Nicolai Nucleon 16 mit Supre-Antrieb im TestSo fährt sich das besondere Bike mit Kettenreaktion

Optisch ist das Nicolai Nucleon 16 Supre zweifelsfrei ein Wunderwerk der Technik. Ob auch die Fahreigenschaften überzeugen können, klärt der BIKE-Test.
Foto: Max Fuchs
Das Nicolai Nucleon zieht mit seiner außergewöhnlichen Kettenumlenkung Blicke auf sich, wie kaum ein zweites Enduro. Außergewöhnliche Detaillösungen und feinste Handwerkskunst stehen stellvertretend für alle Fullys der die Marke Nicolai. In diesem Punkt macht auch das Nucleon 16 Supre keine Ausnahme. Wir haben das besondere Bike ausgiebig getestet.

Beim Nicolai Nucleon 16 Supre hat Normalität Hausverbot. Das sehen auch Nicht-Biker bereits auf den ersten Blick. Besonders auffällig: der umgelenkte Antriebsstrang. Alternative Schaltungskonzepte gehören so selbstverständlich zu Nicolai wie die Butter aufs Brot. Dabei spielten immer wieder Getriebe als Ersatz für die exponierte Kettenschaltung eine zentrale Rolle an den maschinenbaulich vollendeten Rahmen aus Aluminium. Auch das vollgefederte Nucleon reiht sich in diese Tradition ein und setzte bereits in früheren Versionen – etwa beim Nucleon DH oder dem Nucleon Evo – auf eine modifizierte 14-Gang-Nabe von Rohloff, die auf Höhe des Schwingendrehpunkts lag. Hohes Gewicht und eine schlechtere Schaltbarkeit unter Last waren jedoch Kritikpunkte, die letztlich das Aus dieser Getriebelösung besiegelten. Nun ist das Nicolai Nucleon zurück und hat erneut eine außergewöhnliche Antriebs- und Fahrwerkslösung im Gepäck.

Mit dem alternativen Supre-Antrieb und der mehrfach umgelenkten Kette ist das Nicolai Nucleon ein absoluter Hingucker und ein ganz besonderes Bike.Foto: Max FuchsMit dem alternativen Supre-Antrieb und der mehrfach umgelenkten Kette ist das Nicolai Nucleon ein absoluter Hingucker und ein ganz besonderes Bike.

Supre Antrieb am Nicolai Nucleon: Raus aus der Schusslinie

Geht es nach Nicolai, muss es jedoch nicht immer die Getriebebox sein, wenn es gilt die klassische Kettenschaltung zu optimieren. Mit dem bereits 2022 auf der Eurobike präsentierten Nucleon 16 hält Nicolai zwar an der Kettenschaltung fest, verabschiedet sich aber dennoch vom traditionellen Schaltwerk. Der sogenannte “Supre-Antrieb” des Nicolai Nucleon 16 Supre basiert auf einer Kettenschaltung mit zwölf Gängen und kommt ohne exponierten Schaltwerkskäfig aus. Das Alu-Fully will also anders sein, als seine Enduro-Artgenossen. Auch bei den Hard-Facts geht das Nicolai in die Vollen. Es bietet 178 Millimeter Federweg am Heck und bringt 18,37 Kilogramm auf die Waage.

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Das Nicolai Nucleon 16 Supre trennt den Gangwechsel vom Kettenspanner - zwei Funktionen, die ein konventionelles Schaltwerk üblicherweise in Personalunion übernimmt.Foto: Max FuchsDas Nicolai Nucleon 16 Supre trennt den Gangwechsel vom Kettenspanner - zwei Funktionen, die ein konventionelles Schaltwerk üblicherweise in Personalunion übernimmt.

Doch warum überhaupt der ganze Aufwand in der Entwicklung des Nicolai Nucleon 16 Supre? Diese Frage drängt sich einem beim Anblick des futuristischen Supre-Antriebsstrangs mit seinen überdimensionierten Umlenkrollen und Spannhebeln geradezu auf. Nun, alle abstehenden Teile am MTB sind erst einmal potenziell gefährdet: Steine, Äste und auch Stürze gehören zum MTB-Alltag einfach dazu und können exponierte, filigrane Bauteile schnell zerstören. An Bikes mit Kettenschaltung befindet sich das Schaltwerk in direkter Schusslinie und ist im Falle einer Kollision der Leidtragende.

