Highend-Bolide oder Alu und bezahlbar? Technisch konventionell oder doch lieber extrem? Seit Jahren pendelt Ghost zwischen den Extremen. Mit dem neuen E-Enduro E-Riot schlagen die Waldsassener aber wieder die konsequente Linie in Richtung Performance ein. Das E-Bike ist ein leichtes und wertig gemachtes High-End-Modell und richtet sich mit moderner Geometrie und aufwändigem VPP-Hinterbau klar an anspruchsvolle Biker. Wir haben alle Infos zum neuen Modell und konnten das Bike auch schon fahren.
Gerade für Abfahrtsfans gelang Ghost beim E-MTB in den letzten Jahren der ein oder andere große Wurf. Bikes wie das superleichte SL AMR X mit Aufsetz-Akku oder das ASX mit kurzen Kettenstreben dank gedrehtem Motor zeigten echten Innovationsgeist und tolle Fahreigenschaften. Auch das Light E-MTB Path Riot geht eindeutig in diese Richtung.
Allerdings: Im 85-Nm-Segment blieb Ghost in letzter Zeit eher konventionell. Das E-Riot mit Bosch-Motor war dank Alu-Hinterbau zwar nicht übermäßig teuer, konnte uns im Duell mit Stevens E-Inception aber auch bei Fahrwerk und Handling nicht vom Hocker reißen. Das neue Bike soll da eine ganz andere Richtung einschlagen. Sport und Abfahrtsspaß, statt Tourenqualitäten und Preis-Leistung.
Für den Vortrieb sorgt beim E-Riot der neue Performance Line CX Motor von Bosch. Mit maximal 85 Nm und 600 Watt ähnelt er stark dem Vorgängermodell. Der Motor ist jedoch leichter und leiser, das Fahrgefühl ist nochmal geschmeidiger geworden. Dass der Motor bergab nicht mehr klappert, macht einen hochwertigen Eindruck. Ghost verwendet beim E-Riot große 800er Batterien, die klassisch nach vorne aus dem Rahmen geklappt werden. Um Gewicht zu sparen könnte man daher auch unkompliziert auf die kleineren 600er zurückgreifen.
Für das E-Riot setzt Ghost auf einen vollständig neu entwickelten Rahmen aus Vollcarbon. Gerade Linien betonen eine klare Optik, der Rahmen soll trotz klassischer Akkuentnahme unter 23,47 Kilo wiegen. Der Hinterbau ist als aufwändige VPP-Konstruktion mit zwei Wippen ausgeführt. Das gibt den Konstrukteuren viel Freiheit beim Feintuning der Federung. Das Ghost soll dadurch besonders feinfühlig ansprechen und viel Traktion bieten, ohne dass die Federung übermäßig wippt.
Bei der Geometrie priorisiert Ghost auch beim E-Enduro ein direktes Handling. Die Kettenstreben fallen deswegen mit 445 Millimetern für ein Power-Bike verhältnismäßig kurz aus. Der Reach liegt bei langen 490 Millimetern in Größe L. Lenk- und Sitzwinkel sind mit 64 und 77,5 Grad angenehm modern, loten aber keine Extreme aus. Der Radstand liegt bei 1282 Millimetern in Größe L.
Wegen des teuren Rahmens gibt’s das neue E-Riot CF analog zum Light E-MTB Pathriot erst ab 6999 Euro. Beim günstigsten Modell E-Riot CF Advanced verbaut Ghost die Budget-Enduro-Gabel Rockshox Domain Gold und einen Superdeluxe-Dämpfer, DB8 Bremsen und eine NX Eagle. Etwas wertiger wird’s beim E-Riot Pro für 8000 Euro mit Fox-Performance-Fahrwerk und XT-Antrieb. Das Full Party ist für 9000 Euro mit Fox-Factory-Fahrwerk, S-1000 Eagle und Maven-Bremsen das Preis-Leistungsmodell. Allerdings: Das Topmodell CF LTD ist auch nur noch 1000 Euro teurer und bietet mit Carbon-Laufrädern, Insert hinten und GX Transmission nochmal relevante Upgrades.
Mit einem Testbike des Topmodells Ghost E-Riot CF Ltd konnten wir uns schon einen ersten Eindruck vom neuen Ghost verschaffen. Gerade das Fahrwerk konnte dabei mit enormer Sensibilität und Schluckfreude begeistern. Bergab vermittelt das Ghost eine enorme Fahrsicherheit, dank des vergleichsweise kurzen Hecks fährt sich das E-Riot aber auch in Kurven nicht zu träge und blieb bergab schön leise. Der Test des Bikes läuft aktuell noch, mehr dazu demnächst auf hier auf bike-magazin.de.