Foto: Pierre VieiraRunter gibt es mit dem Lapierre Overvolt GLP III kein Halten. Fantastische Laufruhe, gepaart mit sehr ausgewogenem um leichtem Handling. Der tiefe Schwerpunkt und die - dank kurzem Akku - leichte Front, bieten ein leichtes Handling, dass man von normalen Power-E-MTBs so nicht kennt.Geht leicht aufs Hinterrad: Das Lapierre GLP III Team hat ein agiles Handling und macht auch beim Spielen mit dem Gelände richtig Laune!Foto: Pierre VieiraGeht leicht aufs Hinterrad: Das Lapierre GLP III Team hat ein agiles Handling und macht auch beim Spielen mit dem Gelände richtig Laune!Come, fly with me! Mit dem GLP III kann man auch größere Flugeinlagen planen. Fahrwerk und Handling sind für alles bereit.Foto: Pierre VieiraCome, fly with me! Mit dem GLP III kann man auch größere Flugeinlagen planen. Fahrwerk und Handling sind für alles bereit.

Fazit:

Die Modellpflege des GLP-Designs ist absolut gelungen. Optisch polarisiert das E-Bike von Lapierre zwar nach wie vor, wer aber die Form hinter die Funktion stellt, wird kaum ein besseres E-Enduro auf dem Markt finden. Dank des nun größeren Akkus ist die Reichweite auch für längere Touren völlig ausreichend. Der Race-Modus im Bosch-Motor (nur im Team- und SE-Modell) eröffnet bergauf neue Optionen und bergab ist das Handling ein Gedicht. Eine erschwingliche Einstiegsvariante gibt´s aber leider nicht!

Modellpflege gelungen! Die dritte Generation des Lapierre Overvolt GLP III ist ein Top-Enduro, das mit seinem externen Akku optisch polarisiert, in Sachen Fahrleistungen aber ganz klar weit vorne in der Enduro-Liga mitspielt.Foto: Pierre VieiraModellpflege gelungen! Die dritte Generation des Lapierre Overvolt GLP III ist ein Top-Enduro, das mit seinem externen Akku optisch polarisiert, in Sachen Fahrleistungen aber ganz klar weit vorne in der Enduro-Liga mitspielt.

Modelle und Preise des neuen Lapierre Overvolt GLP III

Los geht´s beim Modell “Elite” für 8999 Euro. Günstig ist das nicht gerade. Das von uns getestete Topmodell “Team” kostet 11.499 Euro. Dafür gibt es die mechanische Sram XO Schaltung, Code RSC 4 Bremsen, hauseigene Carbonlaufräder, Carbonkurbel und ein Renthal Carbon-Cockpit. Die Rockshox Ultimate Federung rundet das sehr gelungene Chassis ab.

Lapierre Overvolt GLP III TeamFoto: Pierre VieiraLapierre Overvolt GLP III Team

Lapierre Overvolt GLP III “SE” - 11.499 Euro

Im genauso teuren Overvolt GLP III SE stecken ebenfalls sehr hochwertige Parts und der Bosch CX Race. Ein Fox Fahrwerk mit Kashimabeschichtung lockt das Auge. Leider verbauen die Franzosen die Fox 38 mit der Fit4 Kartusche. Die fällt erfahrungsgemäß in der Leistung gegenüber der Grip2 deutlich ab. Das kann die schicke Lackierung der limitierten Edition in unseren Augen nicht ausgleichen. Als Laufräder spendiert der Hersteller kultige Mavic Deemax (Alu). Trotz hochwertigster XTR-Schaltung aber ein Modell, das so nicht ganz ideal ausgestattet wurde.

Lapierre Overvolt GLP III SEFoto: Pierre VIEIRALapierre Overvolt GLP III SE

Lapierre Overvolt GLP III “Elite” - 8999 Euro

In schicker Farbe (dunkellila) kommt das Einstiegsmodell daher. Die Fox Performance Federelemente funktionieren erfahrungsgemäß gut - speziell bei der Gabel auch kaum schlechter, als das Pendant mit der Fit4 Kartusche im SE-Modell. Die XT-Schaltung nebst Bremsen mögen wir sehr und vertrauen ihr blind. Da es beim Rahmen und Motor keine Einschränkungen gibt, sind die 2500€ weniger schon fast “günstig”. Allerdings bleibt dafür eben auch der Race-Modus auf der Strecke mit seinem genialen “Extended Boost”. Mit dem normalen Bosch Performance CX werkelt aber dennoch ein Top-Motor im Rad. Wer bergauf keine extremen Stufen erklimmen will, ist damit sehr gut bedient.

8999€ kostet der Einstieg in die Overvolt GLP III-Welt. Das Modell Elite ist mit Fox Performance Fahrwerk und XT Schaltung solide ausgestattet. Laut Hersteller wiegt das dunkellila eingefärbte Elite-Modell nur 600 Gramm mehr, als die Team-Version.Foto: Pierre Vieira8999€ kostet der Einstieg in die Overvolt GLP III-Welt. Das Modell Elite ist mit Fox Performance Fahrwerk und XT Schaltung solide ausgestattet. Laut Hersteller wiegt das dunkellila eingefärbte Elite-Modell nur 600 Gramm mehr, als die Team-Version.

Meistgelesen in der Rubrik Fahrräder