Das Merida eOne-Sixty begeisterte über Jahre mit viel Fahrspaß und starkem Trail-Handling. Jetzt hat das schwäbische Entwicklungsteam die Neuauflage des beliebten E-Bikes präsentiert. Und im gleichen Zuge wurde auch der kleine Bruder eOne-Forty modernisiert. Statt eines soften Relaunchs, wurde die Plattform komplett umgekrempelt. Dabei orientieren sich die neuen Modelle klar und deutlich an den unmotorisierten Geschwistern, die vor rund eineinhalb Jahren modernisiert wurden. Viele der versteckten Details und Features finden sich jetzt an den neuen E-Bikes wieder.
Das neue Merida eOne-Sixty ist aber nicht gleich dem neuen eOne-Sixty. Die Taiwanesen haben in ihrem Entwicklungszentrum in Schwaben gleich zwei neue E-Enduros erdacht. Dabei variiert nicht nur das Rahmenmaterial, sondern auch das Akku-Konzept. Die teuren Carbon-Modelle (eOne-Sixty CF) sind auf Leichtbau getrimmt und kommen daher mit fest eingebauten Batterien. Mit 600 Wattstunden fällt die im Marktvergleich eher klein aus. Das eOne-Sixty Lite ist günstiger, hat einen Alu-Rahmen und der 750er-Akku kann klassisch nach vorne aus dem Unterrohr geklappt werden. Für beide Varianten gibt es optional einen Range-Extender mit 360 Wattstunden, der 2,9 Kilo zusätzlich auf die Waage bringen soll. Ebenfalls bei beiden Bikes identisch ist der Federweg. 170/173 Millimeter hat das neue Bike an Bord. Im Vergleich zum Vorgänger eOne-Sixty (160/150 mm) wurde es also nochmal eine ganze Ecke aufgebohrt.
Die neue E-Bike-Plattform von Merida kommt gleich im Dreigestirn. Merida spricht von der eTrilogy. Neben den zwei Varianten (Alu und Carbon) des eOne-Sixty mit sattem Federweg von 170/173 mm, steht auch ein neues Merida eOne-Fourty in den Startlöchern. Das Bike basiert auf den gleichen Eckpfeilern wie das eOne-Sixty Lite mit Alu-Rahmen, kommt aber mit reduziertem Federweg von 150/143 mm und rollt standardmäßig auf 29er-Laufrädern. Den Alu-Rahmen und den entnehmbare 750er-Akku erbt das Bike vom großen Alu-Bruder. Dieses Bike gibt´s auch als vollausgestattete SUV-Variante mit Schutzblechen und Gepäckträger.
Das eOne-Sixty CF ist voll auf Fahrperformance und Leichtbau ausgelegt. Das Ziel: maximaler Spaß auf dem Trail, ideales Handling, geringes Gewicht - aber bei voller Motor-Power. Dafür hat sich Merida für einen fest verbauten Akku mit vergleichsweise schmalen 600 Wattstunden entschieden. Durch die fehlende Öffnung im Unterrohr soll das Chassis steifer und leichter werden. Das Topmodell gibt Merida mit 22,2 Kilo an. Im Vergleich zum Vorgänger mit entnehmbarem 630er-Akku ist das Bike bei vergleichbarer Ausstattung leichter geworden. Wem die 600 Wattsunden im neuen Modell nicht ausreichen, der kann auf den optionalen Range-Extender zurückgreifen. 360 Wattstunden können zusätzlich ins Rahmendreieck geklippst werden. Das soll allerdings ein Zusatzgewicht von 2,9 Kilo bringen und damit landet selbst das super teure Topmodell bei 25,1 Kilo mit 960 Wattstunden.
Einen ähnlichen Schritt, nämlich leichtes Gewicht bei voller Power, ist kürzlich Cannondale mit dem neuen Moterra SL gegangen. Das Bike hat etwas weniger Federweg (160/150 mm) und eine etwas zahmere Ausstattung, kommt dafür aber auf ein Gewicht von unter 20 Kilo. Bei identischem Antrieb mit Shimano EP801 und fest verbautem 600er-Akku. Einen Range-Extender gibt es für dieses Bike jedoch nicht.
Universeller soll das Alu-Modell sein. Neben dem günstigeren Preis der Modelle, ist auch der entnehmbare 750er-Akku massentauglicher. Damit zeigt sich das eOne-Sixty mit klassischem Konzept als Konkurrenz zu herkömmlichen Bosch- und Shimano-Bikes. Es gibt zwei Modelle für 5999 und 6599 Euro, die mit einem Gewicht ab 25,6 Kilo aber deutlich schwerer ausfallen.
