Florentin Vesenbeckh
· 02.10.2023
Die Briten von Nukeproof waren die ersten, die die Spekulationen um einen Sram-Antrieb angefeuert haben. Denn bereits 2022 tauchten unlackierte Alu-Prototypen mit einem ungelabelten Motor in der Rennserie EWS-E auf. Heute wissen wir: Hier wurde der neue E-Antrieb von Sram, der auf den Namen Eagle Powertrain hört, bereits ausführlich getestet. Entsprechend dem Rennformat ist das fertige Megawatt Carbon ein rassiges E-Enduro mit Race-DNA geworden. Es ist der motorisierte Bruder des klassischen Enduros Mega, das im BIKE-Test Bestnoten in der Downhill-Wertung eingefahren hat (HIER geht´s zum ausführlichen Test).
Für Schub sorgt beim Megawatt Carbon der neue E-Antrieb von Sram, der Eagle Powertrain mit einem 720-Wh-Akku. Kern dieses Systems ist eine komplette Vernetzung des gesamten Antriebs - inklusive der Schaltung. Akku, Bedienelemente, Display, Software - alles kommt aus dem Hause Sram. Dazu setzt die Marke auf Motor-Hardware von Brose mit dem Drive SMag. Besonderheit ist die Kombination mit der Eagle Transmission-Schaltung, wodurch automatische Schaltfunktionen möglich sind. Wie das System im Detail funktioniert und wie sich die Schaltautomatik im Gelände schlägt, lest ihr in unserer ausführlichen Vorstellung des Sram Eagle Powertrain.
Bei der Rahmenkonstruktion hat sich Nukeproof für ein Design mit geschlossenem Unterrohr entschieden, bei dem die Batterie nach unten herausgezogen werden kann. Dafür wurde der Sram- bzw. Brose-Motor gedreht im Vollcarbon-Rahmen eingebaut. So kann der Akku mit 720 Wattstunden vor dem Motor aus dem geschlossenen Unterrohr herausgleiten. Für die Entnahme muss erst ein kleines Cover abgenommen werden, in dem sogar Platz für ein kleines Toolkit ist. Dann kann ein Bolzen mit einem Inbus gelockert werden und der Akku ist gelöst.
Das Bike hat einen Vollcarbonrahmen mit 170 Millimetern Federweg und setzt auf MX-Laufradmix mit 29 Zoll vorne und 27,5 hinten. Im Rahmendreieck ist zudem Platz für eine Trinkflasche - auch mit Piggyback-Dämpfern, die bei diesem Bike zum Standard gehören.
Das Megawatt Carbon gibt es in fünf Größen von S bis XXL mit einem Reach von 435 bis 515 Millimeter. Damit werden auch große Fahrer im Portfolio glücklich. Der Lenkwinkel fällt mit 63,5 Grad flach aus und der Sitzwinkel ist steil. Die Kettenstreben bewegen sich mit 447 Millimetern im mittleren Bereich.
Das neue Megawatt Carbon ist die Speerspitze des E-MTB-Portfolios von Nukeproof. Der gehobenen Ausstattung und dem Brexit sei dank, fällt der Preis in Deutschland happig aus: 10499 bzw. 11999 Euro. Dafür haben beide Modelle das volle Sram-Sortiment mit AXS-Stütze und Transmission-Schaltung an Bord. Das ist bei Bikes mit Eagle Powertrain von besonderer Bedeutung, denn nur so stehen die automatischen Schalt-Features zur Verfügung und nur so geht das besonders cleane Bedienkonzept mit den AXS-Pods voll auf. Wer im preisgünstigeren Segment unterwegs ist, muss zum Megawatt mit Alu-Rahmen und Shimano-Antrieb greifen. Die gute Nachricht: Die ersten Modelle des neuen Megawatt Carbon sollen ab sofort verfügbar sein.
Topmodell ist das Megawatt Carbon RS, das rund 24 Kilo wiegen soll. Bei der Gewichtsangabe muss man allerdings die massiven Continental-Reifen mit DH-Karkasse beachten, die mit massig Pannenschutz und Grip glänzen, aber nicht gerade leicht ausfallen. Für Schluckvermögen sorgt ein Rockshox-Fahrwerk aus Vivid Ultimate und ZEB Ultimate. Dazu kommt Srams X0 Transmission-Schaltung und Code RSC-Bremsen, sowie die kabellose Reverb AXS-Teleskopstütze.
Beim unteren der beiden Modelle stammt das Fahrwerk aus Srams Select+ Reihe und die Transmission-Schaltung aus dem GX-Regal. Auch die Bremsen fallen mit Srams G2 RE günstiger aus. Auch hier wird die Teleskopstütze Reverb AXS per Funk angesteuert. Gewicht laut Hersteller: 24,3 Kilo.