Moustache ClutchNoch ein E-Enduro mit Pinion-Getriebe & Riemenantrieb

Max Fuchs

 · 29.04.2025

Das neue Clutch besitzt einen Alu-Rahmen mit 160 Millimeter Federweg am Heck, 170 Millimeter an der Gabel und rollt auf Mullet-Laufrädern – den Fakten nach also ein erwachsenes E-Enduro.
Foto: Moustache
Getriebeschaltung, Riemenantrieb, dicker Federweg & solider Alu-Rahmen – das neue Moustache Clutch ist quasi die Anti-Stress-Pille für E-Enduristen. Wie haben alle Infos zu dem neuen Bike aus den Vogesen und berichten von unserem ersten Fahreindruck.

Projekt Box 46 – so hieß der Prototyp, den Moustache 2024 bei der Eurobike ausstellte. Schon damals war unschwer zu erkennen, dass sich die Franzosen hier mit dem Motor- und Getriebehersteller Pinion zusammengetan hatten.

Das Endprodukt stellen uns die Verbündeten knapp ein Jahr später bei einem Presse-Camp in Freiburg vor. Der einstige Prototyp hört nun auf den Namen Clutch 160, besitzt einen Alu-Rahmen mit 160 Millimeter Federweg und rollt auf Mullet-Laufrädern – den Fakten nach also ein erwachsenes E-Enduro. Laut Moustache selbst ist das Clutch für anspruchsvolle Trails konzipiert und soll maximalen Fahrspaß bei minimalem Wartungsaufwand bringen.

Auch gut: Das neue Clutch wird es auch als eigenständiges SUV-Modell geben mit 150 Millimeter Federweg an Front und Heck. Die Preise für das Clutch 160 liegen zwischen 7999 Euro und 9999 Euro. Vom SUV-Bike Clutch 150 wird es nur ein Modell für 8299 Euro geben. Erhältlich sind alle Modelle ab Juni 2025.

Laut Moustache  ist das neue Clutch für anspruchsvolle Trails konzipiert und soll maximalen Fahrspaß bei minimalem Wartungsaufwand bringen.
Foto: Moustache

Das Moustache Clutch im Überblick

  • Einsatzbereich: Enduro
  • Antrieb: Pinion MGU E1.12
  • Akku: 780 Wattstunden, entnehmbar
  • Federweg: 170/160 mm
  • Laufradgröße: 29 Zoll vorn / 27,5 Zoll hinten
  • Rahmenmaterial: Aluminium
  • Drei Varianten: 7999, 8999, 9999 Euro
  • Gewicht: ab 27,9 Kilo
  • Vier Rahmengrößen: S / M / L / XL
  • Zwei Farben: dune, slab grey
  • Besonderheiten: Tool im Steuerrohr, integriertes Rücklicht, Werkzeugtasche auf dem Akku, eigenständiges SUV Modell für 8299 Euro

Sorglospaket: Pinion-MGU-Antrieb

Typisch Moustache: Der Motor ist gedreht eingebaut, sodass der 780-Wattstunden-Akku möglichst weit unten im Unterrohr sitzt. Das ermöglicht dem Clutch einen tieferen Schwerpunkt, was das Handling verbessert.Foto: MoustacheTypisch Moustache: Der Motor ist gedreht eingebaut, sodass der 780-Wattstunden-Akku möglichst weit unten im Unterrohr sitzt. Das ermöglicht dem Clutch einen tieferen Schwerpunkt, was das Handling verbessert.

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Apropos E: Herzstück und gleichzeitig auch wohl wichtigstes Verkaufsargument (USP) des Moustache Clutch ist Pinions sogenannte Motor-Gearbox-Unit, kurz MGU. Mit der Einheit aus kräftigem Motor (85 Newtonmeter) und Zwölffach-Schaltgetriebe entledigt sich das Clutch der verschleiß- und defektanfälligsten Komponenten Kette, Ritzelpaket und Schaltwerk.

Stattdessen wandelt ein Carbon-Zahnriemen von Gates die Motorleistung in Vortrieb um. Unkomplizierter geht’s nicht. Gerade mal alle 10.000 Kilometer muss man das gekapselte Getriebe mit neuem Öl befüllen. Der Riemen soll je nach Use Case ähnlich lange durchhalten. Schade: Beim Einstiegsmodell Clutch 160.7 halten die Franzosen zwar an dem MGU-Antrieb fest, der teure Gates-Riemen muss aber einer KMC-Kette weichen.

