Laurin Lehner
· 02.08.2025
Gerade habe ich mein letztes Dauertestbike zurückgeschickt – jetzt muss ein neues her. Das Propain Sresh SL in Carbon mit dem neuen TQ-Motor könnte passen. Die Bestellung beim Allgäuer Versender kann einfach sein – muss sie aber nicht.
Zwar gibt es von dem mit dem neuen TQ HPR 60-Motor vorkonfigurierte Modelle, etwa die Ausstattungsvarianten Base (5994 Euro), Bomber (6629 Euro), Swedish Gold (7939 Euro), Ultimate (8239 Euro) oder das Top-Modell Factory für 10.499 Euro.
Reizvolle Alternative: Man konfiguriert sein Bike online selbst und wählt nicht nur die Decal-Farbe, sondern auch aus zahlreichen Komponenten wie Gabel, Dämpfer, Reifen, Bremsen oder Variosattelstütze. Ein Service, den es meines Wissens mit dieser Auswahl sonst nirgendwo gibt.
Die Idee: den Preis möglichst gering halten – idealerweise unter 7000 Euro. Abstriche dort machen, wo sie sinnvoll sind, zu Top-Komponenten greifen, wo es nötig erscheint. Checkt meinen Bestellvorgang und die Gedanken dazu. Spoiler-Alarm: Unter 7000 Euro ist es mir nicht gelungen – au weia!
Eins vorweg: Jammern ist (nicht) erlaubt. Als BIKE-Tester habe ich das Privileg, Dauertestbikes bestellen zu dürfen – und sie ein Jahr lang kostenlos zu fahren. Sehr geil, ich weiß. Dennoch kann die Auswahl zur Qual werden, und ich liege den Kollegen in den Ohren: „Welches Bike soll ich mir jetzt holen?“ Schließlich muss das Bike zu mir passen – und die Auswahl ist groß.
Mein letztes Dauertestbike, das Minimal-Assist-Bike Specialized Levo SL, scheint kaum zu toppen zu sein. Meine Entscheidung war eigentlich schon gefallen: Ich wollte das Trailbike Commencal T.E.M.P.O mit Bosch SX-Motor – das Bio-Pendant kenne ich, und das hat mir sehr gut gefallen.
Doch macht so wenig Federweg wirklich Sinn für meinen Einsatzbereich? Ich begann zu zweifeln – und dann stolperte ich über das neue Propain Sresh SL. Ich dachte: Das könnte passen. Was mich allerdings stutzen ließ: die sehr langen Kettenstreben.
Wir haben ein Modell in All-29 und mit Rockshox-Fahrwerk bereits testen können. Hier geht’s zum Einzeltest von Kollege Florentin Vesenbeckh: >> Einzeltest Propain Sresh SL
Das neue Sresh SL ist in den Größen S bis XL erhältlich. Propain kombiniert einen moderaten Lenkwinkel von 64,5 Grad mit langen 453 mm Kettenstreben, letzteres sehe ich kritisch. Der Reach beträgt 480 mm in Größe L und wirkt modern, jedoch nicht zu extrem.
Durch den sehr steilen Sitzwinkel, der auch bei größtem Stützenauszug kaum abnimmt, ergibt sich eine kompakte Sitzposition. Trotz Flipchip unterscheidet sich die Geometrie im 29er-Setup etwas von der Variante mit Mullet-Laufrädern. Mit einem kleineren Hinterrad sind die Winkel fast ein halbes Grad flacher und die Kettenstreben etwas kürzer, was den Spieltrieb weiter fördert.
17 Schritte zum Wunschbike. Preis: ab 5499 Euro. Hier findet ihr die Aufpreis-Komponenten.
Der Preis ist gleich. Meine Wahl: Mullet, weil wendiger, leichter, verspielter und mir die Vorzüge von einem 29-Zoll-Laufrad hinten wenig einleuchten.
