Merida eOne-EightyShuttle inklusive - dank neuem Bosch CX Motor!

Florentin Vesenbeckh

 · 25.10.2024

Das neue Merida eOne-Eighty will als kompromissloses Gravity-Bike überzeugen.
Foto: Manuel Kleinmann
Zu seiner Bosch-Premiere schiebt Merida gleich ein zweites E-MTB mit Schwaben-Power hinterher. Der E-Freerider Merida eOne-Eighty will mit CX-Motor und üppigem Federweg im harten Gelände punkten. Wir haben alle Infos und einen ersten Testeindruck.

Mit dem eOne-Eighty zeigt Merida klare Kante. Ein E-Mountainbike mit voller Bike-Park-Freigabe und ASTM-Kategorie 5 – das gibt es nicht oft am Markt. Das neue Gravity-E-Bike hat beides in petto. 180 Millimeter Federweg - soviel Hub gab es an einem E-Bike von Merida noch nie. On top sollen ein Mullet-Setup und ein robustes Alu-Chassis den neuen Boliden zum ultimativen Gravity-Bike machen. Und dank Motor, dem Bosch Performance Line CX, ist das Shuttle quasi inklusive.

Merida eOne-Eighty 900 // Bosch Performance CX // 800 Wh // 180 mm // 29/27,5’’ // 27 kg // 7499 EuroFoto: Manuel KleinmannMerida eOne-Eighty 900 // Bosch Performance CX // 800 Wh // 180 mm // 29/27,5’’ // 27 kg // 7499 Euro

Damit der Abfahrtsspaß auf Dauer anhält, gibt´s neben dem robusten Rahmen auch dicke Federelemente und entsprechende Parts. Das Alles geht natürlich nicht im Diät-Modus. Mit rund 27 Kilo gehört das Merida eOne-Eighty zu den Schwergewichten unter den E-Mountainbikes. Die Geometrie wurde dafür, gemessen an Einsatzbereich und Federweg, gemäßigt gezeichnet. So soll das Bike nicht zum plumpen Brummer werden, sondern für ein dickes Grinsen auf schweren Abfahrten sorgen.

Die hauseigene Teleskopstütze mit verstellbarem Hub (bis 230 mm) bietet maximale Bewegungsfreiheit, ideal anpassbar.Foto: Manuel KleinmannDie hauseigene Teleskopstütze mit verstellbarem Hub (bis 230 mm) bietet maximale Bewegungsfreiheit, ideal anpassbar.

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Die Fakten zum Merida eOne-Eighty

  • Motor: Bosch Performance Line CX Gen5
  • Akku: Bosch Powertube 800 (Powertube 600 am Einstiegsmodell)
  • Federweg: 180 / 180 mm
  • Laufradgröße: 29 / 27,5 Zoll
  • Rahmenmaterial: Alu
  • Geländekategroie/Freigabe: ASTM 5
  • Gewicht: rund 27 kg (Herstellerangabe)
  • Preise: Drei Modelle zwischen 4999 und 7499 Euro
Für den sicheren Heimweg nach dem Feierabendbier im Bikepark hat das eOne-Eighty eine Leuchte von Lezyne verbaut. Dazu: integrierte Zugführung durch den Steuersatz.Foto: Manuel KleinmannFür den sicheren Heimweg nach dem Feierabendbier im Bikepark hat das eOne-Eighty eine Leuchte von Lezyne verbaut. Dazu: integrierte Zugführung durch den Steuersatz.

Motor und Akku im Merida eOne-Eighty

Viele Jahre liefen Merida-E-Bikes exklusiv mit Shimano-Motoren. Neben dem eOne-Sixty SL ist das Merida eOne-Eighty das zweite E-MTB, das jetzt von Bosch angetrieben wird. Der neue Performance Line CX Motor sorgt mit kräftigem Schub und exzellenter Dosierbarkeit für entspanntes Klettern, auch an steilen Bergen. Angenehm: Im eOne-Eighty fiel der Motor mit extrem angenehmer Geräuschkulisse auf. In unserem Testbike war er nochmal leiser, als wir es bei diversen anderen Bikes mit dem neuen Bosch CX bei unserem ersten großen Test erlebt haben.

Der neue Bosch Performance CX schiebt das eOne-Eighty an. Im Merida-Freerider fällt der Motor besonders leise aus.Foto: Manuel KleinmannDer neue Bosch Performance CX schiebt das eOne-Eighty an. Im Merida-Freerider fällt der Motor besonders leise aus.

Außerdem setzt der Bolide auf eine enorme Reichweite. Mit dem 800er-Powertube im Unterrohr können fleißig Tiefenmeter gesammelt werden. Zumal die Batterie schnell und einfach wechselbar ist. Und: Optional kann auch der Power More 250 verbaut werden. Mit dem Range Extender passen in Summe 1050 Wattstunden ans Bike. Schade: An unserem Testbike sorgte der Akku bei großen Schlägen auf ruppigen Abfahrten für ein markantes Klappern.

