Seit 2006 ist das Scott Ransom bereits eine feste Größe im Enduro-Segment und es definiert seit jeher die Spitze des technisch Möglichen. Auch die neueste Generation will sich an diesem Anspruch messen lassen und wartet mit einzigartigen Details auf. So verfügt das Ransom über einen im Rahmen integrierten Dämpfer mit Ausgleichsbehälter, der tief unten im Tretlagerbereich liegt. Die Integration beruht auf einem Bold-Patent und verhilft dem Ransom zu einer extrem aufgeräumten Optik.
Auch die Lenker-Vorbau-Einheit fügt sich stimmig in die bis zum Ausfallende durchgestylte Optik ein. Trotz voller Systemintegration denkt Scott an die Benutzerfreundlichkeit: So genügt ein schneller Druck auf den Knopf am Unterrohr und die Abdeckung lässt sich flugs entfernen. Dämpfer und Bordwerkzeug sind damit leicht zugänglich. Sogar der Negativfederweg (SAG) lässt sich problemlos über einen Schleppzeiger im Tretlagerbereich ablesen.
Preis: 9999 Euro >> hier erhältlich
Mit 9999 Euro ist das Ransom RC alles andere als ein Schnäppchen. Dafür gibt es ein Fox-Factory-Fahrwerk – wenn auch nur mit kleinem Float-X-Dämpfer –, eine Sram-X0-Transmission- Schaltung und Raceface-Alu-Laufräder mit Doubledown-Reifen von Maxxis am Hinterrad. In Summe wiegt das Ransom damit gerade mal 15,46 Kilo (Rahmen und Cockpit sei Dank), was sich in einem direkten, leichtfüßigen Handling bemerkbar macht.
Bereits auf den ersten Metern der Teststrecke wird klar: Das Ransom ist ein Präzisionsgerät. Jedes Pushen, jeder Fahrerinput wird sofort aufgenommen und verlustfrei umgesetzt. Auch die Position im Rad gefällt auf Anhieb. Die Länge passt, man steht schön zentral und hat stets die volle Kontrolle.
Sobald der Untergrund rauer wird, zeigt sich jedoch schnell, dass die hohe Präzision auch eine Kehrseite hat: Was für den Input des Piloten gilt, das gilt auch für die Rückmeldung vom Untergrund. Das Ransom reicht viel zu viele Schläge an den Fahrer weiter und bestraft jeden noch so kleinen Fahrfehler. Das strengt an und ermüdet über Gebühr. Wo andere Bikes flexen, verspringt das Scott und baut wenig Traktion auf.
Unsere Messung im Labor bestätigt den Fahreindruck und bescheinigt dem Hinterbau eine extrem hohe Steifigkeit, sie liegt fast doppelt so hoch wie bei manchem Konkurrenten. Beim günstigen Ransom mit Alu-Hinterbau, das wir in vergangenen Tests fahren konnten, ist der Wert sogar noch höher. Zudem wirkt der großvolumige Rahmen als Resonanzkörper und sorgt für ein recht lautes Fahrerlebnis.
Bergauf lässt das Ransom dagegen nichts anbrennen. Die Position fällt vortriebsorientiert aus und ermöglicht auch lange Ausfahrten. Dank Twinloc-Hebel hat der Fahrer alle Trümpfe in der Hand und kann den Hinterbau blitzschnell straffen oder blockieren und so auf seine Bedürfnisse und die Strecke anpassen. Im offenen Modus pumpt das Heck dafür deutlich.
Funktionale Systemintegration und die durchgestylte Optik machen das Scott Ransom zu einem echten Hingucker. Auch das geringe Gewicht und die in allen Punkten stimmige Geometrie können begeistern. Größtes Manko ist jedoch die zu hohe Rahmensteifigkeit, die das Fahrverhalten in Sachen Komfort und Traktion unnötig beschneidet.