Mit die schwerste Entscheidung beim Bike-Kauf: die Wahl der Rahmengröße. Dabei bin ich das Topmodell in Größe L bereits gefahren – und das fühlte sich richtig gut an.
Die Frage ist nur: Passt Größe M besser zu meinem Fahrstil und meinen 1,78 Metern Körpergröße?
Weil etwas kleiner meist handlicher ist, entscheide ich mich für Rahmengröße M.
Propain empfiehlt bei der Rahmengröße folgendes: S - Small (158 - 172 cm); M - Medium (168 - 182 cm); L - Large (178 - 192 cm); XL - Extra Large (188 - 202 cm)
Update: Nach der ersten Ausfahrt fühlt sich der M-Rahmen (Reach: 450 mm) etwas gedrungen an. Mit meinen 1,78 Meter liege ich meist zwischen den Rahmengrößen. Meist tendiere ich zu Rahmengröße M. Jetzt hadere ich, ob L nicht doch besser gewesen wäre.
Zur Auswahl stehen: Carbon Raw Glanz ; Moon Shine Glanz ; Firetruck Red Matt. Nur schwarzer Carbon-Look ist mir zu langweilig. Das rot gefällt, ist jedoch sehr auffällig. Moon Shine Glanz ist im Grunde weiß und das geht immer, weiß it is! Die Decalgröße gerne dezent.
Hier kann man zwischen etlichen Farben wählen, ich nehme dezentes ”White matt”, das Emblem auf dem Steuerohr in Oilslick.
Die Batterie beim Sresh SL ist entnehmbar. Der Versender bietet neben dem Range Extender verschiedene Akkugrößen an – sehr praktisch. Der Standard-360-Wh-Akku ist die günstigste Variante. Für den Range Extender mit 160 Wh muss man ganze 600 Euro mehr investieren. Für den großen TQ-Akku mit 580 Wh dagegen nur 400 Euro. Zudem gibt es diese Kombi: großer Akku plus Range Extender für 998 Euro Aufpreis.
Der kleine Akku scheint mir die konsequenteste Variante für ein Minimal-Assist-Bike – wegen des geringeren Gewichts. Daher probiere ich es zunächst damit.
Alle besitzen 160 Millimeter Hub Federweg. Die Lyrik von Rockshox ist die günstigste Variante (+0 Euro). Außerdem stehen zur Auswahl: Marzocchi Bomber Z1 (+190 Euro), Rockshox Lyrik Ultimate Electric Red (+475 Euro), Rockshox ZEB Ultimate Electric Red (+475 Euro), Öhlins RXF 38 (+645 Euro) , Fox 36 GripX2 Factory Kashima (+685 Euro).
Hier will ich diesmal nicht sparen, gerade erst testeten wir die neue Fox Podium (die steht hier nicht zur Auswahl) dazu die ZEB und die Fox 38. Die ZEB von Rockshox lag mir mit ihrem sensiblen Ansprechverhalten sehr gut und kann alles auf einem hohen Niveau.
Also wähle ich die ZEB in der Top-Ausstattung Ultimate. Und ändere im letzten Moment doch noch mal meine Meinung. Denn ich will ein eher potentes All Mountain (Trailduro) und kein Abfahrts-Baller-Enduro. Da passt die Lyrik Ultimate doch besser und ich spare rund 400 Gramm und 70 Euro.
Es stehen zur Auswahl Luft-, wie auch Stahlfederdämpfer.
Rockshox Deluxe Select (+0 Euro) ; Marzocchi Bomber Air (+245 Euro) ; Rockshox Super Deluxe Ultimate (+300 Euro) ; Fox Float X Factory (+345 Euro) ; Rockshox Vivid Ultimate (+510 Euro) ; Öhlins TTX 22 Coil (+615 Euro) ; Fox DHX2 Coil Factory (+740 Euro). Zwar reizt mich ein Stahlfeder-Heck, ich will aber auf das Gewicht achten. So wird’s der Rockshox Deluxe in der Top-Variante Ultimate.
