Lapierre Spicy 8.9 im TestPotenter Abfahrer mit massig Hub

Peter Nilges

 · 07.03.2025

Die Eckdaten des Lapierre Spicy 8.9: 16,2 kg / 180/180 mm Federweg / 29"/27,5" / 6999 Euro / Carbon-Rahmen
Foto: Max Fuchs
Getreu dem Motto „Viel hilft viel“ schickt Lapierre seine neue Enduro-Waffe Spicy in diesen Test. Mit satten 180 Millimeter Federweg an Front und Heck sowie einer Highpivot-Kinematik und Mullet-Setup gehen die Franzosen mit dem Spicy in die Vollen und machen das Bike absolut bikeparkproof.

Betrachtet man den kleineren Bruder, das All-Mountain Bike Lapierre Zesty, das wir in der vergangenen BIKE-Ausgabe testen konnten, so verwundert die klare Downhill-Ausrichtung wenig. Bereits das Zesty verfügt über ordentliches Abfahrtspotenzial und liebäugelt mit der Enduro-Kategorie. Um sich davon abzusetzen und eine Dopplung in der Modellpalette zu vermeiden, muss das Lapierre Spicy zwangsläufig einen Schritt weiter gehen.


Diese Bikes haben wir getestet


Lapierre Spicy: Zwei Hinterbausysteme in einem

Doch nicht nur die bedingungslose Gravity-Ausrichtung, auch das Hinterbaukonzept macht das Spicy besonders. Im Werks-Setup, so wie wir es getestet haben, verfügt der Hinterbau über eine Highpivot-Kinematik, bei der die Kette über eine zusätzliche Umlenkrolle läuft. Optional lässt sich der Hauptdrehpunkt jedoch auch tieferlegen, indem man auf die Umlenkung verzichtet. Im DH-Trimm mit hohem Drehpunkt profitiert der Hinterbau von einer schluckfreudigeren Raderhebungskurve, die Lowpivot-Konfiguration soll einen besseren Vortrieb ermöglichen.

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Ausstattung Lapierre Spicy 8.9

  • Gabel: Fox 38 Grip2 Factory
  • Dämpfer: Fox Float X2 Factory Schaltung
  • Schaltung: Shimano XT, 1x12
  • Bandbreite: 510 %
  • Bremsen: Shimano XT / 203/203 mm
  • Telestütze/Hub: Tranz X Rad Dropper / 150 mm
  • Laufräder: DT Swiss EX 1700
  • Reifen: Schwalbe Magic Mary Ultrasoft / Big Betty Soft 29 / 27,5 x 2,4
  • max. Systemgewicht: 120 kg
  • Garantie: 5 Jahre
  • Besonderheiten: Von High- auf Lowpivot umbaubar

Aus dem Testlabor

  • Gesamtgewicht: 16,16 kg ohne Pedale
  • Gewicht Laufräder: 5507 g
  • Laufradträgheit: 4324 kg x cm²
Servicefreundlichkeit Lapierre SpicyFoto: BIKE MagazinServicefreundlichkeit Lapierre SpicyLapierre Spicy im AnliegerFoto: Max FuchsLapierre Spicy im Anlieger

Auf unserer Teststrecke wird schnell klar: Das Spicy macht keine Kompromisse. Die Fahrposition mit sehr flachem Lenkwinkel von unter 63 Grad, ein riesiger Radstand von 1290 Millimetern und eine tiefe Position im Bike lassen Bigbike-Gefühle aufkommen. Das Spicy vermittelt gerade in steilen Passagen Sicherheit und Laufruhe en masse. In engen Kehren ist vom Piloten hingegen Einsatz gefragt. Hier fühlt sich das langhubige Enduro sehr träge an. Auch der Hinterbau arbeitete anfangs etwas leblos, konnte jedoch durch eine schnellere Zugstufe und etwas mehr Druck im Dämpfer wach gerüttelt werden.

Testdaten des Lapierre SpicyFoto: BIKE MagazinTestdaten des Lapierre Spicy

Trotz identischem Federweg vermittelt das Propain aber noch mehr Schluckvermögen. Kurze Zwischensprints und Bergauf-Passagen quittiert das Spicy mit starkem Wippen. Es verpufft viel Energie, was den Griff zur Plattform erfordert. Ein Tribut an die Highpivot-Einstellung. Etwas nervig: Durch den Knick im Sitzrohr lässt sich die Sattelstütze nicht komplett versenken. Die Teleskopstütze besitzt nur 150 Millimeter Hub.

Abweichung in der Geo

Achtung bei der Größenwahl: Im Vergleich zu den Herstellerangaben weichen unsere Labormessungen deutlich ab. Der Reach fällt ganze 13 Millimeter kürzer aus, der Lenkwinkel ist laut unserer Messung um 0,6 Grad flacher. Damit markiert das Spicy in Größe L auch beim Radstand Extreme. Optional könnte das Bike auch mit 29-Zoll-Hinterrad gefahren werden.

Bewertung Lapierre SpicyFoto: BIKE MagazinBewertung Lapierre SpicyTestleiter Peter NilgesFoto: Georg GrieshaberTestleiter Peter Nilges

BIKE-Fazit zum Lapierre Spicy im Test

Das günstige Lapierre Spicy ist ein kompromissloser Abfahrer, der seitens der Geometrie und beim Federweg Extreme vereint. Das ergibt einen sehr spitzen Einsatzbereich. Ideal für reine Abfahrer und schwere Strecken, weniger gut für den Allround-Einsatz.

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