Die Batterie kann schnell und einfach aus dem Unterrohr geklappt werden. Es passen wahlweise Powertube 800 oder 600 ins Bike.Foto: Manuel KleinmannDie Batterie kann schnell und einfach aus dem Unterrohr geklappt werden. Es passen wahlweise Powertube 800 oder 600 ins Bike.Das Akku-Cover wird von einem magnetischen Fidlock-Verschluss gehalten. Im verdreckten Zustand war das Handling nicht mehr ideal.Foto: Manuel KleinmannDas Akku-Cover wird von einem magnetischen Fidlock-Verschluss gehalten. Im verdreckten Zustand war das Handling nicht mehr ideal.Der Akku ist mit einem Abus-Schloss gesichert.Foto: Manuel KleinmannDer Akku ist mit einem Abus-Schloss gesichert.Das neue Bosch-Display Purion 400 macht die Fahrdaten sichtbar. Beim Launch-Event in Spanien spricht das Bosch-Display sogar Landessprache!Foto: Manuel KleinmannDas neue Bosch-Display Purion 400 macht die Fahrdaten sichtbar. Beim Launch-Event in Spanien spricht das Bosch-Display sogar Landessprache!

Die Geometrie des Merida eOne-Eighty

Die Geometrie ist nicht so krass, wie es die extreme Auslegung und der üppige Federweg des Bikes vermuten lassen würden. Im Vergleich zum neuen Light-Bike eOne-Sixty SL sind Reach und Radstand sogar etwas kürzer, der Lenkwinkel mit 64,5 Grad steiler. Die gemäßigten Werte sollen dem Bike Fahrspaß und Wendigkeit erhalten. Dazu kommen kompakte 435er-Kettenstreben. Der Stack ist auf dem Papier extrem hoch.

Fünf Größen von XS bis XL gibt´s vom Merida eOne-Eighty.Foto: MeridaFünf Größen von XS bis XL gibt´s vom Merida eOne-Eighty.Ein recht flacher Lenker hält die Front auf angenehmer Höhe und wirkt dem extrem hohen Stack entgegen.Foto: Manuel KleinmannEin recht flacher Lenker hält die Front auf angenehmer Höhe und wirkt dem extrem hohen Stack entgegen.

Mit fünf Größen gibt es eine breite Auswahl. Zudem soll der Fahrer, dank sehr kurzer Sitzrohre, den Rahmen besser nach der Länge aussuchen können. Und so die Geometrie auf seine persönlichen Vorlieben anpassen. So steht S auch nicht für “small”, sondern für “short”. Und L für “long” statt “large”. Die Wahl der Größe soll also eher nach der Länge ausfallen. Auch dank der langen Teleskopstützen mit verstellbarem Hub geht dieses Konzept bei Merida voll auf.

Die Kinematik mit neuer Dämpferanlenkung wurde explizit auf den Rockshox Vivid ausgelegt, der mit seiner großen Luftkammer recht linear arbeitet. So soll das Bike auch gut mit Stahlfederdämpfern harmonieren.Foto: Manuel KleinmannDie Kinematik mit neuer Dämpferanlenkung wurde explizit auf den Rockshox Vivid ausgelegt, der mit seiner großen Luftkammer recht linear arbeitet. So soll das Bike auch gut mit Stahlfederdämpfern harmonieren.

Das Merida eOne-Eighty auf dem Trail

Raues Gelände? Da kann das eOne-Eighty nur Lachen.Foto: Manuel KleinmannRaues Gelände? Da kann das eOne-Eighty nur Lachen.

Auf dem Trail wird schnell klar: Auf flachen, zahmen Kursen ist das Bigbike von Merida unterfordert. Hier spürt man das hohe Gewicht und der massive Federweg steht einem agilen Handling auch eher im Weg. Umso spaßiger wird es, je mehr die Schwerkraft am eOne-Eighty zieht. Egal ob ruppiger Downhill oder Jumpline mit Anliegern: Hier bietet das Bike mit seiner integrierten Fahrposition und dem potenten Fahrwerk richtig viel Fahrsicherheit. Der Charakter erinnert dabei eher an einen Freerider, denn an ein Race-Enduro.

Das Gravity-Bike ist nicht für fiese Klettereinlagen gebaut. Doch durch die sehr zentrale Position und hervorragenden Grip am Heck schlägt es sich in dieser Disziplin beachtlich.Foto: Manuel KleinmannDas Gravity-Bike ist nicht für fiese Klettereinlagen gebaut. Doch durch die sehr zentrale Position und hervorragenden Grip am Heck schlägt es sich in dieser Disziplin beachtlich.

