Adrian Kaether
· 08.03.2024
Fahrspaß bergab ist das oberste Ziel, aber trotzdem soll es ein E-MTB mit voller Power sein? Leicht und doch mit jeder Menge Downhill-Potential? Neben den üblichen Tipps von Specializeds Levo, über Rocky Mountains Instinct, Santa Cruz Heckler und Canyon Spectral:On, darf da ein Name auf keinen Fall fehlen: Das 4060 Z der noch jungen Schweizer Marke Scor.
Die fahrspaßorientierte Tochterfirma von Traditionshersteller BMC feierte erst 2021 ihr Debut und landete mit dem 4060 Z gleich einen Volltreffer. Extrem starkes Fahrwerk, gute Reichweite, geringes Gewicht und mit die kürzesten Kettenstreben am Markt. Dazu ein wenigstens nicht völlig abgehobener Preis im Vergleich zu klassischen Highend-Marken. In EMTB 1/22 heimste das Scor damit gleich den “Tipp Trail” für das 4060 Z ST ein.
Die E-Bike-Plattform 4060 Z bietet Scor in zwei Ausführungen an. Das LT für Long Travel kommt als Enduro mit 170-Millimeter-Gabel und 160 Millimetern Federweg am Heck. Wer es etwas direkter mag, greift zum Short Travel Bike, kurz ST mit 150er-Gabel und 140 Millimetern Hub hinten. Die Besonderheiten, gerade des “kleinen” Modells: fette 38er-Gabel und pannensichere Double-Down-Reifen am Heck schon ab Werk. Damit ist das Trailbike nicht extrem auf Leichtbau aus, macht aber bei engagierter Fahrweise auch im Enduro-Gelände eine starke Figur.
Für 2024 verpasst Scor dem 4060 Z nun auch ein länger fälliges Update. Der Rahmen bleibt unangetastet, Farben und Ausstattung sind aber neu. Herzstück des Updates ist der aktuelle Shimano-Motor EP801. Mit 600 statt 500 Watt wie noch beim EP8 bringt der neue Motor eine höhere Spitzenleistung und schließt damit fast die Lücke zum Bosch CX, ist mit unter 2,7 Kilogramm aber noch immer der leichteste Power-Motor am Markt.
In Sachen Akku bleibt Scor dem Darfon-System mit 726 Wattstunden treu. Eine gute Entscheidung, denn das Verhältnis von Reichweite zu Gewicht ist bei dieser Batterie nach wie vor top. Die klassische Entnahme des Akkus nach vorne aus dem Rahmen ist bei Bikes dieser Gewichtsklasse eher eine Ausnahme im positiven Sinn. Die bekannte, dezente Remote, das sportliche EM800-Display und die Shimano-App, in der bis zu 15 U-Stufen freigeschaltet werden können, runden das Motorsystem ab.
Wie beim Vorgänger nimmt die bewährte und daher unveränderte Geometrie der Scor-Modelle Fans von verspielter Trail-Action ins Visier. Die Kettenstreben sind mit 435 Millimetern so kurz wie bei kaum einem anderen E-Bike mit 29-Zoll-Hinterrad, der Lenkwinkel von 64,5 Grad sorgt für Laufruhe im Downhill, bei immer noch recht neutralem Handling. Das Scor ist damit ein E-MTB für besonders aktive Fahrer, die ihr Bike gern auch in den Bunnyhop oder Manual ziehen und macht bei der schnellen Kurvenhatz eine gute Figur. Klar: Das ST-Modell ist noch etwas handlicher ausgelegt, das LT legt mehr Priorität auf die Laufruhe.
Neben dem neuen Motor bekommt auch die Ausstattung der Scor-Bikes ein Update. Statt Shimano setzt Scor jetzt bei Bremsen und Antrieb auf Sram, erstaunlicherweise aber noch nicht auf die neue Sram Eagle Transmission. Wahrscheinlich ein Preis-Thema.
So kommen die teureren ST und LT GX mit mechanischer GX-Zwölffach-Schaltung und Code-RSC-Bremsen, Bikeyoke-Dropper und Fox-Factory-Fahrwerk sowie den H1900-Laufrädern von DT Swiss. Der Preis ist dafür mit 8999 Euro leider etwas weniger attraktiv als beim Vorgänger.
Etwas günstiger sind die ST und LT NX-Modelle mit der namensgebenden Einsteigergruppe Sram NX Eagle, Code-R-Bremsen, X-Fusion Dropper-Post und Rockshox-Select-Fahrwerk (Zeb und Superdeluxe). Diese Bikes kosten der UVP nach dann 7499 Euro. Daran gemessen ist die Ausstattung im Marktvergleich eher mäßig, die bewährten Fahreigenschaften könnten den Scors aber weiterhin einen festen Platz unter den Trail-orientierten Full-Power-Bikes mit Spaß-Garantie sichern.