Es stehen folgende Schaltgruppen zur Auswahl: Sram Eagle 70 Transmission (+0 Euro) ; Shimano XT (+90 Euro) ; Sram Eagle GX Transmission (+475 Euro) ; Sram Eagle X0 Transmission (+850 Euro) ; Sram Eagle XX Transmission (+1295 Euro) ; Shimano XTR Di2 (+1395 Euro).
Irgendwo muss man sparen. Ich entscheide mich für die günstigste Variante: die mechanisch schaltende Sram Eagle 70 Transmission.
Vier Optionen sind hier möglich. Die Lenker unterscheiden in Sachen Rise und Werkstoff. Ich wähle die günstigste Alu-Variante mit 20 mm Rise. Das passt.
Zwei Möglichkeiten, die Hauseigenen Griffe oder die von Ergon. Ich nehme die S-Trix ohne Aufpreis.
Fünf Möglichkeiten mit unterschiedlichen Längen. Bis zu 70 Euro Aufpreis. Ich hadere zwischen 35 mm und 50 mm, doch habe mich ja für Rahmengröße M entschieden, also wähle ich die 50 Millimeter-Variante ohne Aufpreis.
Elektrisch oder mit Zug: Vier Variosattelstützen stehen zur Auswahl: OneUp Dropper V3 (+0 Euro) ; Bikeyoke Revive 3.0 (+65 Euro) ; Fox Transfer Kashima (+160 Euro) ; Rockshox Reverb AXS (+360 Euro). Mit OneUp hab ich bisher gute Erfahrungen gemacht, daher entscheide ich mich für diese mit 180 mm Hub.
Drei Sättel stehen zur Auswahl, zwei von Ergon bzw. ein Frauen-Sattel. Ich entscheide mich für den Ergon für 60 Euro Aufpreis, hier lässt sich zudem die Sitzhöckerbreite auswählen.
Hier kann man zwischen ganzen acht Bremsen auswählen. Nicht alle waren bei meiner Konfiguration vorrätig. Sram DB8 (+0 Euro) ; Formula Cura 4 (+50 Euro) ; Magura MT5 (+50 Euro) ; Sram Maven Silver (+240 Euro) ; Magura MT7 Performance (+260 Euro) ; Shimano XTR M9220 (+430 Euro) ; Trickstuff Diretissima (+890 Euro).
An meinem letzten Dauertestbike ärgerte ich mich mit der Sram Code herum, auch wenn diese hier nicht zur Auswahl steht. Bei den Bremsen will ich nicht sparen. Die Maven von Sram sind super, doch die Dosierbarkeit ist nicht so doll. Ich tue mir bei der Entscheidung schwer: Magura oder Sram Maven? Ich entscheide mich schließlich zu Letzterem.
Aus vier Stück darf ich wählen, zwei von Newman, zwei von DT-Swiss. Von null Euro Aufpreis bis 1250 Euro für die leichten DT Swiss EXC 1200 (1714 Gramm, Herstellerangabe). Ich entscheide mich für die Newman Beskar 30 Base/Light, weil relativ leicht (1750 Gramm, Herstellerangabe) und stabil sollen sie vom Hörensagen auch sein. Aufpreis: 250 Euro.
Drei Optionen, kein Aufpreis.
Mein Kollege Max Fuchs ist begeistert von den Conti Kryptpotal FR/RE, weil die anscheinend guten Grip liefern und trotzdem lange halten. Die nehme ich auch.
40 Euro Aufpreis für Milch. Ich wähle Schlauch, weil ich nachpumpen doof finde und die ganze Sauerei mit Milch auch, wenn man doch mal platt fährt.
Schade: Ein Gewicht wird nach der Komponenten-Auswahl nicht angegeben. Das fertige Bike wiegt ohne Pedale 19,3 Kilo.