Angesteuert wird der Supre-Antrieb des Nicolai Nucleon durch einen handelsüblichen Shimano XT Schalthebel.Foto: Max FuchsAngesteuert wird der Supre-Antrieb des Nicolai Nucleon durch einen handelsüblichen Shimano XT Schalthebel.

High-Pivot par exellence am Nicolai Enduro

Ein weiterer Grund für den vom Kanadier Cedric Eveleigh entwickelten Supre-Antrieb ist das am Nucleon 16 gewählte Hinterbausystem. Das Enduro mit 165 bis 178 Millimeter Federweg basiert auf einem Eingelenker mit hohem Drehpunkt, was eine optimierte Raderhebungskurve mit sich bringt. Anstatt am Stein hängen zu bleiben, kann das Hinterrad dank der High-Pivot-Anlenkung nach hinten oben ausweichen. So weit, so gut, wäre da nicht die Sache mit der Kettenstrebenlängung. Um den Pedalrückschlag beim Einfedern zu eliminieren, wird die Kette in Nähe des Hauptdrehpunktes umgelenkt. Antriebseinflüsse sind somit Geschichte. Doch auch im unteren Teil des Antriebsstranges findet zwischen Kettenblatt und Hinterradachse eine Längung statt, sobald der Hinterbau einfedert.

Der Hinterbau des Nicolai Nucleon funktioniert nach dem High-Pivot-Prinzip. Das besondere Konzept soll die maximale Performance aus dem Heck herausholen.Foto: Max FuchsDer Hinterbau des Nicolai Nucleon funktioniert nach dem High-Pivot-Prinzip. Das besondere Konzept soll die maximale Performance aus dem Heck herausholen.

Diese auszugleichen wäre bei der traditionellen Kettenschaltung der Job des Schaltwerks. Dabei bewegt sich der Schaltwerkskäfig jedoch gegen die Kraft des Reibungsdämpfers, der ein Schlagen der Kette verhindern soll. Das verschlechtert wiederum das Ansprechverhalten des Hinterbaus. Mit der Supre-Kettenschaltung umgeht Nicolai diesen Effekt, da der Kettenspanner nicht Teil des Schaltwerks ist, sondern am Hauptrahmen integriert wurde.

Über eine Öffnung lässt sich die Dämpferanlenkung des Nicolai Nucleon erreichen. Im Unterrohr sitzt eine Kartusche, welche den Kettenspanner dämpft.Foto: Max FuchsÜber eine Öffnung lässt sich die Dämpferanlenkung des Nicolai Nucleon erreichen. Im Unterrohr sitzt eine Kartusche, welche den Kettenspanner dämpft.

Durch die auf den Drehpunkt ausgerichtete Lage des unteren Kettenstranges findet nahezu keine Kettenlängung beim Einfedern statt. Der Kettenspanner mit Reibungsdämpfer sitzt über dem Kettenblatt und arbeitet ölgedämpft und damit geschwindigkeitsabhängig. Bei langsamen Bewegungen, wie beim Schalten auf größere Ritzel, ist die zu überwindende Kraft gering, bei schnellen Schlägen wird hingegen effektiv Kettenschlagen verhindert.

Der untere Teil der Kette ist beim Nicolai Nucleon genau auf den Drehpunkt ausgerichtet. Das soll die Längung der Kette bei aktivem Fahrwerk minimieren.Foto: Max FuchsDer untere Teil der Kette ist beim Nicolai Nucleon genau auf den Drehpunkt ausgerichtet. Das soll die Längung der Kette bei aktivem Fahrwerk minimieren.

Der Rahmen des Nucleon 16, den Nicolai förmlich um die Schaltung herumgebaut hat, kann im Mullet-Setup oder mit 29-Zoll-Laufrädern gefahren werden. Bislang ist das Nucleon 16 das einzige Bike, das mit der Supre-Schaltung kompatibel ist. Für massive Abfahrtsfreude können Gabeln von 160 bis 180 Millimetern gefahren werden. Bei der Geometrie vertraut Nicolai auch beim neuen Nucleon 16 auf das Geolution-Konzept mit einem langem Reach (473 mm in Gr. M) und supersteilem Sitzwinkel von 77,7 Grad. Mit 63 Grad fällt der Lenkwinkel – typisch für Nicolai-Bikes – ebenfalls sehr flach aus. Dank der fünf Rahmengrößen werden Fahrer von 1,64 bis 2,10 Metern mit dem Enduro glücklich.