Mit seiner ausgewogenen Geometrie und dem gelungenen Fahrverhalten konnte das Vorgänger-eOne-Sixty bereits in vielen EMTB Tests überzeugen. Doch die Geometrie stammt bereits aus dem Modell mit Jahrgang 2019. Zeit für ein Update. Und das haben die Magstädter ihrem Neuling gegönnt. Der Reach wächst um 19 Millimeter, der Lenkwinkel wird ein Grad flacher. Noch drastischer sind die Änderungen aber beim Sitzwinkel, der satte drei Grad zunimmt und bei den Kettenstreben, die 6,5 Millimeter länger werden. In Summe bleibt die Geometrie für ein E-Enduro mit 170 mm Hub aber gemäßigt. Eher kompakter Radstand, gemäßigter Reach. Und auch der Lenkwinkel nimmt mit 64,4 Grad keine Extremmaße ein. Der Stack, also die Höhe der Front, fällt im Vergleich zum Vorgänger niedriger aus.
Besonderen Wert legt Merida auf die Freiheit in der Größenwahl. So soll jeder Fahrer, frei nach Einsatzbereich und persönlichen Vorlieben, aus drei verschiedenen Rahmengrößen für sein E-Bike wählen können. Möglich wird das dadurch, dass die Größen hauptsächlich im Reach und Radstand wachsen, während Sitzrohr und Steuerrohr nur kleine Größenunterschiede haben. Auch die hauseigene verstellbare Teleskopstütze hilft dabei. Sie kann von 30 bis 230 mm verstellt werden. In Kombination mit den kurzen Sitzrohren kommt man so bei verschiedenen Rahmengrößen auf eine ideale Kombi aus passender Sitzhöhe und maximaler Bewegungsfreiheit.
Merida hat sich übrigens den originellen Begriff “Agilometer” für diese Größenlogik ausgedacht. Nach dem Motto: Wie agil (oder laufruhig) darf’s denn sein? Mit fünf Größen von XShort bis XLong und Reachwerten von 419 bis 499 Millimetern decken die Merida eOne-Sixtys einen großen Bereich ab.
Bei der Wahl des Motors bleibt Merida dem langjährigen Partner Shimano treu. Das neue eOne-Sixty setzt durch die Bank auf den neuen E-Bike-Motor EP801, der im Vergleich zum EP8 deutlich stärker geworden ist. Damit hat der Setups-Antrieb ein extrem gutes Verhältnis aus Leistung und Gewicht, denn mit knapp 2,7 Kilo ist er klar leichter als der Bosch Performance Line CX (Zum Test des neuen Shimano EP801 in Labor und Praxis). Eine gute Entscheidung ist, dass Merida bei den Einstiegsmodellen nicht auf den günstigeren EP6 setzt. Denn der kleine Bruder des EP801 ist nicht nur schwerer, sondern auch spürbar schwächer.
Beim Akku fährt Merida mehrgleisig. Zwar stammen alle Batterien vom Akku-Riesen Trendpower, doch Kapazität und Einbauweise sind unterschiedlich. Während im Carbon-E-Bike ein 600-Wattstunden-Akku fest verbaut ist, kann der 750er in den Alu-Modellen schnell und einfach entnommen werden. Bei allen Bikes der eOne-Sixty-Serie kann optional ein Zusatz-Akku mit 360 Wattstunden aufs Oberrohr gepackt werden. Damit landet man in Summe bei 960 (Carbon) bzw. 1110 (Alu) Wattstunden. Das Mehrgewicht soll bei 2,9 Kilo wiegen.
Vom neuen E-Bike Merida eOne-Sixty wird es drei Carbon- und zwei Alu-Varianten geben. Preislich liegen die E-MTBs zwischen 5999 und 11 599 Euro. Alle Modelle haben eine robuste Ausstattung gemein, die die Bikes für hartes Gelände und Enduro-Abfahrten wappnen soll. Jedes Bike ist am Heck mit pannensicheren Maxxis-Reifen mit Doubledown-Karkasse ausgestattet. Vorne sorgt am Reifen mit Exo+ das griffige Maxxgrip-Gummi für ein Extra an Traktion und Kurvenhalt. Außerdem sind dicke Endurogabeln mit 38er-Durchmesser (Ausnahme Einstiegsmodell!) und Dämpfer mit Ausgleichsbehälter verbaut.