Der Motor ist gedreht eingebaut, sodass der 780-Wattstunden-Akku möglichst weit unten im Unterrohr sitzt. Das ermöglicht dem Clutch einen tieferen Schwerpunkt, was das Handling verbessert. Diesen “Kniff” kennen wir von Moustache bereits von den aktuellen Game-Modellen.

Akku und Bedienelemente

Moustache stattet das Clutch mit einem eigens entwickelten 780-Wattstunden-Akku aus, der nach unten aus dem geschlossenen Unterrohr gezogen werden kann. Ein smartes Feature, das wir auch von den Game-Modellen kennen: Am oberen Ende des Akkus ist eine kleine Werkzeug-Tasche befestigt, um einen Schlauch oder andere Ersatzteile im Rahmen zu verstecken.

Zur Bedienung dient ein kompakter Remote namens “Fit Remote Pure” direkt am Lenker. Das Fit-Master-Node-Display ist sauber im Oberrohr integriert und zeigt je nach Konfiguration von der Geschwindigkeit über den Akkustand bis hin zu Kadenz alle erdenklichen Fahrdaten an.

Zur Bedienung dient ein kompakter Remote namens "Fit Remote Pure" direkt am Lenker. Das Fit-Master-Node-Display ist sauber im Oberrohr integrierte und zeigt je nach Konfiguration von der Geschwindigkeit über den Akkustand bis hin zu Kadenz alle erdenklichen Fahrdaten an.
Foto: Moustache

Traditionelles Laufradkonzept

Moustache kombiniert beim Clutch ein 29-Zoll-Vorderrad mit einem 27,5-Zoll-Hinterrad. Bei den Franzosen hat der sogenannte Mullet-Laufradmix (29/27,5-Zoll) quasi Tradition. Denn Moustache war 2016 das erste Label, das ein E-Mountainbike mit Laufradgrößenmix auf den Mark brachte. Die Mullet-Konfiguration soll die Vorteile beider Laufradgrößen vereinen: Überrollverhalten und Laufruhe vorne, Agilität und Wendigkeit hinten.

Ausstattungsvarianten und Geometrie

Die Clutch-160-Modelle im Überblick.
Foto: Moustache

Wegen des kostspieligen MGU-Systems starten die Preise erst bei 7999 Euro – und das trotz Alu-Rahmen und Basic-Komponenten. Die wertigeren Ausstattungsvarianten kosten 8999 und 9999 Euro. Die Geometrie des Clutch ist auf maximalen Downhill-Spaß ausgelegt. Der flache Lenkwinkel von 64,2 Grad, die langen 450er-Kettenstreben und der stattliche Reach erzeugen super Laufruhe und ermutigen zu Höchstgeschwindigkeiten. In kniffligen Uphills spielt einem der 77 Grad steile Sitzwinkel in Karten. Er positioniert den Piloten weit vorne im Bike, sodass man auf dem Cluch auch in den steilsten Rampen keine Mühe hat, das Vorderrad am Boden zu halten.

So fährt sich das Moustache Clutch 160

Bergab liegt das Clutch wie auf Schienen. Dass die ungefederte Masse am Hinterrad geringer ist als mit einem herkömmlichen Antrieb, spürt man sofort.
Foto: Moustache / Piarazzi

77 Grad Sitzwinkel, 450er-Kettenstreben und 600 Prozent Bandbreite – durch die Kombination aus der kletterfreudigen Geometrie und dem superleichten Klettergang wühlt sich das Moustache Clutch jeden noch so steilen Anstieg hinauf.

Auch gut: Gangwechsel gelingen mit der MGU sowohl im Stand als auch unter Maximallast. An die Schaltverzögerungen beim Doppelshift und die lauten Mahlgeräusche aus dem Getriebe konnten wir uns während des kurzen Presse-Camps aber leider nicht gewöhnen.

Bergab liegt das Clutch wie auf Schienen. Dass die ungefederte Masse am Hinterrad geringer ist als mit einem herkömmlichen Antrieb, spürt man sofort. Woran? Der Hinterbau reagiert vor allem auf feine Unebenheiten ultrasensibel und generiert dadurch super Traktion.

Auf Highspeed-Passagen verträgt die lange Geometrie richtig viel Speed. Dank des zentralen und tiefen Schwerpunkts von Motor und Akku lässt sich das Clutch aber auch auf engen Trails noch verhältnismäßig gut händeln. Von einem ausgeprägtem Spieltrieb kann aber keine Rede sein.

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