Auf Abfahrten steht man tief im Bike, das gibt viel Sicherheit und macht das Handling in Kurven sehr souverän. Im technischen oder verblockten Gelände muss man allerdings mit Aufsetzern im Motorbereich oder an der Kurbel rechnen. Das gilt bergauf wie bergab. Top: Der Bosch-Motor ist im eOne-Eighty super leise. Auch bergab bleibt das Merida lange richtig ruhig. Doch bei richtig groben Schlägen klapperte unser Testbike markant aus dem Unterrohr. Ein Phänomen, dass sich bei Bikes mit klassischer Batterieentnahme und Akku-Schloss leider häuft.

Das eOne-Eighty liegt sicher in der Luft. Um Airtime zu sammeln, wünscht man sich allerdings einen definierten Absprung.Foto: Manuel KleinmannDas eOne-Eighty liegt sicher in der Luft. Um Airtime zu sammeln, wünscht man sich allerdings einen definierten Absprung.

Die Abstimmung der Heckfederung ist gelungen. Denn das Bike versumpft nicht in seinem massigen Hub sondern gibt angenehmen Gegenhalt. Seinen vollen Hub setzt das Heck erst frei, wenn es deutlich stärker rumpelt.

Modelle und Preise des Merida eOne-Eighty

Den neuen E-Freerider gibt es in drei Ausstattungsvarianten zwischen 4999 und 7499 Euro. Gewichtstechnisch sollen sich die Modelle laut Merida nicht groß unterscheiden und bei rund 27 Kilo landen. Im Einstiegsmodell steckt der kleinere Akku Bosch Powertube 600. Alle anderen Bikes werden serienmäßig mit 800er-Batterie ausgeliefert. Optional passen jedoch in alle Rahmen beide Batterieoptionen.

Merida eOne-Eighty 400 - 4999 Euro

  • Motor: Bosch Performance Line CX
  • Akku: Bosch Powertube 600
  • Gabel/Dämpfer: SR Suntour Aion 38X / Triair 2
  • Schaltung: Shimano Cues
  • Bremsen: Tektro Gemini
  • Laufräder: Shimano-Naben, Merida-Felgen
  • Reifen: Maxxis Assegai Exo+ Maxxgrip 29 x 2,5‘‘ / Maxxis DHR II DD 27,5 x 2,4‘‘
Los geht´s mit dem Merida eOne-Eighty 400 für 4999 Euro.Foto: MeridaLos geht´s mit dem Merida eOne-Eighty 400 für 4999 Euro.

Merida eOne-Eighty 700 - 6499 Euro

  • Motor: Bosch Performance Line CX
  • Akku: Bosch Powertube 800
  • Gabel/Dämpfer: Rockshox ZEB Select / Vivid Select
  • Schaltung: Sram GX Eagle
  • Bremsen: Sram DB8 Stealth
  • Laufräder: Shimano-Naben, Merida-Felgen
  • Reifen: Maxxis Assegai Exo+ Maxxgrip 29 x 2,5‘‘ / Maxxis DHR II DD 27,5 x 2,4‘‘
Für das Merida eOne-Eighty 700 werden 6499 Euro fällig.Foto: MeridaFür das Merida eOne-Eighty 700 werden 6499 Euro fällig.

Merida eOne-Eighty 900 - 7499 Euro

  • Motor: Bosch Performance Line CX
  • Akku: Bosch Powertube 800
  • Gabel/Dämpfer: Rockshox ZEB Ultimate / Vivid Ultimate
  • Schaltung: Shimano XT
  • Bremsen: Shimano XT
  • Laufräder: DT Swiss HFR 1700
  • Reifen: Maxxis Assegai Exo+ Maxxgrip 29 x 2,5‘‘ / Maxxis DHR II DD 27,5 x 2,4‘‘
Das Topmodell Merida eOne-Eighty kommt mit Ultimate-Fahrwerk von Rockshox und kostet 7499 Euro.Foto: MeridaDas Topmodell Merida eOne-Eighty kommt mit Ultimate-Fahrwerk von Rockshox und kostet 7499 Euro.

Das BIKE-Fazit zum Merida eOne-Eighty

Um die Vorzüge des Merida eOne-Eighty zu genießen, muss man es explizit auf schnelle und harte Abfahrten abgesehen haben. Im flachen Terrain fühlt sich ein leichteres Bike mit weniger Hub einfach handlicher und spaßiger an. Doch im entsprechenden Gelände, also auf harten Enduro-Tracks, Jumplines oder Bikepark-Strecken, kann der Freerider mit sattem Schluckvermögen, viel Reserven und angenehmem Handling überzeugen. Trotz sehr hohem Gewicht. Dazu kommt ein kultivierter Motor mit massig Reichweite. - Florentin Vesenbeckh, BIKE Magazin
Florentin Vesenbeckh, stellv. Chefredakteur BIKE MagazinFoto: Georg GrieshaberFlorentin Vesenbeckh, stellv. Chefredakteur BIKE Magazin

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