Die Entwicklung bei Enduro-Mountainbikes war die letzten Jahre eindeutig. Die meisten Hersteller haben den einstigen Alleskönnern mehr Federweg und damit meist auch eine dickere Federgabel verpasst. Außerdem wurden die Rahmengeometrien für den Rennsport optimiert. Ein längerer Radstand, flachere Lenkwinkel und gewachsene Reach-Werte sollen den Enduro-Bikes die nötige Laufruhe für High-Speed-Racing einhauchen. Wer den Markt schon länger beobachtet wird von den offensichtlichsten Änderungen beim neuen Trek Slash nicht überrascht sein. Man könnte sagen, die Amerikaner gehen mit dem Trend. Das neue Trek Slash rollt weiterhin auf großen 29er-Laufrädern. Der Federweg wächst um jeweils 10 Millimeter auf 170 Millimeter an der Gabel und 160 Millimeter am Heck. Der Lenkwinkel flacht um rund ein Grad auf 64,1 Grad ab. Der Radstand und Reach (Länge des Hauptrahmens) wachsen deutlich. Attestierten wir dem alten Trek Slash in unserem letzten Test (BIKE 9/19) noch ein verspieltes Handling, dürfte sich die Neuvorstellung deutlich laufruhiger fahren. So viel zum Trend. Aber Trek wäre nicht Trek – einer der innovativsten und einflussreichsten Bike-Hersteller am Markt – wenn sie sich nicht auch mit einzigartigen Entwicklungen vom Markt und damit vom Trend absetzten würden.
Auch beim neuen Slash bleibt Trek seiner speziellen Thru-Shaft Dämpferkonstruktion und seinem Hinterbau mit dem Drehpunkt auf der Hinterachse treu. Neu hingegen ist, dass die verbauten Rockshox-Dämpfer in Zukunft eine dreistufige Schnellverstellung für die Low-Speed-Druckstufe haben. So können zum Beispiel Enduro-Racer ihr Setup von Stage zu Stage mit einem Handgriff anpassen. Für Strecken mit vielen Anliegern und Sprüngen kann man die Low-Speed-Druckstufe erhöhen. Im extrem steilen, technischen Gelände liegt die Hauptlast auf der Gabel. Um den Hinterbau dennoch sensibel zu halten kann die Druckstufe per Schnellverstellung verringert werden. Ein Gimmick, das vor allem Fahrwerksfetischisten lieben werden.
Außerdem verpasst Trek dem Unterrohr des Slash direkt unter dem Flaschenhalter ein Lucke und damit Platz für einen Ersatzschlauch oder ein Minitool. Wie bei der SWAT-Box von Specialized kann man die Lucke mit einem Handgriff ohne Werkzeug öffnen. Trek nutzt dafür das gleiche System, welches schon bei einigen Rennrädern zum Einsatz kommt. Im Gegensatz zu Specialized ist die Aussparung im Unterrohr aber sogar mit einer Gummidichtung versehen. Komplett wasserdicht ist das Staufach dennoch nicht. Über den Steuersatz kann geringfügig Wasser eintreten.
Weiterhin bleibt die Geometrie des Trek Slash über einen Flipchip verstellbar. Wir veröffentlichen die Daten für die flache Einstellung. Dreht man den Flipchip wird der Lenkwinkel um 0,5 Grad steiler. (Alle Angaben im Millimeter)