Haro Greer Alloy 1Einsteiger-Enduro mit Fahrspaßgarantie - günstiger geht’s nicht

Max Fuchs

 · 19.03.2025

Haro Greer Alloy 1 // 17,4 Kilo // 3499 Euro // 170/160 Millimeter Federweg // 29/27,5-Zoll // Aluminium
Foto: Max Fuchs
Großen Fahrspaß zum kleinen Preis – das verspricht das 3499 Euro teure Alu-Enduro Haro Greer Alloy 1. Unser Test klärt, ob die Kalifornier auch wirklich zu ihrem Wort stehen.

Die Firmenhistorie von Haro Bikes reicht bis in die wilden 80er-Jahre zurück. Damals – zwischen bunten Stirnbändern, Indiana Jones und Punkrock – gehörte das Label von BMX-Profi Bob Haro zu den Vorreitern der aufblühenden Freestyle-BMX- und Mountainbike-Szene.

Heute ist die Marke jedoch nur noch wenigen Mountainbikern ein Begriff, denn in den letzten Jahren mangelte es an Neuheiten und damit auch an der Präsenz im Bike-Kosmos. Doch damit ist jetzt Schluss.

Für das Modelljahr 2025 haben die Kalifornier eine neue MTB-Gener­ation angekündigt. Das Trailbike Daley, unser Test-Enduro namens Greer und das Trail-Hardtail Saguaro symbolisieren den Startschuss für die Rückkehr auf den Mountainbike-Markt.



Das Haro besteht komplett aus Aluminium, besitzt eine 170er Gabel, und der Hinterbau quetscht 160 Millimeter Federweg aus dem Dämpfer. Wegen der robusten Rahmenkonstruktionen, gepaart mit fetten Enduro-Pneus und Mittelklasse-Anbauteilen, leidet das Bike aber an Übergewicht.Foto: Max FuchsDas Haro besteht komplett aus Aluminium, besitzt eine 170er Gabel, und der Hinterbau quetscht 160 Millimeter Federweg aus dem Dämpfer. Wegen der robusten Rahmenkonstruktionen, gepaart mit fetten Enduro-Pneus und Mittelklasse-Anbauteilen, leidet das Bike aber an Übergewicht.

Die Fakten zum Haro Greer Alloy 1

  • Preis: 3499 Euro (UVP)
  • Einsatzbereich: Enduro
  • Rahmenmaterial: Aluminium
  • Federweg: 170 mm vorn / 160 mm hinten
  • Laufradgröße: Mullet-Setup
  • Rahmengrößen: S, M, L, XL
  • Gewicht: 17,4 kg in Größe L (BIKE-Messwert)
  • Gewicht Laufräder: 5873 g
  • Beschleunigung Laufräder: 4441 kg x cm² (BIKE-Messwert)
  • Garantie: 6 Jahre
  • Besonderheiten: Tubeless-Bereifung ab Werk
Gut, dass es Bikes wie diese gibt: Enduros ohne ausgefallene Hinterbausysteme oder durchgestylte Carbon-Chassis und vor allem zu Preisen weit unter dem Niveau eines Kleinwagens – Enduros wie das Haro Greer Alloy 1.Foto: Max FuchsGut, dass es Bikes wie diese gibt: Enduros ohne ausgefallene Hinterbausysteme oder durchgestylte Carbon-Chassis und vor allem zu Preisen weit unter dem Niveau eines Kleinwagens – Enduros wie das Haro Greer Alloy 1.

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Bestandsaufnahme

Das Greer Alloy 1 ist unsere erste Kostprobe aus der Neuheitenoffensive von Haro. Auf dem Papier wirkt das Bike wie ein typisches Enduro aus der Mittelklasse: Mullet-Bereifung, Alu-Rahmen, 170er Federgabel und ein einfacher Viergelenker-Hinterbau mit 160 Millimetern Hub.

Für nur 3499 Euro kann sich die Ausstattung des Greer durchaus sehen lassen. Ein Shimano-Antrieb aus der XT-Klasse, kraftvolle TRP-Bremsen und eine Marzocchi-Super-Z-Gabel mit einstellbarer High- und Lowspeed-Druckstufe – hier bleiben keine Wünsche offen.

Kritik gibt’s hingegen für den breiten Hinterbau. Beide Kettenstreben ragen so weit nach außen, dass Fahrer mit großen Füßen unweigerlich daran hängen bleiben.



