Wer heute ein Enduro will, stolpert schnell über Preisschilder, die vor ein paar Jahren noch für renntaugliches Material standen. In einem Einsteiger-Enduro-Test unseres damaligen Schwester-Magazins FREERIDE aus 2017 lag die Preisgrenze bei 2.500 Euro – und für dieses Geld gab es noch Fahrspaß en masse und solide Parts, praktisch ohne Kompromisse.
Heute sieht die Lage anders aus: Lieferengpässe, Inflation und steigende Energiekosten treiben die Preise nach oben. Mit dem Ergebnis: Bei unserem letzten Vergleichstest, bei dem das Limit bei 3.200 Euro lag, sucht man kompromisslosen Fahrspaß vergeblich. Egal, wie spaßig einzelne Bikes dieser Kategorie auch sind – spätestens bei der Ausstattung oder der Verarbeitung muss man ein Auge zudrücken.
Rundum stimmige Gesamtpakete beginnen unserer Erfahrung nach erst ab etwa 4.500 Euro. Für alle, die beim Abfahrtsspaß keine Kompromisse machen wollen, haben wir daher fünf Kaufempfehlungen aus der Redaktion für Enduro-Mountainbikes unter 5.000 Euro zusammengestellt.
Fünf Enduro-Mountainbikes bis 3200 Euro im Vergleichstest. Hier findet ihr alle Artikel dieser Serie:
Tipp von Jan Timmermann , BIKE-Testredakteur
Privat würde ich Bikes immer gebraucht kaufen. Für fünf Riesen kann man auf dem Gebrauchtmarkt schon All-in gehen – und sich ein echtes Luxus-Enduro mit Fox-Factory-Fahrwerk sichern. Ein Beispiel: Das Santa Cruz Megatower gibt’s aktuell als Lager-Altbestand – also quasi unbenutzt – mit Carbon-Parts, bewährter Geometrie und lebenslanger Garantie direkt vom Fachhändler. Ursprünglicher Listenpreis: fast 10.000 Euro.
Tipp von Laurin Lehner, BIKE-Redakteur
Zugegeben, viel Bling-Bling gibt’s bei Mondraker* nicht fürs Geld. Für 4499 Euro bekommt man gerade mal ein Fox-Performance-Fahrwerk und die eher schwachen Sram-Code-Bremsen – da bieten andere Hersteller eine luxuriösere Ausstattung. Dafür überzeugt die Geometrie des Bikes: einzigartig, quirlig, direkt und dennoch laufruhig genug. Dazu besitzt das Bike einen sehr breiten Einsatzbereich. Super!
Tipp von Peter Nilges, BIKE-Testleiter
Das Last Coal ist ein wahrer Allrounder – robust, detailverliebt und erstaunlich variabel. Dank austauschbarer Wippe lässt sich der Federweg reduzieren und perfekt an den Einsatzbereich anpassen – agiles Trailbike und potentes Enduro in einer Plattform. Der schöne Alu-Rahmen punktet mit feinen Details, langlebigen Lagerungen und einem hochwertigen Finish. In Sachen Preis-Leistungs-Verhältnis spielt das Coal ganz vorne mit: Ab 4569 Euro geht’s los, und dank Online-Konfigurator sind selbst mit Alu-Rahmen leichte Aufbauten problemlos möglich.
Tipp von Dimitri Lehner, BIKE-Redakteur
Das Specialized Enduro ist der Urvater aller Enduros. Natürlich hat das aktuelle – und auch nicht mehr neueste – Modell nichts mehr mit dem Ursprungs-Bike zu tun. War das Specialized früher ein wendiger Allrounder, ist das aktuelle Enduro eine hypertrophierte Ballermaschine und bereit für jede Abfahrt. Mehr Vollgas, mehr „Ich nehme jeden Drop“ geht kaum mit einem Singlecrown-Bike. Daher meine Wahl!
Tipp von Max Fuchs, BIKE-Testredakteur
Mit 180 Millimetern Federweg ist das Propain Spindrift eigentlich schon ein waschechtes Freeride-Bike – und bietet mehr Reserven als die meisten Enduros. Trotz seiner trickverliebten Zielgruppe setzt Propain auf eine ausgewogene Geometrie. Das macht das Spindrift zwar weniger verspielt, dafür aber umso souveräner, wenn es im Gelände richtig zur Sache geht. Dank versendertypisch günstigem Preis und vielseitigem Online-Konfigurators sind für 5000 Euro bereits Carbon-Aufbauten mit Rockshox-Ultimate-Gabel, Maven-Bremsen und Transmission-Schaltung möglich.