Auch abseits des Supre-Antriebs ist das Nicolai Nucleon ein spannendes Enduro-Bike. Die Fox 38 Factory Federgabel steht 63 Grad flach im Aluminium-Rahmen.Foto: Max FuchsAuch abseits des Supre-Antriebs ist das Nicolai Nucleon ein spannendes Enduro-Bike. Die Fox 38 Factory Federgabel steht 63 Grad flach im Aluminium-Rahmen.

Nicolai Nucleon 16 Supre im Detail

Wir haben die fünf spannendsten Details des Nicolai Nucleon 16 mit alternativem Supre-Antrieb nochmals zusammengefasst:

  1. Oberer und unterer Kettenstrang sind auf den Hauptdrehpunkt ausgerichtet. Beim Einfedern findet dadurch so gut wie keine Kettenlängung statt. Die Kette läuft dazu über zwei Umlenkrollen. Die kleinere hält die Kette auf Spannung und bewegt sich ums Kettenblatt herum.
  2. Das Supre-Schaltwerk wird mit einem konventionellen Shimano-XT-Schalthebel bedient. Die Daumenkraft ist etwas hoch, dafür gelingen die Gangwechsel zuverlässig wie bei einer normalen Kettenschaltung.
  3. Das kompakte Schaltwerk kommt mit nur einer Umlenkrolle aus und versteckt sich gut geschützt im Rahmendreieck. Exponierte Teile entfallen. Die Umlenkrolle über dem Kettenblatt spannt die Kette und arbeitet ölgedämpft.
  4. Eine Öffnung am Unterrohr gibt den Blick frei auf die Dämpferanlenkung und verhindert, dass sich Schmutz festsetzen kann.
  5. Der Bremssattel sitzt analog zum Supre-Schaltwerk gut geschützt im hinteren Rahmendreieck und verbindet Sitz- und Kettenstreben. Der Hinterbau verwendet das Superboost-Einbaumaß mit 157 Millimeter Breite.
Ein Seilzug verbindet am Nicolai Nucleon 16 Supre die Kartusche im Unterrohr mit dem Kettenspanner oberhalb des Kettenblatts.Foto: Max FuchsEin Seilzug verbindet am Nicolai Nucleon 16 Supre die Kartusche im Unterrohr mit dem Kettenspanner oberhalb des Kettenblatts.

Daten & BIKE-Bewertung zum Nicolai Nucleon 16 Supre

Wir haben das Nicolai Nucleon 16 Supre bereits über die anspruchsvollen Trails in Finale Ligure sowie im Bikepark Geißkopf gejagt und konnten uns einen Fahreindruck vom Enduro “made im Germany” verschaffen. Zudem haben wir das Nucleon ausgiebig im BIKE-Testlabor vermessen.

Fakten zum Testbike

  • Federweg vorne: 160 mm
  • Federweg hinten: 165 mm
  • Rahmenmaterial: Aluminium
  • Laufradgröße: 29 Zoll
  • Preis Komplettbike: 11.599 Euro
  • Preis Rahmenkit: 3699 Euro
  • Erhältlich über: Fachhandel
Unsere Test-Version des Nicolai Nucleon 16 Supre kommt mit 160 Millimetern Federweg vorne und 165 Millimetern hinten.Foto: Max FuchsUnsere Test-Version des Nicolai Nucleon 16 Supre kommt mit 160 Millimetern Federweg vorne und 165 Millimetern hinten.

Ausstattung

  • Gabel: Fox 38 Factory Grip 2
  • Dämpfer: Fox DHX2 Factory
  • Schaltung: Supre / Shimano XT, 1x12
  • Übersetzung/Bandbreite: 30; 10-51 / 510%
  • Bremsen: Trickstuff Direttissima C42; 203 / 203 mm
  • Telestütze/Hub: Bike Yoke Revive / 180 mm
  • Laufräder: DT-Swiss-240-Naben / DT Swiss EX511-Felgen
  • Reifen: Continental Kryptotal Enduro, 29 x 2,4”
Der fünfstellige Preis fürs Nicolai Nucleon Komplettbike erklärt sich auch durch exklusive Ausstattungs-Details, wie die Trickstuff Diretissima Bremsen.Foto: Max FuchsDer fünfstellige Preis fürs Nicolai Nucleon Komplettbike erklärt sich auch durch exklusive Ausstattungs-Details, wie die Trickstuff Diretissima Bremsen.