Aufsitzen und losfahren? Fehlanzeige! Besonders im Enduro-Segment bieten die Federelemente sehr viele Einstellmöglichkeiten. Besser, man investiert etwas Zeit, um das Maximum aus seinem Bike zu kitzeln – so wie unsere Test-Crew beim Haro Greer Alloy 1.Foto: Max FuchsAufsitzen und losfahren? Fehlanzeige! Besonders im Enduro-Segment bieten die Federelemente sehr viele Einstellmöglichkeiten. Besser, man investiert etwas Zeit, um das Maximum aus seinem Bike zu kitzeln – so wie unsere Test-Crew beim Haro Greer Alloy 1.

Die Ausstattung des Haro Greer Alloy 1

  • Gabel / Dämpfer: Marzocchi Super Z Grip X / Marzocchi Bomber Air
  • Schaltung / Bandbreite: Shimano XT 1x12 / 510 %
  • Bremsen: TRP Slate Evo / 203/203 mm
  • Laufräder: WTB KOM Team i35
  • Reifen: Vittoria Mazza 2.0 / Martello 29 x 2,40 / 27,5 x 2,40
  • Sattelstütze: EXA Form / 180 mm
  • max. Systemgewicht: keine Angabe
Der Marzocchi-Dämpfer verfügt über eine dreistufige Druckstufendämpfung. Leider zeigt diese nur wenig Wirkung.  Trotz geschlossener Druckstufe hätten wir uns mehr Gegenhalt gewünscht.
Foto: Max Fuchs

Praxistest

Mit 17,44 Kilo gehört das Greer zu den schwersten Bikes seiner Art. Doch trotz des hohen Gewichts fährt sich das Enduro von Haro überraschend wendig und lässt sich mit Leichtigkeit aufs Hinterrad ziehen. Grund dafür sind in erster Linie die kurzen Kettenstreben (435 Millimeter) in Kombination mit dem kleinen 27,5-Zoll-Hinterrad.

Aber auch der Radstand fällt für ein modernes Enduro sehr kurz aus und verpasst dem Greer eine zusätzliche Portion Spieltrieb. “Das Haro blüht auf engen Trails richtig auf und lädt zum Spielen ein!”, gibt ein Tester zu Protokoll.

So spaßig das kompakte Bike auf verwinkelten Trails auch fährt, auf garstigen Enduro-Tracks ist Schluss mit lustig. Hier erzeugt die kurze Geometrie vergleichsweise wenig Laufruhe und wirkt schnell nervös – nichts für kompromisslose Vollgas-Fans.

Dank seinem herrlich verspielten Handling sichert sich das Haro Bestnoten in der Spieltrieb-Wertung.Foto: Max FuchsDank seinem herrlich verspielten Handling sichert sich das Haro Bestnoten in der Spieltrieb-Wertung.

Das Fahrwerk fühlt sich komfortabel an. Die Gabel leistet dabei erstklassige Führungsarbeit. Sie spricht sehr sensibel an, ohne dabei durch den Federweg zu rauschen, und pariert kleine wie große Schläge souverän. Im groben Gelände kompensiert das etwas die Schwächen der Geometrie.

Weniger Lob erntet der Hinterbau. Einzelne Schläge saugt der Marzocchi-Dämpfer noch zuverlässig in sich auf. Schnelle Schlagabfolgen bringen ihn mangels Dämpfungskontrolle jedoch aus der Ruhe.

Die Sitzposition fällt betont kompakt und komfortabel aus. So übersteht man auch lange Tage im Sattel. Kontrolle bergauf? Passt! Leider wippt der Hinterbau im Wiegetritt extrem.

Haro Greer Alloy 1: Laborwerte & BIKE-Bewertung

Die Geometriedaten des Haro Greer Alloy 1 aus dem BIKE-Labor.
Foto: BIKE-Grafik
Die BIKE-Bewertung sowie alle Laborwerte auf einen Blick.

Fazit von Max Fuchs, BIKE-Testredakteur

Das Haro Greer Alloy 1 kann seine Wurzeln im BMX-Sport nicht verleugnen. Entgegen dem Trend, Enduros immer laufruhiger und potenter zu machen, fährt und springt das Haro wieselflink durchs Gelände. Fahrspaß? Garantiert! Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt auf ganzer Linie. Nur wer bergab die Stoppuhr im Blick hat, sollte zu einem laufruhigeren Modell greifen.
Max Fuchs, BIKE-Testredakteur und FotografFoto: Dan GriffithsMax Fuchs, BIKE-Testredakteur und Fotograf

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