Forestal SiryonJetzt neu, ohne Motor!?

Adrian Kaether

 · 20.11.2024

Mit dem Siryon stellt Forestal das erste Enduro ohne Motor der Firmengeschichte vor.
Foto: Adrian Kaether
Mit dem Siryon geht Forestal einen ungewöhnlichen Schritt. Statt nur als E-MTB gibt’s das Bike jetzt auch als klassisches Mountainbike ohne Motor-Unterstützung bergauf. Ob das Konzept aufgeht? Wir konnten das Bike schon fahren.

Der Trend ist klar: Immer mehr Hersteller setzen konsequent aufs E-MTB. Die kleine Bikemarke Forestal aus Andorra - gegründet erst vor wenigen Jahren - war dabei besonders konsequent. Von Anfang an bekannte man sich zum Light E-MTB und hat bislang keine anderen Bikes als solche mit kleinen Motoren und Akkus gebaut. Bis jetzt: Mit dem neuen Cygnus und dem Siryon wagt sich Forestal in die Welt ohne Motor vor.

Das Enduro Siryon gleicht dabei seinem motorisierten Namensgeber selbst in kleinen Details. Gleiches Hinterbaukonzept, fast die gleiche Geometrie, ähnliche Optik. Statt eines Akkus gibt’s ein Staufach mit praktischem Fidlock-Verschluss im Unterrohr, außerdem wurde der Look des Bikes leicht überarbeitet. Die geraderen Linien im Vergleich mit dem E-MTB sollen für eine modernere Formensprache sorgen. Das Oberrohr ist nicht mehr durchbrochen und macht damit ein zeitgemäß kurzes Sitzrohr möglich.

Forestal Siryon: 170/170 mm // 29 Zoll // 16,1 kg // ab 6999 Euro.Foto: Aliaksandr KrautsouForestal Siryon: 170/170 mm // 29 Zoll // 16,1 kg // ab 6999 Euro.

Genauso brandneu sind auf diese beiden Bikes von Forestal:


Das Forestal Siryon im Überblick

  • Rahmenmaterial: Carbon
  • Federweg: 170/170 Millimeter
  • Laufradgröße: 29 Zoll
  • Rahmengrößen: S/M, L, XL
  • Preis: 6999 oder 8999 Euro; Frame-Set 3999 Euro
  • Gewicht: 16,1 kg (Testbike in Größe L, BIKE-Messung)
  • Besonderheiten: Eingelenk-Hinterbau, Rahmen-Staufach
Das Staufach hat einen praktischen Verschluss von Fidlock. Damit kann man den “Kofferraum” mit einem Handgriff öffnen und wieder schließen.Foto: Adrian KaetherDas Staufach hat einen praktischen Verschluss von Fidlock. Damit kann man den “Kofferraum” mit einem Handgriff öffnen und wieder schließen.

Meistgelesene Artikel

1

2

3

Forestal versteht das Siryon ohne Motor als die Abenteuer- und Race-Variante des bislang schon bekannten Light E-MTBs. Schließlich darf man in vielen Enduro-Rennen nur ohne Motor antreten. Auch für größere Abenteuer, bei denen man in den Flieger steigt oder nicht überall eine Steckdose hat, ist das Siryon gedacht.

Gerade vor dem Racing-Hintergrund erstaunt es aber, das Forestal die Geometrie des Siryon im Vergleich zum vor vier Jahren vorgestellten Light E-MTB etwas mäßigt. Lenk- und Sitzwinkel fallen ein halbes Grad steiler aus. Damit will man die Uphill-Performance des Bikes begünstigen. Der Reach ist modern und lang. Mit mindestens 458 Millimetern in S/M dürfte das Bike für viele Fahrer unter 1,70 Metern etwas groß ausfallen.

Das Light E-MTB Siryon diente als Blaupause für die Geometrie. Die Reach-Werte sind lang, der Rest ist wenig extrem. Die Kettenstreben fallen nicht explizit kurz aus.Foto: ForestalDas Light E-MTB Siryon diente als Blaupause für die Geometrie. Die Reach-Werte sind lang, der Rest ist wenig extrem. Die Kettenstreben fallen nicht explizit kurz aus.

