Orbea RallonAus 1 mach 2 - von Enduro bis Downhill mit einem Rahmen

Peter Nilges

 · 22.05.2025

Das extrem kurze Sitzrohr schafft Bewegungsspielraum und ermöglicht bereits eine 210er Teletstütze bei Rahmengröße S.
Foto: Alex Berasategi/Orbea
Gerade erst präsentiert und schon erfolgreich. Tahnée Seagrave pilotierte das neue Orbea Rallon beim Worldcup-Auftakt in Polen bereits zum Sieg und erfüllt damit den Traum eines jeden Produktmanagers.

Selbst mit der Einstellung des erfolgreichen Enduro-Teams macht der spanische Hersteller Orbea dort weiter, wo er im vergangenen Jahr aufgehört hat: Mit einem Sieg! Zur Erinnerung: Orbea kehrte dem Enduro-Rennsport ab dieser Saison den Rücken, zumindest auf Worldcup-Ebene. Seit 2018 war Orbea ein fester Bestandteil der Enduro World Series, unter anderem mit Fahrern wie dem Belgier Martin Maes oder der Chilenin Flo Espiñeira. Maes konnte bereits bei dem ein oder anderen Downhill-Worldcup oder auch DH-Weltmeisterschaft sein Können unter Beweis stellen, wo er auf einem umgebauten Enduro oder einem Orbea Wild E-Bike ohne Motor an den Start ging.

Für 2025 bleibt Orbeas Engagement im Gravity-Sport bestehen, verlagert sich aber auf die Downhill-Disziplin. Um dem neu gegründeten Orbea FMD Racing Team mit Tahnée Seagrave und Martin Maes das richtige Geschoss zur Verfügung zu stellen, wurde ein komplett neues Bike entwickelt. Der Carbon-Bolide trägt den bekannten Namen Rallon und ermöglicht zwei Bikes in einem. Durch den Tausch der unteren Wippe kann das Rallon als Downhiller mit 200/200 Millimeter Federweg aufgebaut werden oder als Enduro, das 170 Millimeter am Heck und 180 Millimeter an der Gabel hat.

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Das neue Orbea Rallon im Enduro-Setup.Foto: OrbeaDas neue Orbea Rallon im Enduro-Setup.

Ein und derselbe Hauptrahmen und Hinterbau

Damit der Spagat gelingt, wurde fleißig an den Details gefeilt. So lassen sich Lenkwinkel, Tretlagerhöhe, Progression und Kettenstrebenlänge verändern und sogar je nach Strecke Zusatzgewichte anbringen. Die tief im Rahmen liegenden Gewichte sollen die Schwerpunktlage verbessern und entscheidende Vorteile im Kampf gegen die Uhr bringen. Durch die größere Masse liegt das Bike wesentlich besser und reagiert aufgrund der höheren Trägheit weniger empfindlich auf Input vom Untergrund. Dieses Phänomen lässt sich auch bei E-MTBs sehr gut erleben. Bis zu 600 Gramm zusätzliche Masse lassen sich perfekt tief im Bike integrieren.

Bis zu 600 Gramm Gewichte können zusätzlich im Tretlagerbereich angebracht werden.Foto: Jérémie ReuillerBis zu 600 Gramm Gewichte können zusätzlich im Tretlagerbereich angebracht werden.

Geo und Kinematik

Aufgrund der vielfältigen Einstelloptionen kann die Geometrie stark auf die eigenen Vorlieben angepasst werden. Auf der Website gibt es daher einen Geometrie-Kalkulator, der die entsprechenden Werte bei den unterschiedlichen Setups ausspuckt. Während der Downhiller mit Mullet-Setup kommt, hat man beim Enduro auch die Wahl bei der Laufradgröße des Hinterrades. Für ein Enduro in Größe L gibt Orbea folgende Kerngrößen an. Während alle Werte wie Reach, Lenkwinkel oder Kettenstrebenlänge auf üblichem Niveau liegen, fällt der Sitzwinkel mit 79,1 Grad extrem steil aus und sollte für eine sehr kompakte Sitzposition sorgen. Auch bei der Kinematik wurde im Vergleich zum Vorgänger kräftig Hand angelegt. Vor allem die starke Reduzierung des Antisquat sticht ins Auge. Hatte das alte Rallon im SAG-Bereich noch eher hohe 120 Prozent Antisquat, so wurde der Wert beim neuen auf gerade mal 85 Prozent reduziert. Das verringert auch den Pedalrückschlag und macht die Federung auch unter Kettenzug sehr offen und aktiv, für eine optimale Traktion. Bei Sprints müsste das Heck dafür stark pumpen, was den Griff an die Dämpferplattform oder eben die elektronische Regelung des Fox-Neo-Dämpfers beim Topmodell erfordern sollte.

Die Geometrie vom Orbea Rallon im Enduro-Setup.Foto: OrbeaDie Geometrie vom Orbea Rallon im Enduro-Setup.

Dreimal Enduro und einmal Downhill

Es wird drei Enduro-Modelle von 5399 bis 9999 Euro geben: Rallon E-LTD, Rallon E-Team und Rallon E-10. Allen gemein ist ein Fahrwerk von Fox. Im Topmodell ist das Elektrofahrwerk Live Valve Neo verbaut. Laut Orbea wurde die Kinematik beim Enduro so gewählt, dass ein elektronisches Fahrwerk die größten Vorteile ermöglicht. Der Downhiller kostet 7999 Euro und kommt mit Fox-Factory-Komponenten, Shimano-Saint-Schaltung und XTR-Bremse. Das Rallon ist in vier Rahmengrößen (S, M, L, XL) erhältlich.

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