Messwerte

  • Gesamtgewicht: 18,37 kg (ohne Pedale)
  • Gewicht Laufräder: 5926 kg
  • Beschleunigung Laufräder: 5039 kg x cm²
Der Bremsstattel der kräftigen Trickstuff-Stopper sitzt am Nicolai-Fully gut geschützt im Rahmen.Foto: Max FuchsDer Bremsstattel der kräftigen Trickstuff-Stopper sitzt am Nicolai-Fully gut geschützt im Rahmen.Geometrie des Nicolai Nucleon 16 Supre in Rahmengröße M (BIKE-Messung).Foto: BIKE-MagazinGeometrie des Nicolai Nucleon 16 Supre in Rahmengröße M (BIKE-Messung).Rahmensteifigkeit des Nicolai Nucleon 16 Supre (BIKE-Messung).Foto: BIKE-MagazinRahmensteifigkeit des Nicolai Nucleon 16 Supre (BIKE-Messung).BIKE-Bewertung von Einsatzbereich, Handling und Sitzposition des Nicolai Nucleon 16 Supre.Foto: BIKE-MagazinBIKE-Bewertung von Einsatzbereich, Handling und Sitzposition des Nicolai Nucleon 16 Supre.Typisch Nicolai: Von Hand gezogene Schweißraupen sorgen am Nucleon für eine unverwechselbare Optik.Foto: Max FuchsTypisch Nicolai: Von Hand gezogene Schweißraupen sorgen am Nucleon für eine unverwechselbare Optik.

Fahrbericht: So schlug sich das Nicolai Nucleon 16 Supre im BIKE-Test

Das Nicolai Nucleon 16 Supre ist ein Geschoss. Nicht nur die technisch-martialische Optik, auch das stolze Gesamtgewicht von rund 18,5 Kilo grenzt das Nucleon 16 messerscharf von gewöhnlichen Enduros ab. Zusätzlich zieht der Supre-Antrieb, das Herzstück des Rahmens, wie ein Magnet alle Blicke auf sich. Per XT-Daumenschalter lässt sich das geschützt im Rahmendreieck integrierte Schaltwerk zuverlässig bedienen. Bis auf die etwas hohe Handkraft wechselt die Kette präzise und zuverlässig die Ritzel. Das Schaltgefühl ähnelt einer konventionellen Shimano-XT-Schaltung. Bergauf kann das Nicolai seine zahlreichen Pfunde nicht verbergen. Es geht nur gemütlich voran. Der steile Sitzwinkel positioniert den Fahrer weit vorne, während die langen Kettenstreben eine gute Steigfähigkeit garantieren. Auch unter Kettenzug arbeitet der Hinterbau sehr aktiv und sorgt für Traktion. Im Wiegetritt pumpt der Dämpfer auf verträglichem Niveau.

Um das rund 18,5 Kilo schwere Nicolai Nucleon aufs Hinterrad zu bringen, ist eine gehörige Portion Körpereinsatz gefragt.Foto: Max FuchsUm das rund 18,5 Kilo schwere Nicolai Nucleon aufs Hinterrad zu bringen, ist eine gehörige Portion Körpereinsatz gefragt.

Sehnsüchtig giert das Nucleon 16 nach der Abfahrt und fiebert echten Steilstücken entgegen. Auf flachen Passagen überwiegt die hohe Trägheit. Sobald es richtig steil und rumpelig wird, kann das Nicolai durch Laufruhe und Souveränität überzeugen. Der High-Pivot-Hinterbau glättet jede Felspassage zum Flowtrail und bietet trotz Stahlfeder definierten Gegenhalt. Lediglich kleine, schnelle Schläge dringen stärker als erwartet zum Fahrer durch. Etwas nervig: Bereits nach kurzer Zeit löste sich die Kartusche des Kettenspanners im Rahmen und klappert. Ein Problem, für das es laut Nicolai bereits eine Lösung gibt.

Auf anspruchsvollen Enduro-Strecken, wie hier dem Mens-DH in Finale Ligure, zaubert die kompromisslose Downhill-Souveränität des Nicolai Nucleon seinem Piloten ein Lächeln ins Gesicht.Foto: Max FuchsAuf anspruchsvollen Enduro-Strecken, wie hier dem Mens-DH in Finale Ligure, zaubert die kompromisslose Downhill-Souveränität des Nicolai Nucleon seinem Piloten ein Lächeln ins Gesicht.