Ab 6999 Euro: Die Modellvarianten des Forestal Siryon

Das Forestal Siryon wird es als Rahmenset (3999 Euro) und in zwei verschiedenen Ausstattungsvarianten geben. Beide sind aber explizit hochwertig ausgestattet und sprechen damit einen eher exklusiven Kundenkreis an. Der wichtigste Unterschied zwischen den zwei Varianten: Das günstigere Siryon Halo kommt mit Rockshox Select+ Fahrwerk und mechanischer Sram GX-Schaltung. Das teurere Siryon Diode setzt auf Fox Factory Parts und eine Sram X0 Transmission. Die Enduro-Laufräder aus Alu von Crankbrothers und Formula Cura 4 Bremsen findet sowie Schwalbes Radial-Reifen Albert Gravity findet man an beiden Bikes.

Das günstigere Modell Siryon Halo kommt mit Select+-Fahrwerk von Rockshox und mechanischer Schaltung für 6999 Euro.Foto: Aliaksandr KrautsouDas günstigere Modell Siryon Halo kommt mit Select+-Fahrwerk von Rockshox und mechanischer Schaltung für 6999 Euro.

Auf dem Trail: So fährt sich das Siryon Diode

Bergauf bricht man mit dem Siryon keine Bestzeiten. Das ist so weit, so erwartbar. Dicke Enduros mit 170 Millimetern Hub und Schwalbes Gripmonster Albert Gravity sind für den Uphill einfach nicht prädestiniert. Allerdings: Auf dem Siryon sitzt man angenehm. Der eher steile Sitzwinkel trifft einen guten Kompromiss für Touren und platziert den Fahrer gerade in steileren Anstiegen in einer treteffizienten Position. Der Hinterbau wippt bergauf nur leicht. Wer möchte, kann auch per Climb-Switch ganz für Ruhe sorgen. So klettert man entspannt auch viele Höhenmeter am Stück. Man darf es halt nicht zu eilig haben. Den kleinsten Berggang hätten wir uns trotz 32er Blatt und 52er Ritzel fast noch kleiner gewünscht.

Mit der wenig extremen Geometrie findet man leicht die Balance auf dem Bike. Mit 445 Millimeter langen Kettenstreben ist das Forestal aber nicht maximal verspielt.Foto: Aliaksandr KrautsouMit der wenig extremen Geometrie findet man leicht die Balance auf dem Bike. Mit 445 Millimeter langen Kettenstreben ist das Forestal aber nicht maximal verspielt.

Der Uphill geht also in Summe in Ordnung. Es ist aber der Downhill, der einem auf dem Forestal ein dickes Grinsen ins Gesicht zaubert. Trotz langem Reach fühlt man sich sofort zu Hause auf dem Bike, was auch an der sonst recht konventionellen Geometrie liegen dürfte. Man steht gut integriert hinter dem hohen Lenker. Wie beim E-MTB-Siryon begeistert das Fahrwerk mit feinfühliger Sensibilität und gutem Schluckvermögen bei gleichzeitig transparentem Feedback. Auch flache Landungen und gröbere Schläge nimmt das Bike gelassen zur Kenntnis. Sicher gibt es unter den Enduros verspieltere Bikes und auch in Sachen Laufruhe setzt das Siryon mit seinen 64,5 Grad Lenkwinkel keine neuen Maßstäbe. Aber es ist genau diese Balance, die das Forestal so spannend macht.

Guter Gegendruck im Fahrwerk sorgt für Popp im Absprung. Das Siryon macht einem den Luftstand leicht.Foto: Aliaksandr KrautsouGuter Gegendruck im Fahrwerk sorgt für Popp im Absprung. Das Siryon macht einem den Luftstand leicht.

Stärken

  • Komfortabler und doch poppiger Hinterbau
  • Spaßiges Fahrgefühl bergab
  • Durchdachtes Staufach und robuste Ausstattung

Schwächen

  • Bergauf eher gemütlich unterwegs
  • teuer und nicht gerade leicht

BIKE-Fazit zum Forestal Siryon

Das Siryon ist fast eine Kopie des Light E-MTBs, nur eben ohne Motor. Das klingt banal, macht aber in der Praxis erstaunlich viel Sinn. Durch den tollen Hinterbau braucht das Bike keine extreme Geometrie. Hoher Wohlfühl-Faktor und satter Fahrspaß bergab sind vorprogrammiert. Leider ist schon das günstigere Modell ziemlich teuer. - Adrian Kaether, Redakteur Test & Technik
BIKE-Redakteur Adrian Kaether.Foto: Georg GrieshaberBIKE-Redakteur Adrian Kaether.

Meistgelesen in der Rubrik Fahrräder