Fazit von BIKE-Testleiter Peter Nilges

Das Nucleon 16 mit Supre-Antrieb will zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und die Effizienz und den Schaltkomfort der Kettenschaltung mit der Robustheit eines Getriebes verquicken. Während die Funktion bereits überzeugen konnte, muss sich die Haltbarkeit des Systems noch beweisen. Fast bedauerlich, dass das aufwendige Supre-Projekt nicht weitergeführt und zur Eurobike 2024 eingestellt wird.
BIKE-Testleiter Peter Nilges.Foto: Georg GrieshaberBIKE-Testleiter Peter Nilges.Wo Nichts ist, kann auch Nichts kaputtgehen. Der Supre-Antrieb des Nicolai Nucleon kommt ohne exponierten Schaltwerkskäfig aus.Foto: Max FuchsWo Nichts ist, kann auch Nichts kaputtgehen. Der Supre-Antrieb des Nicolai Nucleon kommt ohne exponierten Schaltwerkskäfig aus.

Interview mit Vincent Stoyhe, Head of Sales bei Nicolai

BIKE: Rahmen mit Getriebelösung standen oft wegen ihres hohen Gewichts in der Kritik. Trotz Supre-Kettenschaltung ist aber auch das Nucleon 16 keineswegs ein Leichtgewicht.

VINCENT STOYHE: Um ein Getriebe in ein Bike zu integrieren, muss man einige Hürden überwinden. Auch das Supre-System hat durch seine drei wesentlichen Eigenschaften – Schaltwerk im Ausfallende integriert, Spannarm um das Tretlagergehäuse gelagert und die Dämpfungskartusche im Unterrohr – einige Speziallösungen erfordert, welche an einem Bike mit regulärem UDH-Schaltwerk nicht nötig wären. Die Vorteile liegen dennoch auf der Hand: Das geringere Gewicht am Hinterbau verringert die ungefederte Masse und macht das Fahrwerk sensibler und performanter. Dazu kommt die im Unterrohr integrierte Dämpfungskartusche, welche die Kette geschwindigkeitsabhängig auf Spannung hält und nicht wie bei einem Schaltwerk eine konstante Spannung durch einen Reibungsdämpfer erzeugt.

Kunstvoll integriert Nicolai am Nucleon die Sattelklemmung in den Alu-Rahmen.Foto: Max FuchsKunstvoll integriert Nicolai am Nucleon die Sattelklemmung in den Alu-Rahmen.

BIKE: Die Gefahr eines Schaltwerksdefekts lässt sich nicht wegdiskutieren, zählt aber dennoch nicht zu einem häufigen Schadensbild. Parallel bietet ihr vom Nucleon 16 auch eine Version (UDH) mit anderem Hinterbau und herkömmlicher Kettenschaltung an. Wem empfehlt ihr welche Variante?

VINCENT STOYHE: Das Verhindern eines Schaltwerkdefekts steht hier auch nicht im Vordergrund und ist eher als ein erfreulicher Nebeneffekt zu sehen. Der Fokus liegt ganz klar auf der Hinterbau-Performance. Menschen, welche das Maximum aus dem Fahrwerk herausholen wollen und den technischen Vorsprung aus einer individuellen Schaltwerkslösung nicht scheuen, greifen zu Supre. Die neuen, superpräzisen und robusten UDH-AXS-Schaltwerke sind die perfekte Wahl für alle, die ein aufgeräumtes Cockpit und exakte Schaltvorgänge wünschen. Der klassische Hinterbau bietet eine Kompatibilität mit allen gängigen 1x12-Kettenantrieben, sodass eine Ersatzteilverfügbarkeit in jeder Werkstatt gegeben ist. Das ist auch der Grund, warum wir das Nucleon 16 Supre künftig aus dem Portfolio nehmen.

Die Züge laufen am Nicolai Nucleon 16 Supre außen. Eine Fidlock-Halterung nimmt eine Trinkflasche auf.Foto: Max FuchsDie Züge laufen am Nicolai Nucleon 16 Supre außen. Eine Fidlock-Halterung nimmt eine Trinkflasche auf.

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